Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0552 - Gefangene der bösen Träume

0552 - Gefangene der bösen Träume

Titel: 0552 - Gefangene der bösen Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Einfluß geriet, wie die emotionale Rückkopplung ihn überlappte und zu steuern begann.
    Er schwang sich wieder in die Luft und strebte seinem Ziel entgegen.
    Er wußte jetzt, wohin er fliegen mußte, um jene anderen Wesenheiten zu finden…
    Und sie für ihren Versuch, ihn von dem anderen Drachen abzudrängen, zu bestrafen.
    »Wartet nur«, fauchte er. »Ihr werdet mich kennenlernen, ihr alle…«
    ***
    »Wartet nur«, murmelte Bo Vinerich. »Ihr werdet mich kennenlernen, ihr alle…«
    Sabella schreckte auf und fuhr herum.
    Vinerich bewegte sich. Er hatte die Augen immer noch geschlossen gehabt und öffnete sie erst jetzt.
    »Bo!« stieß sie hervor.
    Das Notebook!
    Sie wollte es abschalten, aber sie wollte auch keinen unkontrollierten Programmabbruch hervorrufen. Das normale Schließen der Dateien und des Programms dauerte aber seine Zeit, und in der Eile bekam sie die notwendigen Schritte nicht richtig hintereinander. Erst Datei oder erst Programm schließen? Speichern oder nicht?
    Vinerich erhob sich langsam. Er schüttelte bedächtig den Kopf.
    »Du…? Was ist passiert? Wieso…«
    Und dann begriff er, wen er vor sich hatte. Die Nachwirkungen der Paralyse wichen endgültig.
    »Sabella! Du bist zurückgekommen - was machst du an meinem Computer ?«
    Mit einem Sprung war er bei ihr.
    »Ich habe nichts verändert«, sagte sie lahm. »Nichts durcheinandergebracht.«
    Er starrte den LCD-Schirm an. »Was soll das, Sabella?« fragte er. »Warum setzt du dich einfach an mein Notebook?«
    Sie faßte sich wieder. »Was sind das für Texte, die du da geschrieben hast?«
    »Gibt es daran etwas auszusetzen?« fragte er.
    »Und ob! Das ist… mörderisch! Bo, ich weiß nicht, was das zu bedeuten hat. Das sind Bestien, die gar nicht zu dir passen, die du hier erfunden hast! Diese Texte… Lieder… sind grauenhaft!«
    »Ich verstehe nicht, was du meinst!«
    Sie öffnete eine bereits wieder geschlossene Datei. »Hier, so etwas meine ich. Eine dermaßen abartige, widerwärtige Fantasie hätte ich dir niemals zugetraut. In dir steckt ja ein Mörder, Bo. Ein Sadist…«
    »Wovon redest du eigentlich?« fragte er. »Du zeigst mir einen leeren Schirm und redest von abartig und widerwärtig? Sicher, ein leerer Bildschirm ist immer widerwärtig. Man muß ihn füllen, mit Zeichen, mit Wörtern, mit Versen!«
    »Ein leerer Schirm?« staunte sie. »Hier, da sind sie doch, die Wörter, und«, sie scrollte den Text weiter, »hier, wie du das Monster beschreibst! Das ist…«
    »Wieviel hast du getrunken?« fragte er knapp.
    »Gar nichts! Ich…« Da schnappte sie nach Luft. »Was spielst du mir vor, Bo?«
    »Ich?« fuhr er sie an. »Ich spiele dir etwas vor? Jetzt drehst du wohl ganz durch, wie? Zum Teufel, erst machst du mir Vorwürfe und unterstellst mir, ich hätte etwas mit irgendwelchen Hirngespinsten zu tun, läufst davon und läßt nicht weiter mit dir reden, dann finde ich mich von einem Moment zum anderen hier völlig durcheinander auf dem Teppich wieder, und du sitzt an meinem Computer, und jetzt behauptest du einen derart dummen Schwachsinn, der…«
    »Moment mal«, unterbrach sie ihn leise. »Moment, Bo, spiel jetzt kein Theater, lüg mich nicht an. Siehst du diesen Text wirklich nicht, oder willst du ihn nicht sehen? Was ist los?«
    »Du spinnst«, erwiderte er grob. »Das ist los. Da ist kein Text. Da ist ein leerer Schirm, eine leere Datei. Ein leeres, unbenanntes Dokument! Daraus muß erst eine Datei werden!«
    »Aber da steht doch die Dateibezeichnung«, wies sie auf die Titelleiste. »Für dich typisch, die Buchstaben-Zahlen-Kombination!«
    »Da steht unbenannt «, erwiderte er trocken, und dann schloß er die Datei.
    »Warte«, sagte sie und wechselte ins Verzeichnis, gab den eben gelesenen Dateinamen wieder an und öffnete das Dokument.
    Da war der Text wieder. »Unmöglich«, stieß er hervor. »Du hast ein neues Dokument geöffnet, eine leere, neue Datei - aber das geht doch nicht so! Wie hast du das gemacht?« Wieder zurück, einen der anderen bösartigen Texte… Die neue Datei legte sich über die alte.
    »Wieder neues Dokument «, murmelte er. »Wie machst du das? Du kannst so nicht…«
    Sie speicherte, schloß, wechselte ins Hauptverzeichnis und ließ alle Dateinamen anzeigen.
    »Wie viele Dateien siehst du, Bo?«
    Er wies auf die Statuszeile. »Siebenundvierzig.«
    »Zähl nach!«
    »Du spinnst jetzt total! Na gut… eins, zwei, drei… siebenundvierzig.«
    »Ich zähle vierundsechzig, und in der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher