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0574 - Der chinesische Tod

0574 - Der chinesische Tod

Titel: 0574 - Der chinesische Tod
Autoren: Jason Dark
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drückte ihr einen Schein in die Hand. »Das reicht für die Rechnung, der Rest ist für Sie.«
    »Danke.« Sie war etwas verwirrt.
    Suko stand schon. Man Lei folgte seinem Beispiel und drückte sich am Tisch entlang. Suko nahm ihre Hand. Das Zittern war noch nicht vorbei. »Wir werden auf die Tür zugehen und verschwinden. Alles andere kann uns egal sein.«
    »Wie… wie Sie meinen.«
    Als sie nebeneinander über die Treppenstufen schritten, schwang wieder eine der Küchentüren auf. Dahinter war es ebenfalls dunkel.
    Daß trotzdem ein Licht flackerte, lag an den beiden flambierten Spießen, die ein Kellner auf einer großen Platte trug. Die Spieße schmückten einen ovalförmigen Reisberg.
    Die Leute ließen sich nicht aus der Ruhe bringen. Auch der Kellner ging mit gelassenen Bewegungen dorthin, wo er die Platte servieren wollte.
    Der Tisch befand sich in der Nähe der Tür. Auf ihn stand eine Kerze, was Suko sehr wohl wahrnahm.
    Er ging weiter.
    Der Kellner servierte, als sich er und Man Lei noch drei Schritte vor der Tür entfernt befanden.
    Dann ging alles blitzschnell.
    Der Kellner schrie überrascht auf, als er einen Stoß bekam, der ihn zurückbeförderte.
    Gleichzeitig packte jeder der beiden Gäste einen Spieß auf.
    Suko sah die Gefahr. Flammenreste huschten als Widerschein über die beiden flachen Gesichter der Kerle, die noch vor kurzem an der Theke gestanden hatten.
    Die Fleischspieße bildeten die Verlängerung der Hände.
    Einen Moment später nicht mehr.
    Da schleuderten sie die flammenden Fleischspieße auf Suko und seinen weiblichen Schützling zu…
    ***
    Sie waren leider gut gezielt, diese Kerle konnten als wahre Meister ihres Fachs angesehen werden. Die mit Fleisch bestückten Feuerpfeile jagten fast parallel und leicht versetzt in Richtung Ziel. Suko hätte einem Pfeil ausweichen können, er besaß die entsprechenden Reflexe. Da war noch die Frau.
    Suko schleuderte sie gegen die Tür, wo sie auf den Vorhang zufiel, in den sie sich wickelte. Er selbst war weggetaucht, so daß der tödliche Flammengruß über ihn hinwegflog und irgendwo im Hintergrund des Lokals in einen Tisch schlug.
    Suko hörte es noch scheppern, da befand er sich bereits auf dem Weg. Auch der zweite Spieß hatte nicht getroffen. Man Lei war ihm entwischt, und Suko griff an.
    Die Typen waren überrascht, daß die Spieße nicht getroffen hatten. Das nutzte Suko aus. Er bekam sie zugleich an den Haaren zu fassen und stieß ihre Köpfe zusammen.
    Die Gesichter verzerrten sich, dann kippten die Typen weg. In den nächsten Minuten waren sie beschäftigt.
    Sofort kreiselte Suko herum.
    Von der Treppe her raste ein weiterer Gegner heran. Er hielt einen Dolch in der Hand, schleuderte ihn, die Klinge wischte am Kopf des Inspektors vorbei und genau in den Vorhang.
    Der Messerwerfer hatte soviel Schwung, daß er in Sukos Handkantenschlag hineinlief und umkippte.
    Wo war der nächste?
    Suko kam in Form. Die Gäste griffen nicht ein. Sie hockten starr an ihren Tischen.
    Ein Spurt brachte Suko bis an den Vorhang, wo sich Man Lei befinden mußte.
    Sie lag zwischen Vorhang und Tür, innerhalb der kleinen Insel.
    Fast wäre Suko noch über sie gestolpert. Er hob im letzten Augenblick das Bein an und hörte Man Leis Stöhnen.
    Auch ohne hingesehen zu haben, wußte der Inspektor Bescheid.
    Das geworfene Messer mußte sie zumindest verletzt haben.
    Mit einem Blick fetzte er die Bahnen auseinander. Das Restlicht der Kerzen spiegelte sich auf dem blanken Griff des Messers, das im Rücken der Frau steckte.
    Es war ein schreckliches Bild, das die schlimmsten Befürchtungen in Suko hochschießen ließ. An sich selbst dachte er nicht, er wollte sehen, was mit der Frau geschehen war.
    Das Messer steckte verdammt nahe am Herzen, zu nahe für Sukos Geschmack. Er kniete nieder, das Gesicht der Frau schimmerte wie ein blaßgrauer Fleck. Der Schweiß glänzte auf der Haut, die Augen waren noch weit geöffnet, und sie versuchte auch, einige Worte zu formulieren.
    »Warten Sie«, sagte Suko. »Nein, bitte nicht. Ich werde einen Arzt holen, Sie kommen…«
    »Es ist zu spät, Inspektor!« röchelte die Frau. »Es ist einfach zu spät, glauben Sie mir…«
    »Bitte, ich…«
    »Zu spät, zu spät…« Sie klammerte sich am Handgelenk des Inspektors fest. »Bitte … suchen Sie meine Tochter! Sie müssen sie finden. Versprechen Sie mir das?«
    »Ja!«
    »Dann ist es gut.«
    Plötzlich bäumte sich ihr Körper auf. Blut drang aus ihrem Mund, der Blick brach.
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