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0553 - Geisterstunde

0553 - Geisterstunde

Titel: 0553 - Geisterstunde
Autoren: Werner Kurt Giesa
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habe ich es ja auch getan! Ich bin eben von Natur aus extrem liebenswert!
    »Auf die Idee, mich vielleicht vorher mal zu fragen, bist du wohl überhaupt nicht gekommen, wie?« fragte Zamorra verdrossen.
    Wozu? Ich denke doch, daß du zugestimmt hättest. - Oder nicht?
    »Natürlich hätte ich zugestimmt.«
    Na also, meinte der Wolf. Warum hätte ich dich dann erst noch fragen sollen?
    Seufzend kapitulierte Zamorra. Dann erst stockte er, weil seine Gedanken immer noch mit Vinerich und seinen Traumgestalten beschäftigt waren: Fenrir hatte von Geburtstagen gesprochen. Seinem und dem des Silbermond-Druiden Gryf ap Llandrysgryf!
    »Wann habt ihr denn überhaupt Geburtstag?« fragte er nach, weil er sich darüber noch nie Gedanken gemacht hatte. Er kannte Nicoles Geburtstag und seinen eigenen, den er grundsätzlich nie feierte, und er wurde natürlich auch von ein paar Freunden zu deren Partys eingeladen. Aber weder bei den Silbermond-Druiden noch bei Fenrir waren ihm die Daten bekannt, sie hatten selbst ja auch niemals darüber gesprochen. Zudem war Fenrir ein Wolf, der ursprünglich aus den weiten Steppen Sibiriens stammte, und dort sind für Wölfe noch nie Geburtsurkunden ausgestellt worden.
    Das einzige, was Zamorra definitiv wußte, war, daß der wie ein 20jähriger aussehende Gryf in Wirklichkeit über achttausend Jahre auf dem Buckel hatte. Wieviel nun genau über achttausend, war nicht ganz klar.
    Vielleicht bot sich jetzt die Gelegenheit, das endlich mal herauszufinden…
    Wann ? Na, heute natürlich! antwortete Fenrir auf Zamorras Frage mit raubtierhafter Gelassenheit.
    »Na, klasse«, murmelte der Parapsychologe, Dämonenjäger und Schloßherr. »Finde ich ja toll, daß einem das auch mal so ganz nebenbei gesagt wird.«
    Wollte ich ja schon seit Tagen, gab Fenrir den Vorwurf zurück. Aber ihr icart ja mit anderen Dingen beschäftigt. Du mußtest mit Rockmusikern herummachen, Nicole mußte Klamotten einkaufen, die sie doch nur ein- oder zweimal trügt… na ja, aber jetzt sind wir hier, und du kannst die Dienerschaft ja schon mal beauftragen, alles für die Feier herzurichlen.
    Zamorra seufzte.
    »Eines Tages«, murmelte er, »endest du als mein Bettvorleger!«
    Als solcher würde ich dir dann jeden Morgen nach dem Aufstehen ins Bein beißen.
    »Na schön«, murmelte Zamorra. »Und wie hast du dir den Verlauf dieser Fete vorgestellt?«
    Kann ruhig ein wenig rustikal sein, telepathierte Fenrir. Überlaß ruhig alles mir, du brauchst gar nichts zu tun. Aber Nicole könnte meine und Gryf's Gäste anrufen und einladen. Weißt du, ich komme mit meinen Pfoten so schlecht mit der Telefontastatur zurecht…
    »Weiß Gryf überhaupt, daß ihr erstens gemeinsam und zweitens hier feiern wollt?« fragte Zamorra mißtrauisch.
    Natürlich weiß er das. Er wird wohl bald hier auftauchen.
    »Und warum lädt er nicht eure Gäste ein? Warum soll das ausgerechnet Nicole machen?«
    Fenrir legte den Kopf schräg.
    Weil Gryf und ich natürlich wissen, was sich gehört! Es ist dein Château, in dem wir feiern wollen, du bist der Hausherr, und deshalb muß deine Sekretärin das erledigen. Oder eben du selbst, wenn du ihr das bißchen Telefonieren nicht zumuten willst. Ach ja, du stehst übrigens auch mit auf unserer Gästeliste. Ich hoffe, du versäumst die Feier nicht.
    »Ach, isses nich schön, daß ich auch eingeladen werde?« brummte Zamorra. »Ich muß aber erst noch meine Sekretärin beauftragen, meinen Terminkalender durchzusehen, ob ich überhaupt Zeit habe. - Woher weißt du eigentlich, daß du ausgerechnet heute Geburtstag hast? Bei Gryf kann ich mir noch vorstellen, daß es ihm seine Eltern gesagt haben -was auch immer aus ihnen geworden sein mag in den Jahrtausenden. Aber ich glaube kaum, daß dein Rudel so etwas wie Kalender geführt hat.«
    Fenrir erhob sich und schüttelte den Kopf. Edle Geschöpfe meiner Art wissen so etwas einfach, behauptete er. Das ist naturgegeben! Er tapste um Zamorra herum und stupste mit der feuchten Nase in dessen Kniekehlen.
    »Mistvieh«, stieß der leicht einknickende Zamorra hervor. »Laß das!«
    Fenrir rieb sich an seinen Beinen. Ich laufe mal zu Nicole und sage ihr, wen sie anrufen muß. Du kannst derweil die Dienerschaft beauftragen…
    Zamorra seufzte abgrundtief. Er sah dem Wolf hinterher, der zur Tür trottete.
    »Wer solche Freunde hat«, murmelte er, »braucht wirklich keine Feinde mehr…«
    Eine halbe Stunde später traf er in einem anderen Zimmer auf Lady Patricia, die mit ihrem
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