Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0556 - Milenas Opferstätte

0556 - Milenas Opferstätte

Titel: 0556 - Milenas Opferstätte
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
wissen, wo sie damals hingezogen ist.«
    »Nun ja, wir werden sehen.« Bill schaut auf die Uhr. »Ich rufe mal eben Sheila an und sage ihr, daß es später werden kann.«
    »Tu das und bestelle schöne Grüße. Wie geht es meinem Patenkind?«
    Der Reporter lachte, als ich nach seinem Sohn fragte. »Johnny ist frech und gesund. Heute morgen schreibt er eine Arbeit. Latein, glaube ich. Das wird wieder ein Drama.«
    »Wie bei dir früher?«
    »Genau.«
    Bill telefonierte und erklärte Sheila, daß sie sich keinerlei Sorgen zu machen brauchte. So ganz glauben wollte sie es nicht, und sie erkundigte sich, was überhaupt los war.
    »Das ist nicht so einfach zu erklären. Es geht um Johns Vergangenheit.« Von seiner sprach er nicht, der alte Lügner. Er sah unser Grinsen und grinste mit.
    »Mußt du wieder verreisen?« Sheila kannte ihren Mann.
    »Vielleicht.«
    »Nun ja, ich bin Kummer gewöhnt. Was ist mit deinem Bericht? Die Redaktion hat angerufen.«
    »Sag ihnen, daß er einen Monat später herauskommen wird. Voraussichtlich. See you, Sheila, und schöne Grüße von allen.« Aufatmend legte Bill den Hörer wieder hin. »Die Fragen der Frauen. Daß sie sich so etwas nicht abgewöhnen können.«
    Das Telefon schlug an. Ich nahm den Hörer und hörte die Stimme eines Kollegen. »Ihre Sekretärin hat uns von Ihren Problemen berichtet, Mr. Sinclair. Ich glaube, wir haben eine Spur gefunden – über das Ausländeramt.«
    »Und?«
    »Die Familie Mancow, die ja aus dem Osten emigriert war, hat London in der Tat verlassen.«
    »Wann war das?«
    »Vor ungefähr zehn Jahren.«
    »Wo leben sie jetzt?«
    »Noch auf der Insel. Allerdings ziemlich weit entfernt, in den Cambrian Mountains.«
    »Das liegt im Westen. In Wals.«
    »Sehr richtig. Der Ort heißt Talley. Wenigstens einer, der sich aussprechen läßt.«
    »Dort sind sie noch heute?«
    »Wir haben nichts Gegenteiliges erfahren.«
    »Sind die Mancows in der letzten Zeit sonst irgendwo aufgefallen? Positiv oder negativ?«
    »Mir ist nichts bekannt.«
    »Auch nicht über das Ableben einiger Familienmitglieder?«
    »Danach dürfen Sie mich nicht fragen, Kollege. Wir kümmern uns um so etwas nicht.«
    »Jedenfalls bedanke ich mich.«
    »Nichts zu danken. Noch etwas, Mr. Sinclair. Liegt irgend etwas Politisches gegen die Mancows vor?«
    »Das glaube ich nicht.«
    »Dann hätte ich es melden müssen.«
    »Wir sagen schon Bescheid.«
    Suko, Bill und Glenda hatten mitgehört. Da sie nicht zusammenstanden, konnte ich sie mit einem Blick anschauen. »Also Wales. Dort hat sich unser ehemaliger Schwarm verkrochen. Wie ist es, Bill, sollen wir hinfahren? Oder möchtest du…?«
    »Nein, nein, Alter. Ich sehe mir den Ort schon an, obwohl die Waliser nicht gerade mein Fall sind.«
    »Dann spring mal über deinen eigenen Schatten.«
    »Das mache ich auch.«
    Suko lehnte sich zurück. »Wie ich die Lage einschätze, braucht man mich nicht dazu.«
    »Stimmt.«
    »Ich hätte auch keine Lust, bei dem Wetter in die Berge zu fahren. Da ist es ja noch kälter.«
    »Du wirst bequem!« hielt ich ihm vor.
    »Und du vergeßlich.«
    »Wieso?«
    »Denk an die drei Tropfen Blut, die du in die Urne fallen lassen sollst. Du hast es versprochen.«
    »Jetzt und hier?«
    »Weshalb nicht?«
    Ich schaute Glenda und Bill an. Beide stimmten dafür, denn sie nickten.
    »Okay«, sagte ich, »dann werde ich es mal versuchen.«
    Suko streckte bereits den Arm aus und nahm den Deckel ab. Ich holte mein Taschenmesser hervor.
    Glenda fühlte sich unbehaglich. Sie bewegte die Schultern, als würde sie frieren.
    »Hast du was?«
    »Ich weiß nicht, John«, erwiderte sie leise. »Ich an deiner Stelle würde es nicht machen.«
    »Was sollte mich davon abhalten?«
    »Die Ungewißheit. Stell dir vor, durch dein Blut würdest du Kräfte erwecken, die besser im dunkeln geblieben wären. Das wäre doch furchtbar. Verstehst du?«
    »Ja, das stimmt. Ich sage mir allerdings, daß es besser ist, wenn ich durch mein Blut die Kräfte hervorlocke als irgendein Unschuldiger. Du mußt dir vorstellen, daß wir uns wehren können, sollte irgend etwas schieflaufen.«
    »Stimmt auch wieder.«
    Suko und Bill hatten gemeinsam in die Urne hineingeschaut, ohne etwas zu entdecken, die Asche einmal ausgenommen. Sie drehten das Gefäß auch zwischen ihren Händen und konnten nur die Schultern heben.
    »Sieht alles normal aus«, meldete Bill.
    »Hoffentlich ist es das auch«, flüsterte Glenda.
    Ich stellte mir die Urne zurecht und legte meine linke
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher