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056 - Satans Mörderuhr

056 - Satans Mörderuhr

Titel: 056 - Satans Mörderuhr
Autoren: Larry Brent
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begegnete dem Sabortkis.
    Der Student nickte. »Es gibt Hinweise auf diese unheimliche Uhr.
Aber seit über hundert Jahren ist sie verschollen. Zuletzt soll sie in privatem
Besitz in England gewesen sein !«
    »Sie sind nicht auf dem laufenden, junger Freund«, entgegnete
Berghofen geheimnisvoll lächelnd. »Ein gewisser Eduard Chevall, ein Weinhändler
aus dem kleinen Städtchen Beaune in Burgund, soll sie gehabt haben. Aber diese
Mitteilung ist nicht garantiert. Man müsste selbst mal nachsehen .«
    Sabortki kniff die Augen zusammen. »Sie würden nach Frankreich
reisen, nur um diese Uhr zu sehen ?«
    »Ich würde dorthin reisen, um sie zu besitzen! Ich würde um
die ganze Welt reisen, wenn es sein müsste! Ich bin überzeugt davon, dass es
sie wirklich gegeben hat - und noch immer gibt, obwohl Sachkenner und
Historiker anderer Ansicht sind. Sie halten das Ganze für eine Legende oder ein
Gerede, das zur Zeit des Schreckensregimes in Paris im Jahr 1793 aufkam. Für
mich ist diese Story aber nichts anderes als ein wahrer Bericht, dem man
nachgehen muss .«
    Sabortki sah das Feuer, das in den Augen des Barons glomm. Dieser
Mann war Fanatiker. Wenn er sich etwas in den Kopf setzte, wenn er etwas sein eigen
nennen wollte, dann schaffte er das auch. Egal, um welchen Preis. Der Student
ließ sich seine Zufriedenheit nicht anmerken. Marberg hatte ihm da eine
prächtige Figur vermittelt. Die Begegnung mit Baron von Berghofen konnte zu
einem Geschäft werden. Alles ließ auch darauf schließen, dass sich zwischen
ihm, Sabortki, und dem Baron eine Art Freundschaft entwickelte. Die
gegenseitigen Sympathien und die Interessen trafen sich.
    Dass Berghofen näheren Kontakt wünschte, bewies schon die
Tatsache, dass er Sabortki eingeladen hatte. Der Baron lebte in einem Schloss
im Taunus. Das wusste der Student durch Marberg. Am Rande des schönen
Städtchens Königstein, hinter einem Hügel mitten im Wald sollte das Anwesen
liegen. Um halb zwei Uhr morgens trennte man sich. Ein paar ganz Verwegene
hielten auch jetzt noch durch, obwohl selbst dem Wirt vor Müdigkeit fast die
Augen zufielen.
     
    ●
     
    Unter den Brücken von Paris hockten die Clochards. Sie gehörten
hierher wie die Tauben zum Markusplatz von Venedig. Vom Wasser wehte ein kühler
Wind. Doch das waren die Menschen, die hier lagen, hockten, tranken und
schliefen, schon gewohnt. Unter der Pont National saßen mehrere zerlumpte
Gestalten. Sie rochen nach Schweiß, Rauch und billigem Wermut. Die grüne
Flasche, an der kein Etikett mehr klebte, machte die Runde. Vier Männer und
eine Frau, eine alte Vettel mit strähnigen Haaren und Säuferstimme, bildeten
eine Gruppe, die sich angeregt unterhielt. Es waren die Alltagsprobleme, die
Sorgen des Augenblicks, über die man sprach.
    Niemand war mehr nüchtern. Ein Mann namens Maurice führte gerade
die Wermutflasche mit zitternder Hand zum Mund und riss sie sich dann förmlich
von den Lippen. Er reichte die Flasche weiter, wischte sich mit dem Handrücken
über den Schnurrbart aus rotem Wermut und meinte: »Jedenfalls haben wir das
Schlimmste hinter uns. Ich bin überzeugt davon, dass der Frühling jetzt bald
mit Riesenschritten kommt .«
    Die Alte, deren Gesicht mit Runzeln und Falten übersät war, deren
Haut seit langer Zeit keine Creme mehr gefühlt hatte, winkte matt ab. »Sieht
nicht so aus, Chérie !« Sie hustete, und ihr Brustkorb
gab seltsam glucksende Laute von sich. »Die Nächte sind noch verdammt kalt .«
    »Wenn wir uns zusammenkuscheln, geht das noch«, warf Armand ein,
ein hagerer, bleicher Mann mit rotgeränderten Augen. Er war der Jüngste der
Clochards. Ganze 43 Jahre alt. Freudig deutete er auf die mit Mottenlöchern
übersäte große, karierte Wolldecke, die er vor ein paar Tagen von einem Trödler
in der Stadt geschenkt bekommen hatte, weil er ihm beim Aufräumen eines
Schuppens half. Maurice erhob sich. Es fiel ihm schwer. Die alten Beine wollten
nicht mehr so recht. Maurice wollte sich ein wenig Bewegung verschaffen. Er
ging vor der Gruppe auf und ab und näherte sich dem Uferrand, wo das schmutzige
Seinewasser leise plätscherte. Dem alten Franzosen fiel das dunkle Bündel auf,
das angeschwemmt wurde. »Sieht gerade so aus, als ob uns jemand einen
besonderen Gruß zukommen lässt«, krächzte er scherzhaft. »Auf der anderen Seite
scheint jemand was ins Wasser geworfen zu haben. Kommt genau vor unseren Füßen
an .«
    »Flaschenpost ?« , fragte die alte Vettel
aus dem Dunkel zurück. Ihr in
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