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0547 - Der Vampir-Gnom

0547 - Der Vampir-Gnom

Titel: 0547 - Der Vampir-Gnom
Autoren: Jason Dark
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freikam.
    Trotz ihrer Angst und Panik dachte sie an das kleine Kreuz an ihrem Hals. Der Vampir hatte ihr Kleid zerrissen und sie dann in Ruhe gelassen. Vielleicht wegen des Kreuzes, das etwa die Größe eines Kinderfingers besaß und an einem schmalen Kettchen hing.
    Sie hetzte in die schmalen Deckungen zwischen den Grabsteinen.
    Die Nebelschleier umflossen sie wie ein kalter Hauch. Beim Laufen hob sie einen Arm, faßte mit zwei Fingern die kleine Kette an und riß sie entzwei. Fast wäre ihr das Kreuz noch aus der Hand gerutscht. Erst im Nachgreifen konnte sie die schmale Kette packen.
    Das kleine Kreuz gab ihr einen Teil der Sicherheit zurück und verdrängte auch die Furcht. Ihre Augen suchten nach einem weiteren Fluchtweg. Dabei hatte sie den Eindruck, von Stimmen umgeben zu sein. In der etwas kühlen Luft lag ein Raunen und geheimnisvolles Wispern, so als wollten die längst Verstorbenen mit ihr in Kontakt treten.
    Konnte das sein?
    Mit einer heftigen Bewegung strich sie die Haare zurück. Sie hatten sich gelöst und fielen ihr ins Gesicht. Das Kreuz hielt sie in der rechten Hand, diese wiederum war zur Faust geschlossen, die Lisa nun vorstreckte, als sie sich in Bewegung setzte.
    Sie schaffte den ersten Schritt, auch den zweiten, passierte einen hohen Grabstein – und sah den Schatten.
    Er kam von links, es war der Blutsauger, und Lisa erschrak fast zu Tode.
    Sie kreiselte herum, die rechte Faust schoß vor, öffnete sich, und das kleine Kreuz klebte auf dem Schweiß ihrer Handfläche.
    Treffer!
    Sie preßte es in das Gesicht des Vampirs. Ihre Hand rutschte noch an der alten Wangenhaut ab, und sie hörte einen keuchenden Laut, der in ein schweres Ächzen mündete.
    Der Vampir taumelte zurück. Er fuchtelte dabei mit den Armen.
    Lisa bekam freie Sicht.
    Genau dort, wo das Kreuz an der alten Haut seiner Wange abgerutscht war, entdeckte sie die dunkle Spur. Von der Haut hingen dort nur mehr Fetzen herab.
    Zumbra war angeschlagen, aber nicht außer Gefecht gesetzt. Dafür jedoch Lisa. Erst jetzt fiel ihr auf, daß sie bei der Attacke das Kreuz verloren hatte. Es lag irgendwo auf dem Boden, für sie leider nicht mehr sichtbar, und sie spürte die Angst.
    Der Blutsauger bewegte seinen Körper mit einer halben Drehung.
    Der Umhang flatterte wieder auf, und Lisa sprang hinter einen Grabstein. Mit der rechten Fußspitze stieß sie vor einen kantigen Stein, bückte sich und riß ihn aus dem Erdreich.
    Über den Grabstein hinweg schleuderte sie das Wurfgeschoß und erwischte Zumbra an der Schulter.
    Das hielt ihn kaum auf. Er hetzte um den Stein herum. Das alte Gesicht zeigte eine haßverzerrte Entschlossenheit. Er wollte an das Blut des Mädchens.
    Lisa schrie laut auf, als sie rannte. Sie wußte nicht, welche Richtung sie eingeschlagen hatte. Sie rannte einfach los und lief zufällig dorthin, woher sie auch gekommen war.
    Der Vampir jagte hinter ihr her. Mit jedem Yard, den sie zurücklegte, holte er auf.
    Es war nur eine Frage der Zeit, wann er das Mädchen erreichen würde…
    ***
    Weder auf Broderick Manford noch auf meinen Vater konnte ich noch Rücksicht nehmen. Es ging einzig und allein um Lisa, die tatsächlich noch lebte.
    Wenn ich ehrlich gegen mich selbst sein wollte, so hatte ich für sie kaum Hoffnung gehabt. Der Vorsprung des Blutsaugers war einfach zu groß gewesen. Er hätte sie in dieser Zeit dreimal zu einer Untoten machen können.
    Ich konnte nur froh sein, daß dies nicht geschehen war, denn auch der Schrei hatte nicht nach dem eines Vampirs geklungen. Die schrien anders, fauchender und manchmal auch schriller. Es kam darauf an, in welch einer Lage sie sich befanden.
    Der Friedhof war nicht sehr groß, auch wenn sich zahlreiche Grabsteine aus ihm erhoben. Dafür besaß er einen weiteren Nachteil. Er war sehr unübersichtlich. Hinzu kam der fahle Nebel, Verstecke gab es mehr als genug. Damit hatte ich zu kämpfen.
    Wohin zuerst?
    Ich wußte es nicht, lief einfach geradeaus, erreichte die ersten Grabsteine und natürlich auch die hellen Schleier, die mich umgaben. Dabei hatte ich das Gefühl, Stimmen zu hören. Geisterhaft klangen sie an meinen Ohren, überdeckten auch andere Geräusche, so daß ich die Tritte nur mit Mühe wahrnehmen konnte.
    Sie waren rechts von mir aufgeklungen.
    Ich drehte mich und rannte hin.
    Da sah ich die Gestalten. Lisa trug noch immer ihr helles Kleid. Sie hetzte wie ein Phantom durch die Schwaden, das Gesicht eine bleiche, angstverzerrte Maske.
    Zumbra war ihr dicht auf den
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