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0577 - Ein Mutant wird gejagt

Titel: 0577 - Ein Mutant wird gejagt
Autoren: Unbekannt
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Pokalspiel gegen die Kolonialauswahl des Orion-Sektors, das sie unter allen Umständen mit zwei Toren Vorsprung gewinnen mußten.
    Predjuzin bog in die kleine Seitenstraße ein, die direkt in das Buschwäldchen hinter dem Stadion führte. Er hoffte, daß die Umbauarbeiten im Stadion bald abgeschlossen sein würden, damit die Mannschaft nicht länger nach Rio de Janeiro ausweichen mußte.
    Im Buschwäldchen gab es verschlungene unbefestigte Pfade, dort war der Boden weich und federte unter seinen Füßen.
    Predjuzin beschleunigte das Tempo. Seine Kondition war ausgezeichnet, auch bei dieser Geschwindigkeit ging sein Atem ruhig.
    Heute Abend würde er im Mittelfeld gegen Olsin-Tan spielen.
    Olsin-Tan, der im Vorspiel das einzige Tor geschossen und Predjuzin abgeschirmt hatte. Olsin-Tan, der nach dem erfolgreichen Torschuß grinsend auf Predjuzin zugelaufen war und gerufen hatte: „Ein kleiner Unterschied war schon immer."
    Heute abend wollte Predjuzin dem Rivalen klarmachen, worin dieser Unterschied bestand. Er würde Olsin-Tan totlaufen und Tore schießen.
    Mitten auf dem schmalen Weg stand ein Mann.
    Predjuzins Gedanken brachen abrupt ab. Er blieb wie angewurzelt stehen und starrte den großen dünnen Mann an, der wie aus dem Nichts so plötzlich vor ihm aufgetaucht war.
    Ein Gefühl nie gekannter Furcht legte sich als dumpfe Beklemmung auf Predjuzins Brust. Der Fremde trug eine Plastikmaske.
    Ein Überfall! dachte Predjuzin. Ein paar unsinnige Gedanken machten sich in seinem Bewußtsein breit. Er zwang sich zu logischer Überlegung.
    Der Fremde hob einen Arm.
    „Kommen Sie!" sagte er.
    Predjuzin schüttelte den Kopf, aber wie unter einem unbekannten Zwang folgte er dem dünnen Mann, der die Uniform der Solaren Flotte trug. Sie verließen den Pfad und drangen in das Wäldchen ein.
    Im dichten Gestrüpp blieb der Unbekannte stehen.
    Predjuzin sah sich um. In unmittelbarer Nähe glaubte er eine Bewegung wahrzunehmen.
    Da war jemand!
    Oder irgend etwas.
    Zwischen den Blättern schimmerte es metallisch.
    Was bedeutete das? fragte sich der Fußballer.
    Plötzlich hatte er den Eindruck, daß etwas mit seiner Persönlichkeit geschah. Sie veränderte sich. Es war ein eigenartiger Prozeß, der sich weder erklären noch aufhalten ließ.
    Aber auf eine bestimmte Weise war dieser Prozeß nicht vom Erfolg gekrönt. Predjuzin hatte das Gefühl, von mehreren Fremden umgeben zu sein, obwohl er nur den Mann mit der Maske genau sehen konnte.
    Er wurde auf geistiger Ebene angegriffen, aber jene, die sich mit ihm beschäftigten, übermittelten Predjuzin ein Gefühl der Enttäuschung. Sie erreichten nicht das, was sie sich vorgenommen hatten.
    Trotzdem veränderte sich der Sportler.
    „Es ist gut!" sagte der dünne Mann schließlich. „Gehen Sie!"
    Wie in Trance wandte Predjuzin sich ab und kehrte auf den Pfad zurück. Er begann jedoch nicht mehr zu laufen, sondern ging gemächlich bis zu seinem Haus zurück.
    Vor der Einfahrt stand ein Schwebegleiter. Ein dicker Mann kletterte heraus und kam auf Predjuzin zu.
    „Wir machen noch eine taktische Besprechung mit der Mannschaft", sagte er zu Predjuzin. „Sie findet in der Halle statt.
    Ich bin gekommen, um dich abzuholen, Kallto."
    „Sie werden mich sofort ins Hauptquartier fliegen, Oberst!"
    befahl Predjuzin. „Die Besprechung hat Zeit. Es kommt jetzt darauf an, daß wir die Flotten im Wega-Sektor konzentrieren, um den Topsidern die Möglichkeit zu nehmen, hierher durchzubrechen."
    Der dicke Mann kicherte.
    „Ich freue mich, daß du guter Laune bist, Kallto!"
    Predjuzins Augen funkelten.
    „Nennen Sie mich nicht Kallto. Für Sie bin ich Solarmarschall Julian Tifflor."
    „Schon gut, Kallto!" sagte der Dicke besänftigend. „Das genügt wohl."
    „Sie treiben den Spaß ein wenig zu weit, Oberst. Ich warne Sie.
    Auch als mein Vertrauter sollten Sie sich zurückhalten. Warum tragen Sie übrigens keine Uniform? Ich möchte nicht, daß Sie als Zivilist herumlaufen."
    Das Kinn des dicken Mannes fiel herab, er starrte Predjuzin an wie eine Erscheinung. Dann wich er langsam von ihm zurück. Mit einem Ruck wandte er sich um und rannte ins Haus.
    Predjuzin schüttelte den Kopf und folgte ihm langsam.
    Als er das Haus betrat, sah er den dicken Mann über das Videophon im Vorzimmer gebeugt.
    „Schicken Sie doch sofort einen Arzt hierher, Predjuzin scheint krank zu sein." Er wischte sich den Schweiß von der Stirn.
    „Ausgerechnet vor diesem verdammten Spiel."
    3. Die Jäger Das
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