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0571 - Die Legende vom grauen Riesen

0571 - Die Legende vom grauen Riesen

Titel: 0571 - Die Legende vom grauen Riesen
Autoren: Jason Dark
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Gänsehaut verdichtete sich immer weiter, sie wollte einfach nicht weichen.
    Ich ging auf Lucy zu.
    Noch widerstand sie dem Sturm, aber sie schwankte bereits. Ihr Körper wehte einmal nach links, dann wieder nach rechts. Die Arme hielt sie ausgebreitet und schrie gegen den Sog an.
    »Ich habe dich gesucht. Ich wollte etwas von deiner Kraft besitzen. Ich liebe dich!«
    In den ebenfalls grauen Augen des Riesen glühte es auf. Es war das Zeichen, auf das Lucy gewartet hatte.
    Plötzlich sprang sie hoch, fiel aber nicht mehr zurück auf den Boden, blieb darüber schweben, weil sie eben der Sog nicht mehr losließ, der sich Sekunden später verstärkte.
    Für mich sah es aus, als wollte sich Lucy vor diesem Monstrum verbeugen, aber sie warf sich in den Sog hinein, um noch mehr Fahrt zu bekommen.
    Ich hatte mir einen günstigen Stand ausgesucht.
    Als Lucy Freeman auf das weit geöffnete Maul zuwirbelte, zog ich meinen silbernen Bumerang…
    ***
    Sie raste und wirbelte nicht, es war mehr ein sanftes Gleiten, das sie in die Nähe des weit geöffneten Mauls brachte. Dennoch konnte es verdammt gefährlich werden, denn ich vertraute dem grauen Riesen nicht.
    Als Rechtshänder hielt ich den Bumerang auch in der Rechten und hatte den Arm weit nach hinten geschwungen. Ein roter Sonnenstrahl verlor sich auf der Oberseite und schuf dort einen blitzenden Reflex.
    Für mich wie ein Zeichen.
    Ich wußte nicht genau, wohin ich zielen sollte. Nicht direkt gegen den Schädel, dafür hielt ich auf die Stelle zu, wo sich die Andeutung eines Halses zeigte.
    Magie gegen Magie!
    Diese Gedanken überkamen mich, als ich die silberne Banane losließ. Sie wirbelte auf den Schädel zu, und nichts konnte ihren Flug noch stoppen.
    An der waagerecht liegenden Lucy Freeman huschte die Waffe wie ein Schatten vorbei, war viel schneller – und traf.
    Ich hörte den harten, klirrenden Laut, als sie gegen den Stein prallte.
    Was geschah?
    Sägte der Bumerang ihn durch? Würde er wirklich diese Kraft besitzen und eine über die Jahrhunderte hinweg gewachsene Magie löschen können?
    Noch stand das Maul offen, aber an der Schnittstelle sprühten plötzlich Funken auf.
    Staub nahm mir einen Teil der Sicht, er quoll aus einem Spalt unter dem noch immer weit geöffneten Maul.
    Obwohl alles sehr schnell ablief, kam es mir doch zeitverzögert vor. Ich erlebte die Szenen intensiver, und ich bekam auch meine Angst stärker mit.
    Schaffte ich es nicht?
    Da passierte es.
    Ein Kreischen, Ächzen und Knirschen drang aus seinem Maul.
    Plötzlich klappten beide Hälften zusammen, gleichzeitig erschienen an den Wagen die ersten Risse.
    Der Bumerang sägte nicht mehr weiter. Er war zu Boden gefallen und rutschte mir auf dem schrägen Hang entgegen. Ich ließ ihn liegen, weil ich mich um Lucy kümmern mußte.
    Sie schrie, als sie fiel.
    Hart landete sie auf dem Boden, nicht einmal eine Körperlänge vom Maul des Riesen entfernt.
    War sie ohnmächtig? Hatte sie sich etwas gebrochen? Ein Sturz, auch aus dieser relativ geringen Höhe, konnte schlimme Folgen haben. Ich hetzte auf Lucy zu, nahm den Bumerang hoch, steckte ihn weg und fiel vor der Frau auf die Knie, um in ein blutendes Gesicht zu schauen.
    Ich schüttelte mich, weil mich der Staub einhüllte. Dann riß ich die Frau hoch, denn die Geräusche über mir jagten mir Angst ein. Das harte Knirschen war nicht normal und auch nicht das Brechen dazwischen. Innere Kräfte, Gegenmagie, ausgelöst durch meinen Bumerang, sorgten dafür, daß alles zerstört wurde.
    »Können Sie laufen?«
    »Weiß nicht…«
    Ich schleifte sie zuerst weg, dann warf ich Lucy über meine Schulter und rannte weiter.
    Sie schlug mit dem Oberkörper gegen meinen Rücken, was mir egal war. Um ein Leben zu retten, mußte man eben einiges in Kauf nehmen.
    Ich rutschte aus, konnte mich wieder fangen, lief weiter, wäre fast wieder gefallen und hielt Lucy umklammert wie einen Rettungsanker.
    Ich brachte sie weg.
    Hinter uns tobte eine Hölle. Der Hang wurde steiler, das Gewicht der Frau drückte, es kam, wie es kommen mußte. Ich verlor den Halt und fiel hin.
    Zusammen mit Lucy rutschte ich den Hang hinab, immer darauf bedacht, sie zu schützen, indem ich sie eng an mich preßte. Ihr sollte nichts passieren, die harten Stöße federte ich ab.
    Steine schlugen gegen meinen Kopf, wirbelten über unsere Körper hinweg. Wir rissen vieles mit und konnten uns selbst auf die Schulter klopfen, daß wir eine so dicke Kleidung trugen, die den uns treffenden
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