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0565 - Jetzt kommt dich der Satan holen

0565 - Jetzt kommt dich der Satan holen

Titel: 0565 - Jetzt kommt dich der Satan holen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ist nichts.«
    »Sie haben Angst, Elaine«, sagte Nicole leise. Sie wandte sich Zamorra und Britain zu. »Laßt uns allein.«
    »Einverstanden«, sagte Zamorra, faßte Britain am Arm und zog ihn mit sich. Er kam sich ohnehin schon vor wie ein aufdringlicher Hausierer. Die Frau hatte sie schließlich mehrmals aufgefordert, zu gehen, und sie standen mit penetranter Hartnäckigkeit immer noch hier in der Wohnungstür.
    Britain wollte protestieren, aber Zamorra zog ihn in Richtung Lift und raunte ihm zu: »Lassen Sie Nicole das machen. Sie findet eher einen Draht zu dieser Frau als wir beide.«
    Der Kommissar fühlte sich nicht sonderlich wohl dabei. Er befürchtete wohl, daß die Dinge seiner Kontrolle entglitten.
    Zamorra konnte ihn gut verstehen, schließlich war es sein Fall. Doch sie hatten einen Fehler begangen, als sie gleich zu dritt aufmarschierten, und ein noch größerer Fehler war es gewesen, gleich in dieser Form mit der Tür ins Haus zu fallen.
    Vielleicht konnte Nicole das Vertrauen der etwa vierzigjährigen Banard zurückgewinnen. In den wenigen Minuten jedenfalls, die Zamorra mit ihr gesprochen und sie dabei beobachtet hatte, hatte er erkannt, daß sie an das glaubte , was sie - den Zeuginnenaussagen zufolge - beim Verschwinden ihres Mannes geschrien hatte. Jetzt aber fühlte sie sich auf den Arm genommen.
    Es war eine Umkehrung des üblichen Unglaube-Effektes: Normalerweise lehnen es Behörden ab, übersinnliche Dinge als gegeben anzunehmen, weil naturwissenschaftliche Beweisführungen hier unmöglich sind. Deshalb hat es die Parapsychologie auch selbst gegen Ende des 20. Jahrhunderts noch so schwer, als Wissenschaft anerkannt zu werden. Leute, für die nicht sein kann, was nicht sein darf, halten Parapsychologen gerne für Spinner. Dabei ignorieren sie großzügig, daß auch die sogenannten exakten Wissenschaften viele Dinge, die heute alltäglich sind, vor Jahrhunderten noch nicht erklären konnten.
    Logischerweise muß auch jeder davon ausgehen, daß Behörden nicht an solchen ›übersinnlichen Quatsch‹ glauben. Behauptet doch einmal jemand, es zu tun, wird er im Umkehrschluß nicht ernst genommen. Und genauso hatte nun auch Madame Banard reagiert. Sie hatte geglaubt, man wolle ihr eine Falle stellen, um sie für unzurechnungsfähig zu erklären oder ihr gar die Schuld am Verschwinden ihres Mannes zu geben…
    Der Lift trug Zamorra und den Kommissar in Richtung Parterre.
    »Die beiden anderen Männer, die Sie erwähnten«, versuchte der Parapsychologe Britain abzulenken. »Jean-Poul Genesse und Alexander Mott… Gibt es eine Verbindung zwischen ihnen und Heñri Banard? Plaben sie gemeinsame Bekannte, gemeinsame Hobbies, Satanismus vielleicht sogar? Sind sie sich einmal bei irgendeiner Veranstaltung begegnet? Möglicherweise sogar, ohne sich dabei kennenzulernen?«
    »In diesem Fall könnte ja keine Verbindung zwischen ihnen entstanden sein…«
    »Aber vielleicht zu einem Vierten, der hinter ihrem Verschwinden steckt! Der ihnen vielleicht den Teufel auf den Hals geschickt hat!«
    Britain zuckte mit den Schultern. »Glauben Sie an den Teufel?«
    »Sie nicht?« gab Zamorra zurück.
    »Schließlich waren Sie es doch, der mich aufgrund des Stichworts Teufel hergebeten hat!«
    »Was nicht bedeutet, daß es sich um einen Teufel im alten, klassischen Sinne handelt«, brummte Britain. »Es könnte auch… Sagen Sie mal, Professor, kommt Ihnen dieser Aufzugslift nicht auch etwas arg langsam vor? Wir waren doch nur in der vierten Etage - und unterhalten uns jetzt schon eine kleine Ewigkeit!«
    In diesem Augenblick kam der Lift zum Stehen. Die Türen glitten nach rechts und links zur Seite.
    Im gleichen Moment stieß Zamorra Britain zur Seite, warf sich selbst zurück.
    Ein Feuersturm jagte mit vernichtender Glut zwischen sie.
    Zamorra hieb auf eine der Tasten, und der Lift setzte sich wieder in Bewegung.
    Die Türhälften hatten sich gerade geschlossen, als das Feuer auch schon erlosch.
    Zamorra sah das Signallicht der ersten Etage und drückte den Notschalter. Noch während die Türen erneut aufglitten, schnellte er sich nach draußen.
    Er riß sein Hemd auf. Darunter hing vor seiner Brust Merlins Stern, die handtellergroße Silberscheibe, die der Zauberer Merlin vor fast einem Jahrtausend aus der Kraft einer entarteten Sonne geschaffen hatte.
    Zamorra spürte die leichte Erwärmung des Amuletts. Es warnte ihn vor Schwarzer Magie.
    Leider hatte es ihn ein paar Sekunden zu spät gewarnt, aber Zamorra hatte
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