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0553 - Geisterstunde

0553 - Geisterstunde

Titel: 0553 - Geisterstunde
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ihr Unterbewußtsein immer wieder querschießen. Und daß Fenrir gleich nach dem ersten Beschnuppern ausgerechnet mit Fooly Freundschaft geschlossen hat - das könnte Ohnmachtsanfälle provozieren.«
    »…Ich finde es gut, daß die beiden sich angefreundet haben«, meinte Nicole. »Sie sind wie ein Herz und eine Seele.«
    »Ja, und einer ist ein noch größerer Rabauke und Schelm als der andere. Rhett findet das natürlich toll; für ihn ist Fenrir ein großer Hund, mit dem er spielen und zusätzlich auch noch reden kann. Nur leider gefällt das Patricia überhaupt nicht, und ich kann es ihr nicht verdenken. Ein richtiger Hund wäre ihr sicher lieber. Und der Drache… na, da hat sie wohl inzwischen eingesehen, daß sie Rhett nicht von ihm fernhalten kann, aber einverstanden mit ihm als Spielkameraden für ihren Sohn ist sie nicht.«
    »Sie hat aber schon lange nicht mehr davon gesprochen, zurück nach Schottland zu gehen«, wandte Nicole ein.
    »Das waren ja auch Sicherheitsbedenken anderer Art, die sie fast dazu bewogen hätten. Vielleicht wird sie allmählich vernünftig und denkt auch an den Jungen. Hier hat Rhett ja auch menschliche Spielkameraden, unten im Dorf. In Schottland scheint es in Cluanie keine Kinder in seinem Alter zu geben, das dortige Dörflein überaltert allmählich.«
    »Schön, du denkst also, daß diese Fete für Patricia kein Spaß, sondern eine Belastung sein wird.«
    Zamorra nickte.
    »Schau dir mal dieses Prachtwetter an«, sagte er dann und wies aus dem Korridorfenster zum Nachmittagshimmel.
    »Du meinst, wir lagern die ganze Veranstaltung aus?«
    »Das wäre doch was. Ein Grillfest unten am Loire-Ufer. Wir fragen Mostache, ob er uns ein Fäßchen Bier aufstellt, das Grillfleisch kann er uns sicher auch noch kurzfristig beschaffen, und Weinvorräte haben wir genug.«
    »Dann herrscht hier im Château Ruhe, und Patricia kann es sich überlegen, ob sie sich zu uns gesellt, wenn Lord Zwerg schläft, oder es eben läßt. Hat schon was für sich«, erkannte Nicole, gab aber zu bedenken; »Bei dem Wetter sind sicher auch schon andere Leute auf die Idee gekommen.«
    Zamorra winkte ab. »Dann sollen sie sich uns anschließen«, meinte er. »Kommst du über’n Hund, kommst du auch über’n Schwanz, sagt das Sprichwort. Und seit es an unserem hübschen Plätzchen dort unten auch Regenbogenblumen gibt, ist es ja kein Problem, von hier aus unmittelbar dort zu erscheinen. Spart uns die leidige Rumfahrerei.«
    »Ich werde unseren vierbeinigen Geburtstagsveteranen dahingehend instruieren«, bot sich Nicole an und löste sich aus Zamorras Arm, um nach draußen zu gehen.
    »Wen hat diese reißende Bestie überhaupt alles eingeladen?« fragte Zamorra, der ihr nacheilte. »Ich meine, außer uns.«
    Nicole blieb kurz stehen. »Wen wohl? Teri natürlich, Ted und Carlotta, Robert und die Zwillinge, Carsten und Michael und die Lafittes. Und selbstverständlich Merlin. Den allerdings schon, als er noch in Caermardhin war. Ach ja, und Brüderchen Boris.«
    »Nicht zufällig auch noch Sid Amos?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ist vielleicht auch besser so; es könnte nur Ärger geben. Jedenfalls haben nur Boris, Carsten und Michael abgesagt, erstens können sie ja kaum innerhalb von zwei oder drei Stunden hier sein, weil es weder in Frankfurt noch in Moskau Regenbogenblumen gibt, und zweitens fehlt ihnen auch die Zeit.«
    »Das Herkommen wäre ja kein Problem, wenn Gryf und Teri sie per zeitlosem Sprung holten«, überlegte Zamorra. »Das mit der Zeit ist natürlich eine andere Sache.« Carsten Möbius hatte, seit er den weltumspannenden Konzern von seinem Vater übernommen hatte, einen vollgepackten Terminkalender, in dem er nicht so einfach kurzfristig Streichungen vornehmen konnte, und sein Freund und Leibwächter Michael Ullich war deshalb logischerweise auch nicht abkömmlich. Zamorra fand es bedauerlich; es wäre die Gelegenheit gewesen, wieder einmal mit alten Freunden und Kampfgefährten aus vergangenen Tagen zu plaudern.
    Ähnlich sah es wohl bei Professor Boris Iljitsch Saranow aus, dem russischen Parapsychologen. Der konnte auch nicht von einer Minute zur anderen alles liegen und stehen lassen.
    Fenrir hätte seine Einladungen besser einige Tage oder noch besser Wochen früher bekanntgeben sollen. Aber der alte Freund dachte eben in anderen Zeitbegriffen; er war freistreunender Wolf, nicht beruflich eingespannter Mensch.
    Rob Tendyke, der Abenteurer, war dagegen ein anderer Fall. Er konnte über seine
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