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0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

0557 - Gehetzt, gejagt, getötet

Titel: 0557 - Gehetzt, gejagt, getötet
Autoren: Jason Dark
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würde, wußte sie nicht. Sonnig – möglich, aber Vampire vertrugen keine Sonne.
    Sie schüttelte den Kopf. Wieder sah sie die Szene vor ihren Augen.
    Sie wiederholte sich des öfteren, und das Mädchen dachte auch daran, was Milena damit zu tun hatte.
    Vor drei Jahren, beim gemeinsamen Kennenlernen, war sie eine Frau mit Persönlichkeit gewesen, die andere Menschen, wie eben Lorna, faszinieren konnte.
    Sie hatte sofort gespürt, daß Milena eine andere war. Nicht so herausfordernd wie andere Frauen. Eher stiller. Nein, das war auch nicht der richtige Ausdruck.
    Geheimnisvoller?
    Ja, eine geheimnisvolle Persönlichkeit. So und nicht anders mußte man es sehen.
    Milena hatte schon immer ein Geheimnis umgeben. Es mußte mit den Monstren, den Vampiren, zusammenhängen. War Milena etwa selbst ein Vampir?
    Lorna schauderte zusammen, als sie daran dachte. Wenn das zutraf, würde sie vielleicht auch ihr Blut wollen.
    Plötzlich war ihr nicht mehr so wohl. Sie fuhr den Motorway noch einige Meilen weiter. Längst nicht mehr so schnell und konzentriert.
    Später schluckte sie die Einsamkeit der walisischen Landschaft. Sie kam sich vor wie in einer gewaltigen Höhle, die mit Senken, Hügeln und kleinen Tälern ausgefüllt war.
    Lorna orientierte sich anhand der Hinweisschilder. Wie blasse Flecken huschten sie vorbei. Bei jedem Schild, das sie sah, drängte sich wieder die Erinnerung an die Vergangenheit hoch. Diesen Weg war sie schon öfter gefahren, sie kannte sich auch im Dunkeln aus.
    Von der Kälte spürte sie nichts. Die Heizung des Diesel arbeitete auf vollen Touren. Nur sie war unterwegs. Die Lichter des Wagens wirkten wie zwei einsame Wegweiser.
    Den Ort Talley wollte sie umfahren. Sie wußte noch sehr gut, wo der alte Weg herführte.
    Er hatte sich etwas verändert, weil er zugewachsen war. Durch Glück und Zufall fand sie ihn.
    Dann schaukelte der Wagen durch das Gelände, nahm die Querrillen und Löcher im Boden, drückte kleinere Büsche zusammen und plättete das hochgewachsene Gras.
    Die Mauern des alten Klosters gab es noch. Seit langer Zeit schon lebten dort keine Mönche mehr. Im vorigen Jahrhundert hatte man sie vertrieben und die Gebäude bis auf die Außenmauern niedergebrannt. In ihnen hauste jetzt das Böse.
    Lorna sah es anders. Sie hatte sich früher mit Milena in der Nähe des Klosters getroffen. Dort waren die Stunden wie im Flug vergangen. Sie hatten miteinander geredet, im Gras gelegen, den Sommerwind genossen und sich umarmt.
    Im späten Herbst sah alles anders aus. Düster und drohend. Natürlich auch die Mauern, über die bleich das Licht der Scheinwerfer strich und sich zu zwei Kreisen verdichtete, als Milena den Wagen anhielt und ausstieg. Zuvor hatte sie noch die Scheinwerfer gelöscht.
    Niemand sollte merken, daß sie in der Nähe war.
    Kaum stand die Ladeklappe hoch, vernahm sie wieder Milenas Stimme in ihrem Hirn.
    ›Ich freue mich, daß du gekommen bist. Nimm noch einmal den Mann. Ich werde dir den Weg weisen.‹ Unter Schwierigkeiten schaffte Milena es, den Reporter aus dem Wagen zu wuchten. Sie rollte ihn in das Gras, das fast kniehoch die alten Mauern umwucherte.
    Als sie die Heckklappe schloß, vernahm sie das Stöhnen. Bill Conolly hatte es ausgestoßen. Ließ die Wirkung der Spritze nach?
    Lorna erschrak, beugte sich über den Leblosen und war beruhigt, als sie sah, daß es nicht so war. Nach wie vor lag er unbeweglich zu ihren Füßen.
    Wieder schleifte sie ihn weiter. Sie hielt ihn an den Handgelenken gepackt und zog ihn hinter sich her. Zwischen den alten Mauern existierten genügend Lücken, um den ehemaligen Innenhof des Klosters betreten zu können. Auch hier wucherte das hohe Unkraut.
    Dornige Büsche hatten sich ebenfalls ausgebreitet. Sie verbargen die meisten Eingänge in die Tiefe. Es gab einen bestimmten, den Lorna nicht kannte, wo sie aber hingehen mußte.
    Milena Mancow führte sie auf ihre geheimnisvolle Art und Weise, so daß Lorna schließlich den Schacht entdeckte. Steine, Gestrüpp und Gras verbargen ihn vor den Augen der Suchenden. Mit einer Hand räumte Lorna die Hindernisse zur Seite.
    Eine alte Treppe führte in die Tiefe. Staubige Steinstufen, schon halb zerbrochen, und auch ohne Geländer, an dem sich Lorna hätte festhalten können.
    Wieder schleifte sie den Reporter hinter sich her. Etwas war anders hier unten. Sie spürte es. Auf ihrer Haut prickelte es. Der Odem des Grauens durchwehte die Tiefe.
    Lag es vielleicht an den Nischen des alten Stollens,
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