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0548 - Knochen-Cowboy

0548 - Knochen-Cowboy

Titel: 0548 - Knochen-Cowboy
Autoren: Jason Dark
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abgefeuert worden.
    Und ein dritter Schuß peitschte auf.
    Kein Gewehr diesmal, ein Revolver, das war deutlich zu vernehmen. Sekunden später erreichte ich das Haus, sah den hellen Lichtschein über dem Eingang, der auch auf ein altes Blechschild fiel, wo der Name des Gasthauses zu lesen stand.
    McAssigs Pub
    Sicherlich hieß der Besitzer McAssig. Das alles war eigentlich sekundär geworden, ich nahm es nur am Rande wahr, denn noch vor dem Erreichen der Eingangstür entdeckte ich die eingeschlagene Scheibe.
    Längst lag die Beretta in meiner Hand. Ich hatte mich geduckt, konnte in den Gastraum schauen und sah auf den Rücken einer Gestalt, die in den Wilden Westen gepaßt hätte, aber nicht hier in das schottische Hochland. Sie trug Western-Kleidung, auf dem Schädel einen Stetson mit breitem Rand und hielt tatsächlich eine Waffe in der Rechten.
    Mich wunderte, wie hell die Hand schimmerte. Sie sah mir irgendwie nicht normal aus. Es war allerdings zu düster, um Details erkennen zu können.
    Noch hatte mich der Kerl mit dem Revolver nicht gesehen. Ich ließ mir auch Zeit, es bestand für keine Person eine unmittelbare Lebensgefahr. Ich wunderte mich nur darüber, daß ich denjenigen nicht sah, der mit dem Gewehr geschossen hatte.
    War er geflohen?
    Mochte es sein, wie es wollte, für immer und ewig konnte ich nicht in den Pub schauen.
    Deshalb sprach ich die Gestalt an. »He, drehen Sie sich um!«
    Er hatte meine Worte gehört und reagierte wie ein Blitz aus heiterem Himmel.
    Ich war bewaffnet, er war es ebenfalls. Er drehte sich, riß seinen Arm hoch. Ich sah die Knochenhand und auch für einen Moment die gelbbleiche Skelettfratze.
    Dann schoß er.
    Er drückte einfach ab. Mich lähmte noch die Überraschung. Ich sah in das blasse Mündungsfeuer und dachte für den Bruchteil einer Sekunde: Jetzt ist es aus mit dir…
    ***
    Wie ich auf den Boden gekommen war und wie es mir gelungen war, der Kugel zu entwischen, konnte ich nicht sagen. Bewußt jedenfalls hatte ich nicht gehandelt. Es war mehr ein Reflex gewesen, der bei mir stark ausgeprägte Wille, letztendlich doch zu überleben.
    Und ich hatte Glück gehabt, wie sich später herausstellte. Der Unheimliche hatte schlecht gezielt. Das schwere Geschoß war in den Fensterrahmen gehämmert.
    Zunächst lag ich vor dem Fenster auf der staubigen Erde und sah vor mir das Zittern der Grashalme. Ich rutschte noch ein Stück auf die Eingangstür zu, weil ich damit rechnete, daß der Knöcherne im offenen Fenster erscheinen würde.
    Das tat er nicht. Ich hörte zwar Schritte auf den Bohlen des Fußbodens, aber die entfernten sich.
    Für mich ein Zeichen, die Deckung zu verlassen. Mit einem Satz kam ich auf die Füße und schaute durch das Fenster.
    Nichts war mehr von dem unheimlichen Revolverhelden zu sehen.
    Er hatte sich verkrümelt.
    Als ich durch das Fenster in den Raum kletterte, fiel mein Blick auf eine zweite Tür.
    Sie bewegte sich noch etwas. Das also war der Fluchtweg des Schießers gewesen.
    Mit einem kräftigen Schwung stieß ich mich von der Fensterbank ab und lief auf die Tür zu. Dabei war ich nicht so unvorsichtig, sie ruckartig aufzureißen und Gefahr zu laufen, mir eine Kugel zu fangen. Ich zog die Tür zwar auf, sprang aber, als sie sich in Bewegung befand in den toten Winkel und wartete ab, was geschah.
    Nichts passierte.
    Niemand schoß auf mich. Der Unheimliche schien es vorgezogen zu haben, die Flucht zu ergreifen.
    Hatte er das tatsächlich?
    Ich wollte nicht daran glauben. Lichtschein fiel über die Schwelle.
    Er drang aus dem Flur, wo ich, als ich vorsichtig um die Ecke schielte, den Beginn einer Treppe sah, die in die obere Etage führte.
    Ein weiterer schmaler Flur oder Gang knickte im rechten Winkel ab. Wahrscheinlich gelangte man durch ihn bis an die Hintertür.
    Wie dem auch sei, von dem skelettierten Revolverhelden sah ich vorerst nichts.
    Auf leisen Sohlen verließ ich den Gastraum, stellte mich in den Flur, schaute die Treppe hoch und suchte auf den Stufen nach Spuren. Leider waren sie glatt und auch sauber gefegt worden.
    Vom Ende der Treppe her drang ein schabendes Geräusch an meine Ohren. Ich duckte mich, betrat die erste Stufe, dann die zweite und schaute die Treppe hoch.
    Etwas Dunkles, Wuchtiges, Menschengroßes erschien dort, wurde weiterbewegt und bekam einen Stoß.
    Es war ein schmaler Schrank, der mir plötzlich entgegenkippte.
    Schmal, allerdings stabil gebaut und dementsprechend schwer.
    Für einen winzigen Augenblick erkannte
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