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0548 - Knochen-Cowboy

0548 - Knochen-Cowboy

Titel: 0548 - Knochen-Cowboy
Autoren: Jason Dark
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Lunge. Wie sollte ich mich verhalten?
    Der Ursache des Schreis und des Schusses auf den Grund gehen?
    War ein Jäger unterwegs, ein Wilderer vielleicht, der ein Tier erlegt hatte?
    Aber Tierschreie hörten sich eigentlich anders an. Ich mußte auch damit rechnen, daß ein Mensch geschrien hatte.
    Sicherheitshalber wartete ich noch einige Minuten. Kein unnatürliches Geräusch störte die Ruhe. Den Vorsatz, den Reifen zu wechseln, stellte ich zunächst hintenan und näherte mich dem einsamen Licht…
    ***
    Link McAssig bewegte sich nicht. Er stand denkmalgleich auf der Türschwelle.
    Diese Nacht war schlimm, er hatte es gespürt, und seine Ahnungen waren eingetroffen, vielleicht sogar noch übertroffen worden.
    Ein Schuß, dann der Schrei.
    Für den Wirt gab es nur einen Grund. Es hatte Charly erwischt!
    Charly, den Harmlosen, den Mann, der nur hatte sein Bier trinken wollen. Zwar fehlte McAssig der Beweis für die Behauptung, er traute sich aber auch nicht, den Weg zurückzulegen, den Charly gegangen war. Statt dessen setzten sich Fragen in seinem Kopf fest.
    Wer schlich bei Dunkelheit mit einer Waffe durch die Gegend und ermordete Menschen? Wem konnte man diese Tat zutrauen? Link kannte fast jeden Einwohner aus dem nahen Ort. Sosehr er sich auch anstrengte, ihm fiel niemand ein, der so etwas hätte tun können.
    Auch nicht von den Hinzugezogenen, die am Rande von Tweedsmuir lebten und in der großen Weberei arbeiteten.
    Bei ihm wechselten sich heiße und kalte Wellen ab. Er trat einen zögernden Schritt vor, stierte in die Finsternis, ohne allerdings etwas sehen zu können.
    Der sehr schwüle, laue Wind strich noch über das Gelände. Er bewegte das Gras, umfuhr die Zweige und ließ sie zittern, so daß Link das Gefühl überkam, es würden immer neue Gestalten entstehen.
    Die gab es nur in seiner Phantasie.
    Mit einem heftigen Ruck schloß er die Tür und erschrak, als sie ins Schloß knallte. Von innen drehte er zweimal den Schlüssel herum, dann ging er zurück in die Gaststätte.
    Sie kam ihm plötzlich leer vor. Kahl, unheimlich und gleichzeitig auch angsteinflößend. Erst jetzt fiel ihm ein, daß er sich allein im Haus befand.
    McAssig vermietete Zimmer, doch kein Gast hatte sich für den heutigen Tag angemeldet.
    Allein im Haus. Seine Wohnung lag über der Gaststätte. Mit drei Räumen kam McAssig aus. Er lief die Treppe hoch. Die Stufen ächzten unter seinem Gewicht. Im Schlafzimmer blieb er stehen. Schweiß lag auf seiner Stirn. Er wischte ihn weg, passierte das ungemachte Bett und öffnete die Tür des alten Kleiderschranks.
    Hinter einigen Anzügen versteckt, lehnte die Jagdflinte an der Innenwand. Er hatte sie vor Jahren mitsamt der Munition von einem Gast abgekauft. Sie war geladen.
    Mit der Waffe trat McAssig an das Fenster und zog es auf, denn im Schlafzimmer war es stickig. Der Schweißgeruch vom frühen Morgen stand noch zwischen den Wänden. Das Licht hatte Link nicht eingeschaltet.
    Die Flinte mit beiden Händen festhaltend, beugte er sich vor. Von der ersten Etage besaß er einen besseren Blick. Auch dieses Fenster führte nach hinten hinaus.
    Das Land lag ruhig im Schutze der Nacht. Nichts Ungewöhnliches bewegte sich dort. Er sah keine Gestalt, dennoch ging er davon aus, daß er nicht mehr allein war.
    Die Gefahr hatte sich dem Haus genähert und sich auch verdichtet. Sie war zum Greifen nahe, nur wußte McAssig nicht, in welche Richtung er den Arm ausstrecken sollte, um sie fassen zu können.
    Ihm fiel ein, daß neben dem Bett noch die Taschenlampe auf dem Nachttisch lag. Die holte er. Als er sie einschaltete, klopfte sein Herz noch schneller.
    Der Strahl stach in die Tiefe. Er ließ ihn eine halbe Armlänge von der Hauswand entfernt zu Boden gleiten, schaute auf den hellen Kreis, als dieser wanderte.
    Viel sah er nicht: Mülltonnen, wovon eine umgekippt war, hohes Gras, das in Büscheln wuchs, der alte Bretterzaun, die Sträucher, die auf ein paar Yards zu einer dichten Hecke zusammengewachsen waren. Dann sah er noch den Kirschbaum, dessen Blätterwerk wie ein dunkles Dach wirkte – und die Gestalt!
    Er bekam sie gerade noch zu Gesicht, als sie aus der Deckung des Kirschbaums hervorhuschte.
    McAssig erschrak darüber so sehr, daß er vergaß, ihr mit dem Lampenstrahl zu folgen. Nach dem Schock war es zu spät. Da hatte die Gestalt den Schutz des Hauses gefunden.
    War das der Mann, der geschossen hatte? Der Killer – oder nur jemand, der umherstreunte?
    Link wußte nichts, gar nichts. Sein
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