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0568 - Rebellion der Cynos

Titel: 0568 - Rebellion der Cynos
Autoren: Unbekannt
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der Schulter gerammt und zu Boden gestoßen.
    Schimpfend erhob ich mich wieder und tastete nach meiner Lampe. Sie leuchtete nicht mehr, und gleich darauf wußte ich auch, warum. Der fette Albino hatte sie zertrampelt.
    Mir taten beinahe alle Knochen im Leib weh. Resignierend hinkte ich zur Grabkammer, in der ein umherstreifender Lichtkegel verriet, daß Rorvic sie mit seiner Atomlampe ausleuchtete.
    Als ich die Kammer betrat, leuchtete Dalaimoc Rorvic mir sekundenlang ins Gesicht und sagte: „Da sind Sie ja endlich, Tatcher. Woher wußten Sie, daß der Bursche in diesem Hügelgrab einen Transmitter versteckt hat?"
    „Ich wußte es nicht", erwiderte ich. „Es war eine Intuition."
    „Aha! Sie lassen sich von sprunghaften Eingebungen leiten, anstatt Ihre Handlungen vorher logisch zu durchdenken und sorgfältig zu planen, wie es sich für einen Offizier der Solaren Streitkräfte gehört."
    Ich spie aus.
    „Sie können mich gern haben, auch wenn Sie mein Vorgesetzter sind, Mister Rorvic", erklärte ich. „Wollen Sie etwa behaupten, Sie hätten die Lage analysiert, logisch durchleuchtet und sorgfältig geplant, bevor Sie sich in den Eingang des Hünengrabes stellten und riefen: Sind Sie hier drin, Tatcher?"
    „Selbstverständlich!" brauste der Tibeter auf. „Meine Absicht war, den Gegner von Ihnen abzulenken, Ihnen damit das Leben zu retten und ihn zu veranlassen, sich zu verraten. Das ist mir voll und ganz gelungen."
    Ich starrte ihn nur sprachlos an. Gegen soviel kaltschnäuzige Demagogie war ein zivilisierter Mensch wie ich machtlos.
    Der Albino nieste zweimal, dann richtete er den Lichtkegel seiner Lampe auf die beiden spindelförmigen Gebilde, die aus zwei schwarzen Sockeln ragten. Wenn das der Fluchttransmitter war, dann stellte er jedenfalls nicht das Produkt terranischer, akonischer oder arkonidischer Technik dar.
    Dalaimoc Rorvic nieste abermals - und zwar so heftig, daß ihm die Lampe aus der Hand fiel. Sie stürzte auf meinen rechten Fuß.
    Ich schrie auf und trat die Lampe fort. Zwischen den Transmittersockeln schlug sie auf.
    Ich setzte mich in Bewegung, um die Atomlampe zu holen.
    „Halt!" rief Rorvic scharf. „Warten Sie!"
    Er eilte mir nach. Ich ließ mich davon nicht beirren und spurtete los. Dicht vor den Transmittersockeln erreichte der Tibeter mich.
    Er packte mich an der Schulter.
    Erneut erschütterte ihn ein Niesanfall.
    Anscheinend in dem Bestreben, höflich zu wirken und mir nicht ins Gesicht zu niesen, wandte Dalaimoc mir den Rücken zu.
    Dabei geriet sein Fuß auf die im Boden eingelassene rote Metallplatte. Es knackte.
    Im nächsten Augenblick drehten sich die spindelförmigen Gebilde, richteten sich auf uns - und dann verwandelte sich die Welt in einen alles umfassenden grellen Blitz.
     
    *
     
    Als ich zu mir kam, war mir klar, daß ich keine normale Transmission erlitten hatte. Es war völlig anders gewesen.
    Neben mir fuhr anscheinend eine überlastete präkosmohistorische Dampflok an, dann nieste jemand.
    „Das war Ihr bisher ärgster Streich, Tatcher!" sagte Rorvics tiefe Stimme.
    Ich wälzte mich herum und erlebte mit, wie der Tibeter trotz seines erheblichen Übergewichts gazellengleich auf die Beine kam.
    Dalaimoc Rorvic sah sich um. Ich folgte seinem Blick und erkannte, daß wir uns in einem von bunten Wandreliefs geschmückten Saal befanden, und zwar lagen wir auf einem etwa zwei Meter hohen, von dunklen Flecken bedeckten Steinpodest.
    Über uns, an der Decke, sah ich die Gegenstücke der Transmitterspindeln des Hügelgrabs, nur waren sie hier hornartig gekrümmt.
    „Interessant", murmelte Commander Rorvic. „Der Transmitter ist als Bestandteil eines präkosmischen Tempels getarnt. Ich würde mich nicht wundern, wenn unser Gegner sich als hiesiger Oberpriester entpuppte."
    Seine roten Augen richteten sich anklagend auf mich.
    „Das ist keinesfalls Stato II, Captain Hainu, und Sie haben uns das eingebrockt."
    „Wieso ich?" fragte ich im Bewußtsein meiner Unschuld. „Sie haben doch den Transmitter auf Stato II aktiviert, indem Sie auf die Schaltplatte traten."
    Rorvic faßte mein linkes Ohr und drehte es herum.
    „Sie sind ein ganz durchtriebener Schlingel, Tatcher. Erst spielen Sie Fußball mit meiner Lampe, dann zwingen Sie mich, Ihnen nachzugehen, um Sie daran zu hindern, in Ihrer Dämlichkeit versehentlich den Transmitter zu aktivieren - und dann wollen Sie Ihre Schuld auch noch auf mich abwälzen!"
    Er ließ mein Ohr los und stieß mir den Zeigefinger gegen die
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