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0544 - Die Späher der Gevari

Titel: 0544 - Die Späher der Gevari
Autoren: Unbekannt
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Fangzähne gruben sich in den Armschutz. Sandals rechte Hand fuhr herunter, riß das Messer aus dem Stiefelschaft und suchte sein Ziel.
    Das Tier starb, als der blanke Stahl seine Kehle durchschnitt.
    Sandal riß seinen linken Arm hoch, holte mit der rechten aus und rammte das Messer dreimal in den Körper des dritten Tieres.
    Dann schüttelte er den Arm, schmetterte das sterbende Tier gegen einen Baumstamm und hob den Bogen auf, als er das Messer viermal in den Boden stieß, um die Klinge zu säubern.
    „Es wäre beinahe zu spät gewesen!" sagte er, während er die furchtbaren Geräusche des ersten startenden Schiffes hörte.
    Er zog aus alter Gewohnheit den Pfeil aus dem toten Tier, behielt ihn in der Hand und ging vorsichtig auf den toten Lacoon zu.
    Drei Meter von dem Schlangenkopf mit dem langen Giftdorn auf der Stirn blieb er stehen und sah sich langsam und suchend um.
    Niemand?
    Er konnte nichts erkennen. Außerdem war die Zeit bald um, nach der ihn Ras abholen wollte. Der Baum, an dem sie sich treffen würden, war noch rund einen Kilometer entfernt. Sandal bückte sich, um den Pfeil aus dem toten Körper zu ziehen. Im gleichen Augenblick erhob sich das Raumschiff, und die Feuerstrahlen aus seinen Düsen beleuchteten die gesamte Umgebung. Wider Willen blickte Sandal in die Reptilaugen des Wesens.
    Ein Gedanke durchzuckte ihn: Er ist noch nicht tot!
    Die sterbenden Augen sahen ihn an. Sandal erstarrte augenblicklich. Seine rechte Hand, um den Griff des Messers geklammert, konnte sich nicht bewegen. Er verharrte in seiner geduckten Haltung. Der hypnotische Blick aus den Reptilaugen traf seine Augen und nagelte ihn fest. Er konnte die Augen nicht von dem Schlangenkopf des Lacoons lösen. Aber er konnte ungehindert denken.
    Dieses Wesen lebt nicht mehr lange ... dachte er. Aber solange es lebt, bin ich gelähmt! Verdammte Vorsicht! Ich hätte den Pfeil nicht anrühren sollen ...!
    Wo bleiben Ras und Tahonka?
    Sandal starrte in die Augen, die ihn mit magischer Kraft versteinerten. Sein Pfeil, das konnte er außerhalb des Schärfezentrums seines Blickes sehen, haste eine tödliche Wunde hervorgerufen. Noch etwas sah er: An einem der vier Schlangenarme dieses Wesens war eine Art Funkgerät befestigt, dessen Kontrollämpchen unaufhörlich flackerte. Wahrscheinlich rief jemand diesen Wachtposten, und wenn er sich nicht meldete, würde man nach ihm suchen.
    Traf man Sandal neben ihm an, bedeutete dies für ihn den Tod.
    Er muß vorher sterben ... dachte Sandal angstvoll. Die Lähmung beschränkte sich auf seine Bewegungsmuskulatur, nicht auf die Schweißdrüsen. Sein Körper war schweißgebadet, und er versuchte, sich zu wehren. Jetzt spürte er etwas!
    Sein rechter Fuß stand auf einem Ast, der sich über eine Wurzel gelegt haste. Langsam rutschte der Ast auf der feuchten Wurzel, und der Fuß rutschte mit ihm. Die Sohle des Stiefels verkantete sich mehr und mehr.
    Langsame, millimeterweise Bewegungen ...
    Hoffentlich! dachte Sandal drängend.
    Er war völlig passiv. Die Augen, die ihn anstarrten und bannten, verschleierten sich mehr und mehr, aber die Kraft, die sie ausdrückten, war keineswegs gebrochen.
    Der Ast rutschte von der Wurzel.
    Der rechte Fuß knickte ein, die Sohle rutschte ab, und Sandal war so gelähmt, daß die normale Reaktion, nämlich die, das Gleichgewicht wiederzufinden, nicht mehr ablaufen konnte. Er kippte langsam, rutschte und fiel.
    Sein Kopf krachte gegen die Wurzel.
    Der Bann war gebrochen.
    Er holte sich einige blaue Flecken, die teuflisch schmerzten, aber er rollte auf dem Waldboden ab. Einige Dornen zerkratzten sein Gesicht. Er fiel, fing sich schließlich ab und kam auf die Beine.
    „Das war knapp!" sagte er leise und wütend.
    Er näherte sich mit abgewandtem Gesicht dem erstarrten Körper, schraubte den Pfeil aus der Spitze heraus und steckte ihn zurück in den Köcher. Dann holte er Atem und lief davon, dem Bau entgegen, an dem sie sich treffen wollten. Das dritte Schiff startete, als er einhundert Meter zurückgelegt hatte.
    „Wir haben Glück gehabt, bis jetzt ...", murmelte er und lief weiter.
    Die nächsten Minuten brachten ihn zwischen den Baumstämmen hindurch über einen Teil des Raumhafenrandes.
    Kurz vor dem bewußten Baum, den er mehrmals im Licht startender Schiffe oder beleuchteter Flächen nahe des Randes sah, sah er zwischen der niedrigen Begrenzungsmauer und der Straße einen kleinen Gleiter stehen.
    Er wurde langsamer, blieb stehen.
    „Eine zweite Patrouille?"
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