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0552 - Gefangene der bösen Träume

0552 - Gefangene der bösen Träume

Titel: 0552 - Gefangene der bösen Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
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kann mich kein Polizist der Welt wegen Drogenmißbrauch verhaften und damit unsere Band sprengen!«
    »Alkohol ist auch eine Droge«, erinnerte Vinerich.
    »Halt du dich da raus, Poet«, fuhr Clancey ihn an.
    Vinerich überlegte, ihm in einem stillen Moment ein starkes Abführmittel in den Whisky zu pantschen. Eine tägliche Ration mochte ihn vielleicht vom Suff abbringen.
    Oder immunisieren…
    Sabella schälte sich aus ihren bis zu den Oberschenkeln reichenden Stiefeln und rupfte sich die fransenbesetzte Weste vom blanken Busen. Nur noch in Shorts und mit Lederbändchen an den Handgelenken, wühlte sie in einer der Requisitenkisten und holte ein durchsichtiges Schleiergewand heraus. »Morgen ziehe ich wieder die Show als Prinzessin ab«, kündigte sie an. »Hiermit!«
    »Und nichts drunter?« grinste Clancey provozierend.
    »Natürlich nichts drunter«, sagte Sabella. »Glaubst du, ich bringe das nicht? Den Jungs sollen die Hosen platzen! Sag mal, Imogen, kannst du das haarige Trollmonster nicht so animieren, daß es noch weiter an die Prinzessin rangeht?«
    »Das liegt an dir«, erwiderte Imogen Sands. »Du wirfst zwangsläufig störende Schatten ins Bild, und wenn die den Troll überdecken, wirkt es nur noch lächerlich.«
    »Und wenn wir die Bühne in der Szene anders ausleuchten? He, ich will die Show schärfer haben. Die Schöne und das Biest! Da muß die Erotik Flammen schlagen!«
    »Brenn bloß nicht die Bühne ab«, seufzte »Vampir« Harper. »Dafür ist eher der Drache zuständig.«
    »Ich werd’ es mal mit ’ner Holografie versuchen«, versprach Imogen. »Aber das klappt auf keinen Fall schon morgen. Wir brauchen dazu besondere Technik, mit der ich zurechtkommen muß. Und um den Troll im Computer anders zu animieren, so wie du ihn haben willst, muß ich erst noch ’n update für das Grafikprogramm installieren. Wir haben inzwischen zwar das Geld für die Holografie-Technik, aber rechne lieber mit zwei, drei Wochen. Für morgen kannst du's jedenfalls vergessen.«
    Sabella seufzte. »Sag mal, Vampir, was ist, wenn wir die Filmsequenz weglassen und du dich als Troll kostümierst? Du fällst über mich her, reißt mir diesen durchsichtigen Fetzen vom Leib und…«
    »Das könnte ich ja übernehmen«, grinste Clancey und nahm einen kräftigen Schluck direkt aus der Flasche.
    »Du als Troll, das fehlt gerade noch«, lachte Harper spöttisch auf. »Da kannst du eher einen Gorilla als Schimpansen auftreten lassen.«
    Mit einem harten Ruck setzte Clancey die Flasche auf den Tisch - genauer gesagt, er wollte es, verfehlte die Tischkante aber um einen Zentimeter.
    Die Flasche zerschellte am Boden. Clancey marschierte auf Harper zu. »Willst du Fledermaus damit etwa sagen, daß ich ein Affe wäre?«
    »Nee, das nicht so direkt«, wich Harper aus. »Du bist eher das fehlende Glied zwischen Affe und Mensch. Komm, trink ’ne Cola, Alter.«
    Clancey atmete tief durch. Irgendwie mußte ihn Harpers Ruhe doch beeindruckt haben. Sein Gegenüber bewegte sich um keinen Zentimeter, sondern streckte sich weiterhin bequem in seinem Sessel.
    Clancey winkte ab.
    »Wenn man Vollidiot zu dir sagt, fühlt sich das Schimpfwort glatt beleidigt«, behauptete er, wandte sich wieder um und registrierte erst jetzt, daß sein Lieblingsgetränk am Boden zerstört war. Fluchend verließ er den Raum.
    »Laß das mit dem Troll lieber, Sabella«, warnte Vinerich. »Als Trickfilm geht das für den Hintergrund durch, aber nicht als Sketch auf der Bühne. Da schlägt der Jugendschutz gnadenlos zu. Vor allem, wenn du in bewährter Manier zwischen den Versen stöhnst und schreist. Vergiß es lieber.«
    »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß sich irgendein Staatsanwalt oder ein paar puritanische Bullen unter die Zuschauer mischen! Die sind doch für unsere Musik alle viel zu vergreist!«
    Vinerich verdrehte die Augen. »Na schön, versuch’s, und ich streiche die Prinzessinnen-Rolle aus dem Stück.«
    »Sadist. Keiner gönnt mir was«, murrte Sabella. »Da will man die Show ein bißchen aufpeppen, und dann kommt so was!«
    Imogen Sands erhob sich.
    »Verschieben wir das auf morgen, ja?« schlug sie vor. »Schätze, wir sind alle ziemlich geschlaucht. Ich für meinen Fall interessiere mich momentan nur noch für eine Dusche und mein Bett.«
    Sabella fuhr sich mit der Zungenspitze über die Lippen. »Mal sehen, ob ich mein Bett nicht noch mit einem oder zwei netten Jungs anreichern kann…«
    ***
    »Du kannst doch nicht einfach nach Wales
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