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0556 - Milenas Opferstätte

0556 - Milenas Opferstätte

Titel: 0556 - Milenas Opferstätte
Autoren: Jason Dark
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fügte er leise hinzu.
    Die nächste Frage stellte ich. »Sie wissen nicht, wo sich Ihre Landsleute aufhalten?«
    »Nein, Mister!«
    »Das ist komisch.«
    »Wieso?«
    »Sie gehören doch zu…«
    »Jetzt nicht mehr. Meine Landsleute sind verändert worden. Das müssen Sie begreifen.«
    »Ich weiß es!«
    »Halt du dein dreckiges Maul, Bulle!« schrie Tom. Er zeigte mit dem Finger auf mich. »Du kannst erst reden, wenn du gefragt bist. Ansonsten sei froh, daß du noch lebst.«
    »Ich würde mich an Ihrer Stelle zusammenreißen, Tom!« erwiderte ich in einem sehr ruhigen Tonfall. »Die Geduld eines Menschen hat Grenzen. Ihnen muß man sie aufzeigen.«
    »Das willst du erledigen?«
    »Ja.«
    Er winkte mir zu. »Dann komm doch, Hundesohn! Los, komm her zu mir! Ich mache dich fertig!«
    Als ich aufstehen wollte, legte mir Grealy seine Hand auf die Schulter. »Laß es, Sir!«
    »Sir, Sir!« schrie Tom. »Wenn ich das schon höre. Was ist er denn für ein Sir. Das ist doch ein Schweinekopf und…«
    »Es reicht!« Jetzt mischte sich auch Hank ein.
    Wir alle waren durch Tom, diesen Schreier, abgelenkt worden. Die Zeit hatte Basil Kropec genutzt und sich weiter vorgeschoben. Noch befanden wir uns in seinem Blickfeld. Er stand sehr günstig und hatte etwas unter seiner Jacke hervorgezogen.
    Durch die huschende Bewegung seines rechten Arms wurde ich aufmerksam, drehte mich und sah den gläsernen Gegenstand, der Ähnlichkeit mit einem übergroßen Ei aufwies.
    Er befand sich bereits auf dem Weg zum Wagenboden, wo er gegenkrachte und zersplitterte.
    Etwas quoll hervor. Sehr dünn, aber verdammt gefährlich.
    Gas!
    Als einziger handelte Kropec richtig. Er streifte etwas über sein Gesicht, während wir die Luft nicht anhielten. Schon der kleinste Atemzug reichte, auch bei mir.
    Ich sah die anderen fallen, Grealy kippte auf mich, mein Blickfeld wurde für einen Moment von seinem Körper eingenommen. Hank konnte sich ebenfalls nicht auf den Beinen halten. Tom und Wayne erging es nicht anders, und Cockney lag bereits verkrümmt vor seiner Pritsche.
    Da ging auch für mich das Licht aus.
    Zuletzt nahm ich noch einen wahr. Basil Kropec, der auf eine bestimmte Stelle zuhuschte.
    Was er dort tat, bekam ich nicht mehr mit. Etwas zog mich hinein in den tiefen Schacht…
    ***
    Irgendwann erwachte ich…
    Es war schlimm. In meinem Magen tobte sich die Übelkeit aus. Sie stieg in Wellen bis hoch in meine Kehle. Ich konnte nicht anders, ich mußte mich übergeben.
    Auf mir lag Grealy. Auch sein Gewicht hatte ich hart gegen die Pritsche gedrückt. Mit großer Mühe schaffte ich es, ihn zur Seite zu rollen. Auf allen vieren bewegte ich mich auf die Tür zu, die einen Spaltbreit offenstand.
    Ich fiel aus dem Wagen, landete im feuchten Gras und erbrach mich. Immer wieder stieg die Übelkeit wellenartig hoch. Sie schien meinen Kopf sprengen zu wollen, und es dauerte seine Zeit, bis sich der Magen einigermaßen beruhigt hatte.
    Völlig ermattet, zitternd und frierend blieb ich im hohen Gras hocken. Die Dunkelheit und selbst die Morgendämmerung waren verschwunden. Sie hatten dem neuen Tag den nötigen Platz schaffen müssen. Einem Tag, der nicht sehr hell werden würde, da ich keine Sonne am Himmel sah. Graue Wolkenschleier trieben durch die kalte Luft, der Wind glitt über die Hügel in die Senken hinein und traf auch mein Gesicht.
    Er kühlte, und ich war froh darüber.
    Im Gras hockend, die Beine angezogen und die Ellenbogen auf die Knie gestützt, saß ich da, wobei beide Handflächen noch von verschiedenen Seiten gegen mein Kinn drückten.
    Was ich in den letzten beiden Stunden erlebt hatte, war ein bißchen viel auf einmal gewesen und auch nur schwer zu verkraften.
    Meine Gedanken pendelten weg. Ich brauche Zeit, um sie in die richtigen Bahnen zu lenken. Beim Hinauskriechen hatte ich die anderen Männer gesehen. Ihnen war es ebenso ergangen wie mir, nur war ich rascher aus dem Zustand der Bewußtlosigkeit erwacht.
    Der Hals saß zu, als hätte der Schleim dort einen Felsklumpen gebildet. Ich räusperte mir die Kehle frei, strich über mein Gesicht und stellte fest, daß ich nicht zu hart zudrücken durfte, sonst begann der Kopf noch stärker zu schmerzen.
    Stunden im feuchten Gras konnte ich nicht hockenbleiben. Im Sitzen drehte ich mich um.
    Jetzt kam die Sonne hinter dem Dunst hervor. Sie stand sehr tief und strahlte mir direkt in die Augen. Kein Wetter für Vampire, aber für diejenigen, die sie jagten. Nur war ich verdammt angeschlagen und
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