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0552 - Gefangene der bösen Träume

0552 - Gefangene der bösen Träume

Titel: 0552 - Gefangene der bösen Träume
Autoren: Werner Kurt Giesa
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durch ein Paßwort zu schützen. Wozu auch, alles spielte sich doch innerhalb der Band ab! Und was er an Texten schrieb und an Gestalten erfand, sprach er anschließend sowieso mit den anderen Mitgliedern der »Fairy Tellers« durch, soweit es sich verwerten ließ. Und das, was nicht für die Show gebraucht werden konnte, interessierte die auch nicht - bis heute.
    Zudem war auch noch niemand auf den Gedanken gekommen, sich hinter seinem Rücken an sein Notebook zu setzen. So etwas war innerhalb der Band einfach undenkbar, niemand vergriff sich am Instrument eines anderen, ohne vorher um Erlaubnis zu bitten. Und für Vinerich war der Computer ein Instrument wie für Clancey die Gitarre oder für den »Vampir« der E-Bass, das wußten die anderen.
    Sabella stutzte.
    Es gab hier wesentlich mehr Einträge, als Bo jemals Lieder vorgestellt hatte. Offenbar schrieb er viel, viel mehr, als sie alle bisher angenommen hatten!
    Sie wußte nicht genau, warum sie ausgerechnet im Computer suchte. Sie wußte ja nicht mal genau, was sie suchte. Aber jetzt war sie dabei, und plötzlich wurde alles, ws Bo geschrieben hatte, für sie interessant. Es erschien ihr in einem ganz anderen Licht.
    Sie griff wahllos einige der Dateien heraus und öffnete sie.
    Bekannt… bekannt… bekannt… Hoppla, da war doch das Lied mit dem Drachen!
    Den Versen war eine Beschreibung beigefügt, die wohl für Imogens Animationen gedacht war. Allerdings hätte der Drache in seiner Beschreibung wesentlich anders aussehen sollen, als er später in einer kurzen Trickfilm-Sequenz tatsächlich dargestellt worden war. Bo hatte ihn sich wesentlich mehr nach Art der chinesischen Drachen vorgestellt, spielerischer, verschlungener in seinem Körperbau, und dabei so rot leuchtend wie der Drache von Wales, der im Wappen des Landes abgebildet war. Der Drache, den schon König Artus im Banner getragen haben sollte.
    Wie der wälische Wappen-Drache hatte schließlich auch das Ungetüm ausgesehen, was Imogen in die Animation gebracht hatte! Aber die Zeugen, die gestern einen leuchtenden Drachen am Himmel gesehen haben wollten, beschrieben einstimmig ein chinesisches Wunder wesen!
    So, wie Bo seine ursprüngliche Beschreibung in der Datei ausformuliert hatte!
    Da rief Sabella die jüngsten Dateien ab. Jene, die erst heute entstanden waren.
    Ein Lied vom stählernen Wolf… Das andere von einem Elfengeschöpf mit Schmetterlingsflügeln…
    Und von einem solchen war sie angegriffen worden!
    Und ein Wolf sollte im Hotel auf mörderische Jagd gegangen sein!
    Sie hatte sich das Aussehen ihres Angreifers nicht einprägen können, hatte nur einen vagen Eindruck erhalten, weil es sich sehr schnell bewegt hatte… Aber im beschreibenden Text für die Darstellung in Dia oder Trickfilmsequenz war auch festgehalten:… bewegt sich so unheimlich schnell, daß Details seines Aussehens nicht eindeutig zu erkennen sind. (Erleichtert sicher die Arbeit der Darstellung)
    Sabella schluckte. Alles paßte zusammen, paßte auch zu ihrer Beobachtung, die sie früher nie richtig ernst genommen hatte…
    Bos Fantasie-Geschöpfe nahmen Gestalt an!
    Jetzt rief sie gezielt Dateien auf, bei denen sie am Erstellungsdatum zu erkennen glaubte, daß Bo sie den anderen nie richtig vorgestellt oder vorgeführt hatte. An manchen Tagen gab es eben keine neuen Ideen…
    Aber Bo hatte auch an diesen Tagen Texte verfaßt. Liedtexte, teilweise schon mit Vorschlägen für Melodien unterlegt. Liedtexte, die von unbeschreiblichen Ungeheuern sangen… von einer Welt voller Gefahren, voller reißender Bestien, die nur ein Ziel kannten: überleben und fressen!
    Abgründe einer Fantasie, die schon ins Unheimliche abglitt…
    Sabella stöhnte auf. Wenn auch nur ein Teil dieser Wesen Wirklichkeit wurde, erwachte die Hölle auf Erden…
    ***
    Fooly versuchte sich gegen die eigenartigen Schwingungen und Emotionsströme durchzusetzen. Und irgendwie gelang es ihm wenigstens teilweise.
    Aber eine gesteigerte Aggressivität blieb…
    Er wollte Kontakt zu dem Drachen, nicht zu den anderen!
    Wut packte ihn. Wut auf die anderen Wesenheiten, die sich dazwischendrängten und ihn von dem anderen Drachen fernhielten. Zumindest sah er es so, daß er ferngehalten wurde. Das aber wollte er sich nicht gefallen lassen!
    So etwas hatte er gar nicht nötig! Drachen waren die mächtigsten, königlichsten Geschöpfe überhaupt. Wer es wagte, sich ihnen entgegenzustellen, der…
    Fooly bemerkte nicht, wie er mehr und mehr unter den fremden
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