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0571 - Die Legende vom grauen Riesen

0571 - Die Legende vom grauen Riesen

Titel: 0571 - Die Legende vom grauen Riesen
Autoren: Jason Dark
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nicht widerstehen kann.«
    »Und weiter?«
    »Nichts weiter. Ich werde versuchen, die Insel oder das Land zu finden.« Sie lachte und schwang ihre schlanken Beine herum. »Ach, Doktor, wissen Sie, das sage ich jetzt. Im Moment bin ich mutig, aber lassen Sie mich erst mal wieder alpträumen, dann sieht es schlimm aus. Da kehren die Angstzustände zurück.« Sie faßte nach ihrer grauen Kostümjacke. »Wissen Sie, wenn ich meinen Zustand beschreiben soll, komme ich zu der Überzeugung, daß ich direkt zwischen den Fronten stehe. Da sind zwei Kräfte. Die eine will mich nach links zerren, die andere nach rechts. Ich weiß aber nicht, für welche Seite ich mich entscheiden soll. Können Sie das verstehen?«
    »Ich glaube schon.«
    »Dann bin ich froh, wirklich.«
    »Treten die Träume bei Ihnen noch immer in einem bestimmten Rhythmus auf, Lucy?«
    »Nein, eigentlich nicht. Manchmal einmal in der Woche, manchmal zweimal, dann ist eine Woche Pause…«
    »Gut.« Dr. Ward nickte. »Wollen Sie bereits jetzt einen neuen Termin mit mir vereinbaren?«
    Lucy überlegte. »Müßte das sein?«
    »Nicht unbedingt.«
    »Dann werde ich es auch lassen, Doktor. Ich rufe Sie an, wenn ich es wieder nötig habe.«
    »Einverstanden.«
    Er begleitete seine Patientin durch das Vorzimmer bis hin zur Tür.
    Erst als sie hinter dem nächsten Treppenabsatz verschwunden war, ging er wieder zurück.
    Seine Miene war sehr ernst und nachdenklich geworden. Es lag nicht an Lucy Freemans Traum, auch nicht allein an ihrer Person.
    Dr. Ward hatte mehrere Patientinnen, die wegen solcher Träume zu ihm gekommen waren.
    Das war ein Phänomen. Es bereitete ihm mehr als nur Sorgen. Allmählich spürte er eine bedrückende Furcht vor Dingen, die ihm über waren. Aus einer anderen Welt, einer fremden Ebene drang etwas hervor, das er ohne Hilfe nicht überwinden konnte.
    Er mußte jemanden finden, der sich dafür interessierte. Er selbst war einfach zu schwach…
    ***
    In meiner Wohnung konnte ich mich kaum bewegen, denn sie waren alle gekommen, um meinen Geburtstag zu feiern. Ich hatte ihn eigentlich nicht feiern wollen, ihn sogar vergessen, dann jedoch waren meine Freunde wie eine Woge über mich hergefallen.
    Im Flur schon hatten sie gesungen. »Happy Birthday!« natürlich, und Bill hatte noch ein Solo von sich gegeben.
    Was war mir anderes übriggeblieben, als sie hereinzubitten? Ich brauchte nur Sukos Grinsen zu sehen, um zu wissen, wer das publik gemacht hatte.
    »Und du willst ein Freund sein?« zischte ich ihm zu.
    »Ich feiere eben gern.«
    »Warte nur ab, wenn du Geburtstag hast.«
    Das Geschenk trugen Suko und Bill zusammen. Sie schleppten es in die Küche, die natürlich nicht aufgeräumt war. Dort stellten sie es auf der Platte ab.
    »Auspacken, John!«
    »Was ist es denn?«
    Lady Sarah Goldwyn schob sich aus dem Hintergrund vor, während Jane und Sheila die ersten Sektflaschen öffneten und die Korken knallen ließen. »Etwas Praktisches, mein Junge.«
    Ich hob die Schultern. »Das hat mir meine Mutter heute morgen auch gesagt, als sie anrief. Sogar in meinem Alter könne ich praktische Geschenke gebrauchen.«
    »Wie alt wirst du eigentlich, Onkel John?« fragte Johnny Conolly, mein Patenkind, aus dem Hintergrund.
    »Zu alt.«
    »Wie alt denn?« Er ließ nicht locker.
    »Ein Jahr älter.«
    »Schon ein Gruftie, wie?«
    »So ähnlich.«
    »Nun pack das Geschenk schon aus!« forderte Jane mit auf. »Los, mach, wir wollen sehen, was du dazu sagst.«
    »Ist es… etwas Praktisches?«
    »Klar.«
    »Warum habt ihr es dann eingepackt?«
    Bill lachte. »Das sage ich auch immer. Die Weiber sind doch… auh …« Er schrie, weil Sheila, seine Frau, ihn auf den Fuß getreten hatte.
    »Was sind die Weiber, mein Lieber?« fragte sie süffisant lächelnd und mit leicht drohend klingender Stimme.
    »Sie sind die besten der Welt«, erwiderte Bill. »Nach den Männern natürlich.« Bei dieser Antwort nahm er Reißaus.
    Ich riß auch, allerdings das Papier ab.
    Die Blicke sämtlicher Gäste waren auf mich gerichtet. Ich kam mir vor wie ein Schauspieler beim Solo-Auftritt. »Ist das denn so spannend?« fragte ich.
    »Und wie!« rief Glenda. Sie hob ihr mit Sekt gefülltes Glas hoch.
    »Wir haben alle zusammengelegt, um dir eine große Freude zu bereiten. Suko war auch dafür.«
    »Na ja, dann werde ich mal schauen.« Ich fetzte den letzten Rest ab und war froh, daß das Geschenk schon von seinem normalen Karton befreit worden war.
    Viereckig, hell, mit einer
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