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0555 - Verrat der Götter

0555 - Verrat der Götter

Titel: 0555 - Verrat der Götter
Autoren: Werner Kurt Giesa
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leichtfertig aufs Spiel gesetzt hatte, obgleich sie gewußt haben mußte, daß die Dhyarra-Energie sie töten konnte. Woher hätte sie auch wissen sollen, daß Cantho sie nur betäuben wollte?
    Warum war sie hier? Was hatte sie von ihm gewollt? Ganz bestimmt nicht das Lager mit ihm teilen!
    Rasch überprüfte er mit der Dhyarra-Kraft das Zimmer, suchte nach einer magischer Falle. Aber er wurde nicht fündig. Was auch immer die Frau beabsichtigt hatte, er war frühzeitig genug aus dem Tempel zurückgekehrt, um sie zu überraschen und an ihrem Vorhaben zu hindern.
    Er würde sie befragen. Er stellte sich schon vor, wie sich ihr schöner Körper, der momentan von der Lederkluft eines pflichtvergessenen Torwächters verunziert wurde, unter der Folter wand. Wobei der Torwächter natürlich auch nicht ungeschoren davonkommen würde…
    Cantho rief die Wachen.
    »Schafft die Frau ins Verlies«, befahl er. »Sofort!«
    Er konnte sich jetzt nicht um sie kümmern. Obgleich er es gern getan hatte -ein Aufenthalt im Folterkeller war interessanter als die Langeweile, die ihn an Tianas Seite erwartete. Tiana war nur einfach schön, nichts sonst. Auch wenn er sie irgendwie mochte, hoffte er doch, daß er oft genug seine eigenen Wege gehen konnte, während die salassanische Kaufmannstochter anderweitig mit so wichtigen Dingen wie dem Stricken von Babywäsche beschäftigt war.
    Und vielleicht würde sie ja auch das Chaos während der Hochzeit nicht überleben.
    So liebevoll, willig und verfügbar sie auch war - Cantho war nicht bereit, sie mit seinem Körper vor der Gefahr zu schützen.
    Das war ihm das Bündnis zwischen Khysal und der revolutionär frevelnd freien Handelsstadt Salassar nicht wert.
    Ihm ging es nur darum, den Göttern zu schaden.
    Denn sie alle schadeten seinem Land. Dem Land Khysal, dem Land des Großmoguls und seiner Moguln. Canthos Land, der selbst einmal Großmogul sein wollte.
    Er haßte sie alle.
    Und sie würden jetzt einen Denkzettel erhalten und seine Macht spüren.
    Hinab in die unendlichen Tiefen des Oronthos mit den verfluchten Göttern!
    ***
    Zamorra hielt die Luft an. Aber niemand griff ihn mehr an.
    Tief atmete er durch.
    Die Verfolger kamen jetzt heran. Zamorra wies auf den verletzten Kerker-Wächter. »Kümmert euch um ihn, sorgt für seine Wunden. Euer Herr wäre sicher verärgert, wenn so ein guter Mann durch eure närrische Schießwut stirbt!«
    Er versuchte so herrisch und best mimend wie möglich aufzutreten - die einzige Chance, diese verfahrene Situation halbwegs zu meistern. Cali hatte ihm mit ihrem Auftauchen einen Bärendienst erwiesen. Damit, daß der Gnom fortgebracht worden war, hatte sie ihm nichts Neues gesagt - daß der Schwarzhäutige nicht hier war, hatte er ja schon selbst gesehen.
    Wieso war sie nicht bei Nicole, mit der zusammen sie doch hatte Cantho entführen wollen?
    Offenbar ging alles schief. Vielleicht war die Zeitveränderung schon zu stark geworden, als daß sie sich noch durch eine rechtzeitige Korrektur rückgängig machen ließ…?
    »Warum schickt der Großmogul Euch her, Sonderbeauftragter Zamorra, noch dazu um diese frühe Stunde?« fragte einer der Kämpfer, die das Haus Taigors zu hüten hatten. »Warum kommt Ihr allein? Und warum sind wir darüber nicht informiert worden?«
    Zamorra seufzte und verdrehte die Augen.
    »Muß man denn hier jedem Subalternen über jede Kleinigkeit Auskunft erteilen?« stöhnte er. »Informiert der Mogul euch vielleicht auch darüber, wann er zu Topfe schreitet? Beschwert euch bei ihm, wenn ihr glaubt, es tun zu müssen. Wo ist der verwachsene Zwerg mit der schwarzen Haut?«
    Ein allgemeines Schulterzucken war die einzige Antwort, die er erhielt.
    Cali machte sich bemerkbar, indem sie an seinem Arm zerrte.
    »Nicht jetzt«, zischte er ihr zu.
    Prompt kam natürlich auch die Frage: »Wer ist eigentlich dieses schöne Kind?«
    »Geht euch nichts an! Fragt euren Herrn oder den Großmogul selbst!« versuchte sich Zamorra aus der Affäre zu ziehen. »Vorher aber beantwortet meine Frage!«
    Schon wieder hoben sie nur die Schultern. Da half auch seine Stadtbüttel-Kostümierung und die Frechheit seines Auftretens nicht.
    Doch plötzlich stöhnte der Verwundete laut, richtete sich halb auf und stammelte: »Master Cantho… hat befohlen, den Schwarzen… zum Tempel zu schaffen! Dorthin… sind sie unterwegs!«
    »Sage ich doch!« keuchte Cali. Allmählich begriff sie, wie gefährlich die Situation war, in die sie Zamorra und auch sich selbst
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