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057 - Schreckensmahl

057 - Schreckensmahl

Titel: 057 - Schreckensmahl
Autoren: Larry Brent
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fühle
und denke kaum noch als Preszikow. Ich bin die Empfangsstation, ein Medium, und
ich kann nichts daran ändern. Was nach dem Schreiben dieses Briefes geschehen
wird, ist für mich nichts anderes als ein Spiel, eine Rolle, die ich übernommen
habe. Doch von dieser Rolle werde ich wohl nie wieder zurückkehren. Oder
vielleicht doch – wer weiß?
    Grüße – Preszikow.«
    O’Neill stand da und starrte. Er hörte nicht die
Bemerkungen von Berkley, der die Andeutung machte, daß Preszikow wohl nicht
ganz richtig im Kopf gewesen sei? Erstaunlich sei allerdings, daß es sich bei
dem Säurebad in der Tat um den Stoff handelte, den die Polizei seit Jahren
vergebens suchte.
    Ob er, O’Neill wohl wisse, wie Preszikow an die Kanister
gekommen sei?
    Da O’Neill nicht antwortete, schaltete sich Larry Brent
ein.
    »Ich glaube, daß der Brief Preszikows ein Dokument ist,
Inspektor. Ein Dokument der Wahrheit. Seit einiger Zeit wird viel von
Geistschreibern gesprochen, sicher haben auch Sie schon davon gehört. Eine der
bekanntesten Persönlichkeiten ist eine gewisse Mrs. Rosemary Brown aus London.
Sie wird international anerkannt als eine Frau, deren übernatürliche
Fähigkeiten es ermöglichen, mit großen Komponisten der Vergangenheit in
Verbindung zu treten.
    So behauptet Mrs. Brown Lieder von Liszt und Schubert
empfangen und niedergeschrieben zu haben, ohne selbst die geringsten
Musikkenntnisse zu besitzen! Diese Jenseits-Musik hat bisher übrigens allen
musikwissenschaftlichen Prüfungen standgehalten. Experten stehen vor einem
Rätsel und müssen bestätigen, daß diese einfache Frau tatsächlich neue Werke im
Sinn und im Stil des großen Komponisten geschaffen hat. –
    Diese Fälle erregten in der internationalen Presse
kürzlich Aufsehen. Auch im Falle Preszikow scheint sich etwas Ähnliches
abzuzeichnen, noch intensiver, noch gewaltiger, als man es für möglich halten
sollte. Ich werde mir erlauben, wegen dieser Angelegenheit in den nächsten
Tagen noch mal bei Ihnen vorzusprechen, Inspektor.«
    Berkley nickte. O’Neill war nicht in der Lage, jetzt
weitere Aussagen betreffs der Person seines geheimnisvollen Hauptdarstellers zu
machen. Der Regisseur war zu sehr erregt.
    Er verließ mit Morna und Larry das kleine Hotel. Nadine
Trapier und Erich Mayberg erfuhren das Notwendigste durch die Schwedin. Im Haus
des Regisseurs angekommen, hatte keiner mehr Lust, das begonnene Mahl, das nun
zu einem wirklichen Schreckensmahl geworden war, fortzusetzen.
    Unberührt blieb die Eisbombe im Kühlschrank, die den
Abschluß des Menüs bilden sollte.
    Man sprach wenig, und wenn man sprach, dann von
Preszikow, den alle heute abend erwartet hatten, der nicht gekommen war und der
vielleicht in diesen bedrückenden Minuten doch mitten unter ihnen weilte!
    Wer vermochte das zu sagen?
    Nur zwölf Stunden nach diesem schrecklichen Ereignis
erhielt Larry Brent in seinem Hotel einen Anruf. Erich Mayberg meldete sich.
    »Ich freue mich, daß ich Sie noch antreffe, Mister
Brent.«
    »Sie haben Glück, Mister Mayberg. In drei Stunden
verlassen wir London.«
    »Es könnte reichen …«
    »Wozu?« X-RAY-3 war sofort ganz Ohr.
    »Wir haben gestern abend vieles zusammen gehört und
erlebt.
    Ich habe Sie als einen sehr interessierten Zeitgenossen
für unsere Sache kennengelernt. Ich möchte Sie jemand vorstellen.
    Es ist bestimmt interessant für Sie, Personen aus den
Geschichten, und die ich noch zurückhalte – kennenzulernen.
    Es handelt sich in erster Linie um einen jungen Mann, er
ist sechsundzwanzig. Sein Name ist Dave, nur Dave … seinen Nachnamen hat er in
der Irrenanstalt, in die man ihn gesteckt hat, vergessen. Wenn Sie wollen,
können wir sofort hinfahren.
    Ich habe einen guten Draht zur Anstaltsleitung. Sollten
Sie Interesse haben, ihn zu sehen und zu sprechen, steht dem nichts im Weg. Vorausgesetzt,
daß Sie es mit Ihrer Zeit noch in Einklang bringen können …«
    »Das kann ich auf jeden Fall. Haben Sie etwas dagegen,
wenn ich noch jemand mitnehme?«
    »Die hübsche Blondine mit dem aufregenden Gang?«
    Mayberg kapierte sofort.
    »Richtig.«
    »Ich freue mich, auch sie zu sehen, Mister Brent.«
    Sie saßen ihm gegenüber. Er sah blaß aus und wirkte
weltentrückt.
    Dave, sechsundzwanzig Jahre alt – ein Normaler oder
Schizophrener? Sie hörten sich seine Geschichte an, die Geschichte, die zum
Inhalt seines Lebens geworden war nach jener

 
    MITTERNACHT IM GEISTERHAUS
     
    Niemand will mir glauben. Vielleicht nehmen Sie sich
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