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0555 - Verrat der Götter

0555 - Verrat der Götter

Titel: 0555 - Verrat der Götter
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Tempel nicht. Doch Damon war vorsichtig, er ging niemals ein Risiko ein, wenn es nicht unbedingt erforderlich war.
    Seine Finger glitten über den Lederschutz. Aber er widerstand der Versuchung, sie von dem Dhyarra-Kristall zu ziehen, um mit diesem die Ausstrahlung anzutasten.
    Es mußte ein Gott sein!
    »Aber wie kommt er hierher? Wer hat ihn gerufen? Götter erscheinen recht selten aus eigener Eingebung. Zu unsicher ist die Welt selbst für sie…«
    »Wovon redet Ihr?« murrte der Hohepriester. »Ich spüre nichts.«
    Es ist geschehen, dachte er zugleich. Wokat ist gekommen! Ich muß zu ihm . …
    »Nichts?« Damon wurde unsicher. Der Hohepriester mußte die Nähe des Gottes doch ebenso bemerken, sonst wäre er nicht zu diesem Rang aufgestiegen.
    »Da ist nichts, ich müßte es doch bemerken«, sagte der Hohepriester auch prompt. »Ihr müßt Euch irren, Damon.«
    Vielleicht sind es die Schattenmuster, vielleicht lösen sie sich aus ihren Abschirmungen. Man sollte nachsehen…
    »Das werden wir tun«, entschied Damon und setzte sich auch schon in Bewegung.
    Hastig entschwand der Hohepriester in die entgegengesetzte Richtung. Damon mußte annehmen, daß der ORTHOS-Diener einen Teil der fixierten Wahnsinnsschatten im Alleingang kontrollieren wollte.
    In Wirklichkeit tat er nichts dergleichen. Er suchte nur nach einer Möglichkeit, sich von dem Halbgott zu lösen. Wokat mußte sich abschirmen. Sonst vermasselte Damon im letzten Moment noch alles! Er durfte erst erfahren, was geschah, wenn Bvanca bereits tot war. Dann würde er auch von ihrem unseligen Bann befreit sein und verstehen.
    Und er würde seiner eigentlichen Bestimmung wieder folgen.
    Der Hohepriester eilte dorthin, wo seine Priester den Gott gerufen hatten.
    ***
    Zamorra huschte durch die Tempelgänge. Er ging davon aus, daß es auch hier unterirdische Kerkerräume gab. Dort würde er den Gnom am ehesten finden. Dabei hoffte er, vorher einen Priester oder wenigstens einen Adepten zu finden, dem er die Kutte abnehmen konnte. In seiner Lederkluft fiel er hier wiederum zu sehr auf. Jeder sah sofort, daß er nicht hierher gehörte, hier nichts zu suchen hatte!
    Als ihm schließlich ein Kuttenträger über den Weg lief, war er selbst fast mehr überrascht als der Priester.
    Der zuckte heftig zurück, doch Zamorra war schneller.
    »Tut mir leid«, stieß der Dämonenjäger hervor. »Ich hasse Gewaltanwendung, aber ich fürchte, freiwillig wirst du mir deine Kutte kaum überlassen.«
    Er betäubte den Priester mit einem wohlplazierten Karateschlag, ehe dieser noch begriff, wie ihm geschah. Zamorra zerrte ihn rasch in einen Seitengang und zog ihm die helle Kutte über den Kopf, um sie selbst anzulegen.
    Und zuckte zurück!
    Der Mann trug eine zweite Kutte unter der ersten!
    Eine dankle…
    Unwillkürlich hielt Zamorra den Atem an.
    Ein ORTHOS-Priester!
    Was tat er hier? Mit wachsendem Unbehagen ahnte Zamorra, daß er allmählich den Überblick über das Geschehen verlor. Alles war noch viel komplizierter, als Merlin und Sid Amos geglaubt hatten!
    Zamorra fand den Dhyarra-Kristall des ORTHOS-Priesters in der dunklen Kutte und überprüfte ihn mit der gebotenen Vorsicht. Er war nicht verschlüsselt, und er war relativ schwach. Ein Kristall dritter Ordnung. Also einer, den Zamorra jederzeit problemlos benutzen konnte. Er steckte ihn ein; der ORTHOS-Priester würde seinen Sternenstein nicht so bald Wiedersehen.
    Zamorra hoffte, daß der Mann nicht zu früh wieder aus seiner Bewußtlosigkeit erwachte. Vielleicht wurde er aber auch von den anderen entdeckt! Das daraus resultierende Durcheinander konnte Zamorra einerseits nur nutzen. Also zerrte er den ORTHOS-Priester wieder auf den Gang hinaus und ließ ihn dort für jeden, der vorbeikam, sichtbar liegen.
    Er selbst fühlte sich in seiner neuen Tarnung nun wesentlich sicherer.
    Er beeilte sich, hinab in die Kellergewölbe des Tempels zu gelangen. Er hatte schon viel zu viel Zeit verloren…
    ***
    Wokat zeigte sich in seiner menschlichen Gestalt und mit einem seiner drei Gesichter, die er nach Belieben vertauschen konnte. Aber von einem Menschen unterschied, er sich noch immer recht deutlich. Er hatte auch jetzt noch eine in sattem Blau schimmernde Haut und wurde von einer schwachen, ebenfalls blauen Aura umgeben. Er erschien aus dem Nichts inmitten des Kreises der fünf Priester, die nach ihm gerufen hatten.
    »Was habt ihr mir zu bieten?« donnerte seine Stimme. »Wisset, daß ich mich nicht umsonst von euch rufen
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