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0548 - Feuerdrache

0548 - Feuerdrache

Titel: 0548 - Feuerdrache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Festung angreifen konnten. Am Boden war er bei weitem nicht so beweglich wie in der Luft. Einem einzelnen Menschen, auch einem ganzen Dutzend, war er immer noch überlegen, doch wenn er kriechen mußte und die anderen fliegen konnten, hatten die Menschen alle Trümpfe in der Hand.
    Ein weiterer Grund, die Sache so schnell wie möglich hinter sich zu bringen.
    ***
    Mostache, der Wirt der besten, weil einzigen Gaststätte des Dorfes, war nicht der einzige, der den Drachen sah. Er war auch nicht der einzige, der auf die richtige Idee kam und versuchte, Château Montagne anzurufen, um Professor Zamorra von dem befremdlichen Ungetier zu informieren. Doch weil sie es alle annähernd gleichzeitig versuchten, kam keiner durch. Statt dessen brach die Leitung zusammen.
    Natürlich versuchte es auch jeder weiterhin, was die Situation nicht verbesserte.
    Aber der Drache bewegte sich durchs Gelände auf das Château zu, vom Dorf fort. Das bedeutete, daß keine unmittelbare Gefahr bestand. Und spätestens das weißmagische Schutzfeld um das Château würde den Drachen unschädlich machen.
    Hoffte zumindest dieser und jener aus dem Dorf.
    Außerdem war Zamorra mit derlei Kreaturen vertraut. Er war der Meister des Übersinnlichen. Wenn einer diesem unglaublichen Fantasiegeschöpf zuleibe rücken konnte, dann war er es. Deshalb versuchte schließlich jetzt auch jeder aus dem Dorf, ihn anzurufen und auf die Bestie aufmerksam zu machen.
    Doch vermutlich war das schon gar nicht mehr nötig. Er würde schon selbst merken, daß sie angriff.
    ***
    Kaum betrat Fooly Zamorras Arbeitszimmer, als er schon geradewegs auf den Parapsychologen zu marschierte und ihm den ausgestreckten Arm entgegenstreckte. »Ich habe es gehört«, rief er energisch. »Ich habe es gehört!«
    »Was?«
    »Du hast mich einen Bonsai-Drachen genannt! Ich habe es genau gehört! Und ich will jetzt von dir wissen, ob das eine Beleidigung war!«
    »Wirst du jetzt still sein!« fuhr ihn Nicole an. »Wir haben jetzt andere Probleme!«
    »Eure Probleme interessieren mich nicht, und ob ich still sein soll, bestimmt nur William der Butler. Er ist das Gesetz diesseits und jenseits der Loire!«
    Nicole und Zamorra sahen William stirnrunzelnd an.
    »Verzeihen Sie: es war eine Sache der Autorität und deren Durchsetzung«, murmelte William. »Ich weiß, daß ich mich dabei nicht ganz… korrekt ausdrückte. Aber wenn ich auf Sie als unmittelbare Autorität verwiesen hätte, hätte dieser… dieser Drache sicher darauf bestanden, sofort mit Ihnen darüber zu diskutieren. Und«, er zog den Kopf ein und sah Nicole verzweifelt an, »aus naheliegenden peinlichen Grund erschien es mir nicht ratsam, Sie…«
    »Ich verstehe«, sagte Fooly. Er wies nacheinander auf Nicole, Zamorra und William. »Du bist also das Gesetz diesseits und jenseits der Loire, du der Sheriff und du der Deputy.«
    Nicole grinste. »Richtig erkannt.«
    »Der Bursche scheint mindestens einen Wildwestfilm zuviel gesehen zu haben«, brummte Zamorra. »Wo und wann eigentlich?«
    Fooly rieb sich vergnügt die Pfoten. »Bei William«, stellte er heiter fest.
    Der Butler wurde blaß.
    »Das ist nicht wahr«, keuchte er entsetzt. »Professor… Mademoiselle… Sie glauben doch nicht im Ernst, daß ich diesen Burschen zu einem Fernsehabend eingeladen hatte!«
    »Er hat an Wildwestfilme gedacht«, erklärte Fooly, ehe die Unterhaltung ausufern konnte. »Als er mir gesagt hat, er sei das Gesetz diesseits und jenseits der Loire, hat er an Wildwestfilme gedacht. So nennt man diese bewegten Bilder doch, in denen Leute kleine Feuerspucker auf andere Leute richten, die dann umfallen? Und wo Leute mit roter Haut und Federn immer Leute mit weißer Haut umbringen und dafür bestraft werden?«
    »Aahrrg«, murmelte Zamorra.
    »Das ist genau, was ich dazu sagen möchte«, plauderte Fooly munter weiter. »Ich verstehe nicht, wie ihr Menschen euch an solchen bewegten Bildern vergnügen könnt. Warum schaut ihr euch ständig an, wie Menschen umgebracht werden? Schaut euch lieber an, wie man sie macht, das ist viel interessan…«
    »Hältst du jetzt den Schnabel?« fuhr ihn Nicole an. »Solange du nicht volljährig bist…«
    »Hä?« fauchte Fooly. »Was für einen Schnabel? Ich bin kein Vogel, sondern ein Drache, muß ich das euch dummen Menschen eigentlich immer wieder sagen? Außerdem redest du schon fast wie mein Elter! Dabei bin ich schon über hundert Jahre alt!«
    »Dann ist er volljährig«, bemerkte Zamorra launig. »Ich will
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