Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0553 - Geisterstunde

0553 - Geisterstunde

Titel: 0553 - Geisterstunde
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
- allerdings in Etappen, weil sie sich beide ein paar Tage »Urlaub« hatten gönnen wollen.
    Eine der Etappen war die Stadt Cardiff im Süden von Wales gewesen.
    Eher zufällig trafen sie mit einer Hardrock-Band zusammen, die im gleichen Hotel logierte und auf Konzert-Tournee war. Die »Fairy Tellers«, die »Märchenerzähler«, wie sie sich nannten, trugen eine Art Rock-Oper vor, eine märchenhafte Geschichte von Rittern und Zauberern, schönen Prinzessinnen und bösen Ungeheuern. In einer fantastischen Schau und in wilden Rock- und Metal-Rhythmen präsentierten sie ihren Zuschauern eine Welt voller Helden, Magie und Zauber.
    Aber dann kam es zu eigenartigen Vorfällen.
    Ein rotleuchtender Drache schwebte in der Nacht über der Stadt, und im Hotel tobten sich mordende Fantasiewesen aus. Als Zamorra dem Urheber des Geschehens auf die Spur kam, zog sich dieser in eine andere Welt zurück, in die andere Daseins-Sphäre. [1]
    Dabei war Bo Vinerich selbst nur ein Opfer gewesen.
    Er besaß eine schier unglaubliche paranormale Fähigkeit. Wenn er die Liedtexte seiner Band erdichtete, wenn er daran Landschaften und Wesen erfand, konnte er mit der Kraft seiner Gedanken, seiner Träume diese Wesen und ihre Umgebungen Wirklichkeit werden lassen.
    Lange Zeit geschah dies unbemerkt, und die Traum- oder Alptraumgestalten verschwanden wieder, so, wie sie entstanden waren.
    Doch dann, in Cardiff, geschah etwas Seltsames.
    Irgendwie mußte es für kurze Zeit eine Verbindung gegeben haben zwischen dem Traumdichter und dem Jungdrachen Fooly. Vielleicht war es der Drache, den Vinerich gerade zu jenem Zeitpunkt ersungen hatte und dessen Präsenz Fooly noch im weit entfernten Château Montagne spürte. Die Verbindung ließ etwas in Vinerich erwachen, das möglicherweise verantwortlich für sein phänomenales Para-Können war. Allerdings barg dieses Etwas nicht nur positive, sondern auch negative Kraft in sich. Diese negative Kraft war freigesetzt worden und begann zu morden. Und sie hatte darum gekämpft, daß niemand die wahre Natur dieser Entität erkannte.
    Zamorra hatte nur mühsam verhindern können, daß es nach dem ersten Toten zu weiteren Morden kam. Ein Bandmitglied, das Vinerich und sein Para-Können durchschaute, stand ebenso auf der Todesliste wie Zamorra und Nicole selbst. Dabei ahnte Vinerich nicht mal, was seine erdichteten Geschöpfe in Wirklichkeit taten. Daß sie von einem Negativbewußtsein kontrolliert und gesteuert wurden, das schließlich auch Gewalt über Vinerich selbst zu erlangen drohte.
    Schließlich tauchte Fooly auf. Der kleine Drache hatte jenen Fantasie-Drachen für echt gehalten, den er über viele Hunderte von Kilometern gespürt hatte. Er wollte zu ihm, mit dem Artgenossen sprechen. Aber so, wie er ungewollt das Unheimliche in Vinerichs Kraft erweckt hatte, sorgte sein Auftauchen jetzt dafür, daß sich die Situation grundlegend veränderte. Fooly schuf eine Art Ausgleich; Vinerich und die Macht, die ihn zu kontrollieren versuchte, verschwanden in einer anderen Welt.
    Ein wenig bedauerte Zamorra, daß er diese seltsame Macht jetzt nicht mehr erforschen konnte, nicht mehr herausfinden konnte, warum das Böse darfn so unwahrscheinlich stark geworden war, daß es das Gute in dieser Macht zurückdrängte und die Kontrolle an sich riß. Aber andererseits war der Ausgang dieses Abenteuers auch als Erfolg zu werten; die negative Kraft konnte Vinerich jetzt nicht mehr dazu manipulieren, weitere Ungeheuer zu erdichten, die menschenmordend durch Häuser und Straßen zogen.
    Jetzt befanden sie sich wieder in Frankreich, in Zamorras Château an der südlichen Loire. Und erst hier war Fenrir schließlich damit herausgerückt, warum er nicht bei Merlin in dessen Burg geblieben war, sondern Zamorra und Nicole begleitet hatte:
    Euer Château eignet sich bestens dafürmeinen und Gryfs Geburtstag zu feiern. Und jetzt wollen wir mal mit den Vorbereitungen beginnen !
    ***
    Etwas suchte…
    Körperlos schwebte es über dem Land und forschte nach ganz bestimmten Mustern.
    Nach Strukturen, die es kannte, die es erst vor kurzem erfaßt und gespeichert hatte.
    Wesen, die dafür gesorgt hatten, was geschehen war.
    Erweckt und verdrängt. Durchschaut und bekämpft.
    Das Körperlose suchte nach ihren Träumen…
    ***
    »Ich liebe Leute, die sich selbst einladen«, hatte Zamorra trocken bemerkt.
    Daraufhin hatte Fenrir die Lefzen hochgezogen und ihn mit treuherzigwölfischem Grinsen angesehen. Ich weiß, telepathierte er. Deshcdb
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher