Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

0569 - Das Korps der Cappins

Titel: 0569 - Das Korps der Cappins
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
die Leere, und da, wo es die Leere gibt, gibt es Gestalt.
    Leere und Gestalt sind also nicht verschieden..."
    „Das habe ich schon einmal gehört", sagte ich.
    Nostradamus ging nicht darauf ein, sondern fuhr fort: „Sie sind in der großen Leere und doch gestalthaft. Wisse, mein junger Freund, daß es in der Leere weder Schmerz gibt noch Unglück, keine Hindernisse, keinen Weg, kein Altern und keinen Tod..."
    Einen Herzschlag lang glaubte ich, in die Augen eines Leichnams zu blicken, aber rasch kehrte das Leben in Nostradamus' Gesicht zurück.
    Er lächelte wieder sein rätselhaftes wissendes Lächeln.
    „Verzeihen Sie, daß ich Sie mit den albernen Weisheiten eines uralten Lebewesens belästige, eines Lebewesens, das das Kommen und Gehen unzähliger Menschengeschlechter, das Blühen und Absterben ungezählter Kulturen beobachtet hat und dennoch nur eine einzige sichere Gewißheit gewann, die Gewißheit, daß alles ungewiß ist."
    „Sie sind mir nicht lästig, Sir", erklärte ich. „Ganz im Gegenteil; ich sauge Ihre Offenbarungen in mich hinein wie ein trockener Schwamm das Wasser."
    Der Cyno zwinkerte mir zu.
    „Ihr trockener Sarkasmus gefällt mir. Nur wenige Menschen beherrschen ihn so meisterhaft wie Sie."
    Ich seufzte.
    „Wenn man mit jemand wie Commander Rorvic zusammenarbeitet, entwickelt sich so etwas ganz von selbst."
    „Aha!" machte Nostradamus. „Wie ich hörte, werden Sie und Commander Rorvic demnächst Stato II verlassen?"
    „Stimmt."
    „Darf ich fragen, wohin Sie gehen werden?"
    Ich nickte.
    „Selbstverständlich, Sir, nur darf ich nicht darauf antworten.
    Unser nächster Einsatz ist geheim."
    Imago II lachte und schlug mir auf die Schulter, was ich gar nicht mochte.
    „Brav, Captain a Hainu! Aber vor mir brauchen Sie keine Geheimnisse zu haben. Ich arbeite eng mit Rhodan und Atlan zusammen, und vergessen Sie nicht, wie wir vor zwei Tagen in der Impulsgebungszentrale sozusagen Schulter an Schulter gekämpft haben."
    Ich lächelte.
    „Das werde ich gewiß nicht vergessen, auch wenn ich Ihre Schulter leider damals nicht gesehen habe, als es heiß herging.
    Sie müssen mich jetzt bitte entschuldigen, aber Philomena und ihre Kleinen sollen in zwanzig Minuten wieder an Bord sein."
    Gerade öffnete ich den Mund, um nach Rorvics Katzendame zu rufen, da summte mein Armband-Telekom.
    Ich schaltete das Gerät ein und winkelte den Arm an. Auf dem münzengroßen Bildschirm sah ich Atlans Gesicht.
    „Captain a Hainu hier, Lordadmiral", sagte ich.
    Der Arkonide nickte.
    „Bitte, kommen Sie unverzüglich auf die MARCO POLO zurück, Captain", sagte er. „Sie und Commander Rorvic müssen einen wichtigen Auftrag ausführen. Es handelt sich..."
    „Bitte nicht weiter, Sir!" warf ich hastig ein. „Neben mir steht ein Mann mit ungeheuer großen Ohren und Augen. Sein Name ist Nostradamus, und seine Neugier ist gewaltig."
    Atlan lachte.
    „Ich kenne das Problem. Wer viel weiß, kann nie genug erfahren. Gut, melden Sie sich bei mir. Ich bin in meiner Gastsuite auf der MARCO POLO. Ende."
    Ich schaltete das Gerät ab und grinste den Cyno an.
    „Nichts für ungut. Sir."
    „Ich erfahre es ja doch", meinte Nostradamus zuversichtlich.
    Er wich zwei Schritte zurück, wurde plötzlich in ein grünlich schillerndes Energiefeld gehüllt, das immer kleiner und schließlich unsichtbar wurde.
    Ich sah mich um und entdeckte Philomena und ihre Kinderchen hundert Meter weiter. Die Katzendame leckte ihre Jungen ab.
    Philomena unterbrach ihre Tätigkeit, als ich zu ihr trat.
    Argwöhnisch musterte sie mich aus ihren grünen Augen.
    „Tut mir leid", sagte ich, „aber man schränkt unsere Freiheit ein, damit wir dieselbe besser verteidigen können."
    Kurz entschlossen packte ich sie, nahm sie auf den Arm und ging zu meinem Gleiter. Die Jungen liefen tolpatschig hinter uns her.
    Beim Fahrzeug angekommen, mußte ich erst einmal Patullis Hund verjagen. Fenris hatte bereits ein Hinterbein gehoben und schickte sich gerade an, seine Blase zu erleichtern. Ich schleuderte mit dem Fuß Sand zu ihm - und der alte Heuchler lief zu seinem Herrn, setzte sich auf die Hinterkeulen und jaulte jämmerlich.
    Unter den vorwurfsvollen Blicken von Patulli, Berti und Ivi lud ich die Katzen in meinen Gleiter und flog ab.
     
    *
     
    „Unsere Raumschiffe, die bei der Strukturschleuse im Schwarmkopf stehen, haben einen bedeutsamen Hyperkomspruch aufgefangen", berichtete Atlan.
    Er legte mir ein Hyperkomfaksimile vor.
    Ich nahm es in die Hände und
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher