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056 - Satans Mörderuhr

056 - Satans Mörderuhr

Titel: 056 - Satans Mörderuhr
Autoren: Larry Brent
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entwickelt, dann lass ich
nochmal einen Blauen springen .«
    Marberg riss die Augen auf. »Sie sind verdammt großzügig,
Sabortki. So viel hatte ich nicht erwartet .« Was sie
miteinander sprachen, ging im allgemeinen Tumult unter. Marberg faltete den
Fünfziger zusammen und steckte ihn in seine Reverstasche, wo der schmale Rand
des Papiers herausschaute, wie ein etwas zu tief gestecktes Kavalierstüchlein.
Marberg fasste seinen jungen Gönner am Arm und führte ihn quer durch den großen
Saal. Niemand achtete sonderlich auf sie.
    An einem Sechspersonentisch in einer dunklen Ecke saß der Herr
Baron. Seine Augen waren schon glasig. Aber er sah zufrieden und fröhlich in
die Welt. Das machte der Apfelwein - und die Liebe! Die üppige Blondine mit den
Nixenaugen an seiner Seite hatte Format. Man sah ihr nicht mal an, dass sie
ihre Gunst nur für Geld hergab. Aber sie war keine von der billigen Sorte. Das
spürte Sabortki auf den ersten Blick. Sie stand eine
Stufe höher, eine beträchtliche Stufe sogar. Zu ihren Kunden zählten
wahrscheinlich nur finanzkräftige Herren, und gewiss hatte sie es nicht nötig,
sich am Bahnhofsviertel zu präsentieren, dann auf und ab zu spazieren oder in
einer Nebengasse am dunklen Eingang eines zwielichtigen Lokals zu stehen, wo
die Freier sie begutachten konnten. Das alles kam für sie nicht in Frage. Diese
Gespielin war eine Geheimwaffe, mit eigenem Appartement, einem 300 SL und einer
Kleiderauswahl, um die sie eine Fürstin beneidet hätte.
    Erhard von Berghofen war Mitte Vierzig, hatte schon schütteres
Haar, ein gutmütiges Gesicht, eine große Nase und einen Bierbauch, obwohl er
jetzt Apfelwein trank. Marberg und Sabortki setzten sich an den Tisch, an dem
noch drei Plätze frei waren. Von Berghofen scherzte und lachte. Marberg sprach
den Mann schließlich an. Der Baron war hier kein Unbekannter. Er kam recht oft
in den Zerbrochenen Krug . Die Stammkunden kannten ihn ebenso gut wie er sie . Marberg stellte Sabortki vor, sprach davon, dass er wie
der Herr Baron ein Kenner und Liebhaber von alten Uhren sei. Baron von
Berghofen kam mit Sabortki ins Gespräch. Nach einer halben Stunde war man schon
so weit, dass der Baron freimütig über seine Sammlung sprach. Er nannte die
Namen seiner kostbarsten Stücke, die in Fachkreisen schon einen legendären Ruf
besaßen.
    Der Student ließ durchblicken, dass er zahlreiche Kontaktleute
hätte, die ihn ständig auf dem Laufenden hielten, wenn etwas Besonderes aus der
Versenkung auftauchte. Sabortki lachte. »Das bleibt nicht aus. Wenn man etwas
liebt, dann versucht man entweder alles oder nichts zu erreichen. Leider bin
ich nicht so begütert, mir eine solche Sammlung leisten zu können. Wenn es mir
gelingt, ein besonders interessantes Stück aufzugreifen, dann verkaufe ich es
schon nach wenigen Tagen wieder .«
    »Vielleicht sollten Sie sich meine Sammlung mal ansehen, Herr
Sabortki. Ich würde Wert auf Ihre Meinung legen. Vielleicht trauen Sie sich
sogar zu, mir über das eine oder andere Stück ein Echtheitszeugnis zu geben .«
    Sabortki nickte. »Es wäre nicht der erste Fall, dass ich ein
Original von einer Fälschung zu unterscheiden hätte .«
    »Sie sind mein Mann !« Vielleicht war es
auch der genossene Alkohol, dass der Baron so leutselig war. »Ich erwarte Sie
in meinem Schloss .« Er reichte Sabortki seine
Visitenkarte. »Am besten ist es, wenn Sie mich vorher anrufen, damit ich mich
auf Ihren Besuch einrichten kann und mit Sicherheit zu Hause bin. Sie können
schon morgen kommen .«
    »Das lässt sich vielleicht ermöglichen .« Sabortki griff nach seinem Glas. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein, das geht
nicht. Ich habe bereits eine Unterredung. Ich soll eine alte chinesische
Sanduhr bekommen. Garantiert echt. Ich werde aus diesem Grund morgen den ganzen
Tag unterwegs sein .«
    »Wenn das Objekt in Ordnung ist, dürfen Sie mich schon vormerken.
Für ein anständiges Stück zahle ich einen anständigen Preis .« Der Baron strahlte, als wäre ihm ein Landsitz geschenkt worden.
    »Zum Wochenende schau ich mal rein«, sagte Sabortki. »Ich kann
Ihnen dann schon ein paar Stücke zeigen, die ich noch unter Verschluss habe.
Unter anderem eine sehr wertvolle Taschenuhr, die garantiert noch von Peter
Henlein hergestellt wurde.«
    Von Berghofen riss die Augen auf. »Die müssen Sie mir zeigen.
Übrigens, haben Sie schon mal etwas von der Todesuhr des Marquis de Bergerac
gehört ?« Der Baron hob die wässrigen Augen, und sein
Blick
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