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0569 - Das Korps der Cappins

Titel: 0569 - Das Korps der Cappins
Autoren: Unbekannt
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munter, als ihre Mama mit der Beute erschien.
    Ich durfte darauf keine Rücksicht nehmen.
    Blitzschnell packte ich zu, als Philomena ihre Beute fallen ließ.
    Das rattengroße Tier lebte noch, wie ich erwartet hatte. Ich mußte es im Nackenfell packen, damit es nicht floh. Derweil kratzte Philomena zornig an den Hosenbeinen meiner Bordkombination.
    Leider mußte ich in die Instinktkette eingreifen. Die Tierwelt auf Stato II war unerforscht, so daß mir niemand hatte sagen können, ob der Genuß des Fleisches solcher Tiere für terranische Hauskatzen schädlich oder unschädlich sei.
    Ich mußte den eigens dazu mitgebrachten Schnell-Analysator benutzen, um mir Gewißheit zu verschaffen. Nachdem ich das Tier kurz und schmerzlos getötet hatte, entnahm ich ihm mehrere Gewebeproben und schob sie in den Analysator.
    Anderthalb Minuten später konnte ich das Ergebnis auf der Skala ablesen.
    Das Fleisch des Tieres enthielt keinerlei schädliche Stoffe oder Parasiten.
    Ich warf es den Katzenjungen zu, die sich daraufstürzten und sich dann enttäuscht zurückzogen. Philomena rollte den toten Körper ein paar Mal hin und her, dann stelzte sie hochmütig davon.
    Ich seufzte.
    Natürlich hatte ich vorher gewußt, daß Katzen erst mit ihrem Opfer „spielen", bevor sie es töten, und daß Philomena ihren Jungen durch das Spiel mit der lebenden Beute beibringen wollte, wie man ein Tier fängt. Aber schließlich konnte ich die Gewebeproben nicht einem lebenden Tier entnehmen. Und überhaupt...!
    Ich stieß eine Verwünschung aus.
    Dieser fette, rotäugige Albino aus dem tibetischen Hochland war an allem schuld!
    Er mißbrauchte die Tatsache, daß er mein Vorgesetzter war, dazu, mir die Betreuung seiner Katzen aufzubürden, wahrend er indessen auf einem Teppich in seiner Kabine hockte und meditierte. Vielleicht meditierte er aber gar nicht, sondern verspeiste einen mit Trüffeln gefüllten Puter. Er mußte irgend etwas in dieser Art tun, denn ohne Grund war er nicht so fett, obwohl er gern behauptete, in der Regel nur eine Mahlzeit pro Tag zu sich zu nehmen.
    Patulli Lokoshan blies eines dieser neumodischen Spacetruck-Lieder, die sich anhörten, als wären sämtliche Tiere des Galaktischen Zoos in Terrania tobsüchtig geworden. Die Burschen, die diese Musik kreiert hatten, mußten trotz der Einvernahme in den Schwarm einen erheblichen Rest Dummheit zurückbehalten haben.
    Jemand murmelte etwas neben mir. Wegen Patullis Lärm konnte ich es allerdings nicht verstehen.
    Als ich mich dem Sprecher zuwandte, erblickte ich einen mittelgroßen schlanken Mann in ausgestopftem Wams, gepolsterter Oberschenkelhose, langen seidenen Strümpfen und Schnallenschuhen. Über den Schultern hing ihm ein kurzer Mantel, und auf dem Kopf trug er ein Barett.
    Imago II alias Nostradamus!
    Der Cyno neigte den Kopf, lächelte und sagte etwas, das ich wieder nicht verstand.
    Schon wollte ich Patulli zurufen, er solle mit seinem nervenzerfetzenden Lärm aufhören, da brach der Kamashite von sich aus ab.
    Ich blickte Nostradamus an.
    „Was hatten Sie gesagt, Sir?"
    „Ich sagte, das sei ein fürchterlicher Lärm", antwortete der Cyno. „Wie geht es Ihnen, Captain a Hainu?"
    „Schon besser als vor einer Minute, Sir. Und wie ist Ihr wertes Befinden? Sind Sie bereits darüber hinweggekommen, daß Sie fünfzigtausend Ihrer Brüder in den Tod getrieben haben?"
    Ich deutete auf die Obelisken, die hier und da - zu kleinen Gruppen angeordnet - über die Landschaft verstreut dastanden.
    Einst waren es Cynos gewesen, Kontra-Cynos, die das Nomadenleben der älteren Generation satt gehabt hatten.
    Sie wollten den Schwarm an seiner derzeitigen Position innerhalb der Menschheitsgalaxie lassen und seßhaft werden - und die solare Menschheit sollte ihnen als Hilfsvolk zur Aufrechterhaltung von Ruhe und Ordnung dienen.
    Selbstverständlich hatten wir uns dem energisch widersetzt, aber es wäre keinem der beteiligten Menschen im Traum eingefallen, die auf Stato II gelandeten 50.000 Rebellen kaltblütig zu töten, wie es Imago II mit seiner geheimen Parawaffe, dem „Fluch der Imaginären", getan hatte.
    Der Cyno folgte meinem Blick mit den Augen zu den Obelisken, den im Tode versteinerten Cynos. Diese Gebilde warfen übrigens keinen Schatten.
    Imagos Gesicht verlor jeglichen Ausdruck. Er wandte es mir zu und sah mich an.
    Ich hatte plötzlich das Gefühl, durch Imagos Augen in die Seele der Ewigkeit zu schauen.
    „Da, wo es Gestalt gibt", sagte Nostradamus leise, „gibt es
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