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0559 - Die Inseln des Wahnsinns

Titel: 0559 - Die Inseln des Wahnsinns
Autoren: Unbekannt
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ihren langen Zehen waren in kostbares, lederartiges Material gehüllt. Der schlanke und wohlproportionierte Körper, der seine Herkunft aus einem Insektenvolk nicht verleugnete, zeigte keinerlei Spuren einer Krankheit.
    „Ich will nicht zu einem Wahnsinnigen abgestempelt werden!"
    sagte er leise und erbittert.
    Das Raumschiff näherte sich dem Vulkan und somit dem Landeplatz.
    Wenn es gelandet war, würde eine Rampe ausgefahren werden. Die kleinen stummen Wesen, die beim Klang von Musik zerfielen und sich auflösten, würden dann die anderen Götzen aus dem Schiff treiben und in einen großen, ausgeschleusten Gleiter hineinbugsieren. Dieser Gleiter startete dann und setzte die kranken Götzen an einem Ort ab, der noch nicht so dicht besiedelt war. Dort mußten sich die Ausgesetzten mit Hilfe ihrer Roboter eine Behausung schaffen. Y'Xanomrymer schauderte, als er daran dachte: Jeder seiner dreißig Freunde, auf eine andere Art wahnsinnig, benutzte seine Paragabe dazu, um sich ein bizarres kleines Reich zu schaffen, dessen Grenzen er eifersüchtig verteidigte.
    „Ich werde nicht zu ihnen gehören!" sagte er.
    Er wußte noch nicht, was er tun konnte. Er selbst war in einen Ablauf der Aktionen eingegliedert worden, aus dem er nicht entkommen konnte. Dieser Planet war für alle anderen tabu.
    Erst dann, wenn sie gelandet waren, konnte er handeln. Oder es wenigstens versuchen.
    Er setzte sich wieder, blickte den Schirm an und sah den Raumhafen näherkommen. Sand wallte auf, als sich das Raumschiff tiefer senkte.
    „Ich bin nicht wahnsinnig!" sagte er leise.
    Klickend öffneten und schlossen sich seine Insektenkiefer.
    Aufgeregt zitterten die kurzen Antennen seiner Fühler, die an exotische Blumen erinnerten.
    Die Diagnose war falsch gewesen!
    Er war überarbeitet - und die Ärzte schlossen daraus, er habe zuviel von der Strahlung abbekommen.
    Aber noch besaß er seine zerstörerische Gabe. Er konnte Flüssigkeitsmengen aller Art dadurch verdampfen, daß er sich konzentrierte und die Flüssigkeit in einen anderen Aggregatzustand übergehen ließ. Gleichgültig dabei war, ob diese Flüssigkeit gebunden oder offen war, ob sie aus einer Pfütze oder dem Inhalt eines Fasses bestand oder innerhalb eines Lebewesens in Adern und feinen Blutgefäßen verteilt auftrat.
    Durch einen Gedankenbefehl verdampfte Y'Xanomrymer eine kleine Menge oder eine große Menge davon - wie es ihm beliebte.
    Er würde diese Fähigkeit anwenden um von diesem Aussätzigenpla-neten wieder herunterzukommen.
    Das Schiff war gelandet.
    Alles, was jetzt kam, hatte sich vorher deutlich in seinen Gedanken abgezeichnet. Die Purpurnen kamen, öffneten die Schleusen der einunddreißig Räume und führten die Götzen, die unter dem Einfluß eines milden Betäubungsmittels standen, aus dem Schiff. Ein Gleiter wartete. Sein Laderaum war voller Überlebensgegenstände. Auch die Roboter zur persönlichen Fürsorge befanden sich bereits in aktiviertem Zustand dort.
    Jeder dieser Robots war auf die Impulse eines einzelnen Götzen eingestellt worden. Ein unzerstörbares Herr-Diener-Verhältnis war programmiert. Bis zum Lebensende und länger würde die Energie der Maschinen reichen, dann erst konnte man sie auf einen neuen Götzen umprogrammieren. Die Götzen nahmen Platz und das Begleitkommando der zwanzig Purpurnen überwachte sie.
    Kaum war der Gleiter über den Rand des Raumhafens hinausgeschwebt, startete das Schiff mit der abgelösten Mannschaft der Hafengebäude wieder.
    Als das Dröhnen der Maschinen verstummte, befand sich der Gleiter bereits,über der Landschaft, die sich in die vielen kleinen Inseln einteilen ließ - mit leerem, unberührtem Gelände dazwischen.
    Y'Xanomrymer wußte: Es gab auf diesem Planeten kein einziges Funkgerät. Selbst der Peilsender des Raumhafens wurde von der Wachstation kontrolliert und nur dann freigegeben, wenn Schiffsbewegungen stattfanden.
    Sollten einige Götzen ihren Parasinn dazu benutzen, Hilferufe auszusenden, so wurden diese Rufe zwar gehört, aber zweifellos als Folgen des Wahnsinns eingestuft: es gab hier keine Bedrohung für die Götzen außer jener, die aus ihrem Innern kam. Hilfe von außen konnte Y'Xanomrymer nicht erwarten.
    „Ich werde mich ausruhen!" sagte er sich. „Einige Tage oder Wochen lang. Und wenn das nächste Schiff landet, werde ich beweisen können, daß sie mich umsonst hergebracht haben. Ich werde beweisen, daß mein Verstand wieder funktioniert wie früher."
    Plötzlich sah der Zwangsaufenthalt
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