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057 - Der Teufel führt Regie

057 - Der Teufel führt Regie

Titel: 057 - Der Teufel führt Regie
Autoren: A.F.Morland
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Kopf bandagiert war. Das Gebrüll der Bestie galt nur ihm, und er begriff, was ihm drohte.
    Der Mann wurde fahl. Er schüttelte entsetzt den Kopf. »Nein! Um Himmels willen, nein!«
    Parrish ging auf ihn zu. Der Patient wich zurück, drehte sich um, ergriff die Flucht. Einer der Ärzte rief, man müsse den Werwolf ablenken, aber es fand sich niemand, der den Mut dafür aufbrachte.
    Der Patient war allein. Wie gelähmt schauten die anderen zu, was passierte, ohne zu helfen. Seine panische Angst herausschreiend, rannte der Mann mit dem bandagierten Kopf den Flur entlang.
    Er wollte von diesem Ungeheuer nicht zerfleischt werden, das war ein zu grausamer Tod. Entsetzt lief er um sein Leben.
    Heftige Schmerzen setzten in seinem Kopf ein. Die Aufregung verwandelte sich in glühende Nadeln, die sich durch sein Hirn bohrten.
    Angst und Schmerz raubten ihm fast den Verstand. In seiner übermäßigen Erregung wußte er nicht mehr, wo sein Krankenzimmer war.
    Er erkannte nicht, daß er daran bereits vorbeigestürmt war. Jetzt erreichte er die nächste Tür. Er wollte sie aufreißen, doch sie war zugesperrt, und es steckte kein Schlüssel.
    Der Werwolf erreichte ihn, und die langen, gelbbraunen Krallen verletzten den Mann in dem Moment, als er weiterlaufen wollte.
    Verzweifelt schrie der Patient auf. Einen qualvollen Tod vor Augen, begriff er, daß es besser war, sich selbst das Leben zu nehmen.
    Es gehörte kein Mut dazu. Die Angst trieb ihn zum Ende des Flurs. Dort gab es ein großes Fenster, und je näher der Mann diesem kam, desto schneller rannte er, damit die Bestie seinen Todessprung nicht noch im letzten Moment verhinderte.
    Gejagt vom Werwolf erreichte er das Fenster, stieß sich brüllend ab, wuchtete sich nach vorn und durchstieß mit dem Körper das Glas.
    Die Flucht war gelungen. Eine Flucht in den Tod!
    ***
    Die Menschen waren starr vor Grauen. So trafen wir sie an, als sich die Fahrstuhltüren öffneten. Ein Anruf hatte die Station vor uns erreicht.
    Zwei bleiche Ärzte eilten auf uns zu und berichteten stotternd, was passiert war. Man machte Platz, ließ uns durch.
    Wir sahen, daß der Werwolf aus dem zerbrochenen Fenster kletterte. Ich hielt meinen Revolver schußbereit in der Faust, aber es hatte keinen Zweck, auf das Monster zu feuern, denn es war bereits draußen und kletterte an der Fassade hoch.
    »Ich folge ihm!« entschied Mr. Silver.
    »Okay, aber sei vorsichtig. Aus dem vierten Stock abzustürzen, würde selbst dir nicht guttun.«
    Ich machte kehrt, eilte an den Lifttüren, die sich bereits wieder geschlossen hatten, vorbei und hetzte die Treppe zum fünften Stock hinauf.
    Auf den Stufen standen Menschen, angelockt vom Gebrüll des Werwolfs und vom Geschrei des Patienten, der sich lieber das Leben genommen hatte, als der schrecklichen Bestie zum Opfer zu fallen.
    »Platz!« schrie ich. »Lassen Sie mich durch!«
    Die meisten reagierten schnell, es gab aber auch einige Spätzünder. Denen wich ich entweder aus oder ich stieß sie zur Seite.
    Ich konnte es mir nicht leisten, mir mit Höflichkeit und guten Manieren den Weg zum nächsten, Stock zu bahnen.
    Ich wollte früher oben sein als die Bestie, wollte sie mit der Waffe in den Händen in der fünften Etage erwarten.
    Als ich den nächsten Stock erreichte, sah ich Dutzende verdatterte Gesichter. Ich brüllte die Leute in ihre Zimmer.
    Sie hätten wohl nicht so schnell gehorcht, wenn ich nicht mit dem Diamondback herumgefuchtelt hätte.
    Aus Angst davor, eine Kugel abzukriegen, verschwanden sie vom Flur und knallten die Türen zu. Nichts Besseres hätten sie tun können.
    Ich lief durch den menschenleeren Gang, stoppte fünf Meter vor dem offenen Fenster, federte in Combat-Stellung und wartete, den Revolver im Beidhandanschlag dorthin gerichtet, wo die Bestie auftauchen würde, wenn ich Glück hatte.
    Und da kam sie schon! Mein Herz machte einen Freudensprung. Ich war mächtig aufgeregt, und ich keuchte schwer.
    Schweiß rann mir kitzelnd über die Wangen, aber ich wischte die Tropfen nicht ab, konzentrierte mich auf den Höllengegner, von dem jetzt eine Pranke zu sehen war.
    Komm! Komm! Komm! dachte ich aufgewühlt.
    Ich zwang mich, den Revolver ruhig zu halten. Der Schuß mußte sitzen. In diesem Augenblick sah ich die zweite Pranke, und dann tauchte der grauenerregende Monsterschädel auf.
    Darauf hatte ich gewartet. Merkwürdig, auf einmal war ich ganz cool. Ich wußte, was auf dem Spiel stand und daß es in meiner Hand lag, dem Grauen hier ein Ende
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