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0563 - Die Rückkehr des Echsengottes

0563 - Die Rückkehr des Echsengottes

Titel: 0563 - Die Rückkehr des Echsengottes
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Bildung tun will?«
    »Was willst du dann?«
    »Das sage ich dir, wenn wir wieder im Hotelzimmer sind. Allein«, raunte er ihr zu.
    Jennifer verdrehte die Augen. »Der Spruch mußte ja kommen«, seufzte sie.
    Sie verbrachten so etwas wie vorgezogene Flitterwochen in Ägypten. Jennifer hatte die Reise in einem Preisausschreiben gewonnen und ihren Verlobten einfach mitgenommen. In drei Wochen wollten sie heiraten, aber bis dahin würden sie längst wieder zu Hause in Kalifornien sein.
    Natürlich war deWinter bei weitem nicht so ignorant, wie er tat, allerdings konnte er der ägyptischen Antike auch nicht ganz soviel abgewinnen wie seine Braut. Die war regelrecht fanatisch hinter allem her, was ägyptisch und zugleich älter als dreitausend Jahre war.
    Die Tempelanlagen von Luxor waren sehr viel älter als dreitausend Jahre.
    Innerhalb der Reisegruppe hatten sie sich mit einem Japaner angefreundet -soweit man es so nennen konnte. Takeo Tagashi entsprach dem typischen Klischeebild japanischer Touristen: ständig lächelnd, mit Dutzenden von Fotoapparaten behängt und pausenlos vor sich hin knipsend. Im Vertrauen gestand er den beiden Amerikanern, daß in den meisten Kameras nicht einmal Filme waren, er hantierte damit nur herum, weil er dieses Klischeebild parodieren wollte.
    In Wirklichkeit fotografierte er nur mit zwei Kameras. Die waren allerdings Spitzenprodukte, die eine außerordentlich kompliziert, die andere einfach und simpel und für Schnellschüsse.
    Jennifer berührte die Nasenspitze ihres Verlobten.
    »Vergeude deine Kräfte nicht«, warnte sie. »Du wirst sie morgen noch brauchen. Ich denke, daß wir im alten Theben eine Menge zu sehen bekommen.«
    »Trümmer und Ruinen, genauso wie hier«, ächzte deWinter.
    »Kemal hat mir versprochen, daß er für uns beide - für uns drei«, verbesserte sie sich mit einem Blick auf den etwas abseits stehenden Japaner, »eine Sonderführung macht. Er zeigt uns Bereiche, die Touristen normalerweise nicht zu sehen bekommen.«
    »Und was kostet das extra?« erkundigte sich deWinter mißtrauisch. Er hatte mittlerweile begriffen, daß man in Ägypten alles bekommen konnte oder zumindest fast alles, wenn man ausreichendes Bakschisch verteilte. Dann öffneten sich auch Türen, die sonst streng verschlossen blieben. Es kam immer auf die Höhe der Summe an, und plötzlich wurden auch Gesetze und Vorschriften ebenso flexibel wie die Ansichten ihrer Anwender und Hüter.
    Von ganz wenigen Ausnahmen abgesehen.
    Jennifer schmunzelte.
    »Ich habe Kemal versprochen, ihm ein Kamel abzukaufen«, versicherte sie treuherzig. »Da aber unsere Reisekasse zu schmal ist, um das liebe Tier zu bezahlen, habe ich dich verpfändet. Ich denke, das ist ein guter Tausch - Kamel gegen Kamel. Findest du nicht?«
    Johnny deWinter atmete tief durch. »Ich glaube, ich muß mal mit unserem Herrn Fremdenführer ein ernstes Wörtlein reden. Schätze, er ist besser bedient, wenn er dich in Zahlung nimmt anstatt mich. Du würdest dich in seinem Harem sicher gut machen.«
    »Er hat aber keinen Harem. Er braucht bloß Sklaven, die seine Arbeit verrichten, damit er Zeit findet, einen Harem zu gründen.«
    »Ich hab’s ja gesagt«, seufzte ihr Verlobter. »Aber mir glaubt ja keiner. Nicht mal ich selbst. Dabei hat mir die Wahrsagerin damals gesagt, daß eine Frau eines Tages mein Verderben sein würde…« Plötzlich wurde Jennifer ernst. »An einen solchen Quatsch glaubst du doch nicht wirklich, oder?«
    Sie erinnerte sich an die alte Frau in ihrer kleinen Jahrmarktsbude. Sie hatte eine Menge Hokuspokus veranstaltet, düster vor sich hin gebrabbelt und zwanzig Dollar für ihre Prophezeiungen kassiert.
    »He, natürlich nicht!« stieß Johnny hervor. »Was ist mit dir los? Verträgst du neuerdings keinen Humor mehr?«
    »Ach, Unsinn«, murmelte sie.
    Er straffte sich und faßte nach ihrer Hand. Gemeinsam versuchten sie, wieder zu ihrem Fremdenführer aufzuschließen.
    Was am kommenden Tag auf sie wartete, ahnten sie beide nicht.
    Vielleicht hätten sie sonst ihre Reise sofort abgebrochen…
    ***
    Ägypten, zur Zeit der 17. Dynastie:
    Tharrokk von den Sümpfen schüttelte Khachkaht an den Schultern. »Wir müssen diese beiden Sternfremden finden, so schnell wie möglich, ehe sie uns gefährlich werden können! Ich bin nicht tausend Jahre tief in die Vergangenheit gereist und noch dazu auf diesen miesen, unterkühlten Planeten, um mir durch deine unüberlegte Aktion den großen Plan zerstören zu
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