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0542 - Luzifers Welt

0542 - Luzifers Welt

Titel: 0542 - Luzifers Welt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Lamyrons Umhang gewickelt, den der seltsame Engel ihr auf Gryfs Drängen gegeben hatte.
    Gryf hatte selbst versucht, mit seiner Druiden-Kraft eine Decke zu formen. Es war ihm nicht gelungen. Er mußte sich damit abfinden, daß alle seine Para-Fähigkeiten in Luzifers Welt blockiert waren.
    Lamyrons Bezeichnung für Gash’ronn war zutreffend!
    Für jemanden wie Gryf, der sich ein achttausendjähriges Leben lang auf seine besonderen Gaben hatte verlassen können, war dies die Hölle!
    Er, der mit der Kraft seiner Gedanken fast alles erreichen konnte, fühlte sich jetzt, als hätte man ihm Arme und Beine, Augen und Ohren amputiert.
    Was ihn dabei am meisten bedrückte, war, daß er anscheinend nichts dagegen tun konnte. Offenbar lag es in der Natur dieses höllischen Landes, daß Para-Energien radikal unterdrückt wurden. Dabei hätte er sie gerade hier dringend benötigt, um sich und Carmencita vor den unheimlichen, mörderischen Kreaturen schützen zu können, von denen es in Gash’ronn wimmelte.
    Um so interessanter war für ihn die Tatsache, daß Lamyron fliegen konnte.
    Rein biologisch betrachtet mußte es unmöglich sein. Die Spannweite seiner Schwingen war zu gering, als daß sie sein Gewicht hätten tragen können.
    Auf diese Weise erinnerte Lamyron Gryf an ein Fluginsekt der Erde. Die Hummel dürfte nach den Gesetzen der Physik überhaupt nicht fliegen dürfen, weil ihre Flügel ebenfalls zu klein und zu schwach für ihr Körpergewicht sind. Dennoch fliegt die Hummel…
    Ein Spötter hatte einmal behauptet, das läge daran, daß sie nicht wisse, daß sie nicht fliegen könne, und es darum einfach tue.
    Aber der Druide ging davon aus, daß Lamyron vorwiegend mit magischer Kraft flog und die Schwingen allenfalls der Steuerung seines Fluges dienten. So, wie es auch bei geflügelten Dämonenwesen der Fall war.
    Lamyrons Magie mußte in Gash’ronn also funktionieren!
    Doch aus welchem Grund?
    In welcher Form unterschied seine Magie sich von der des Druiden?
    Und gab es eine Beziehung zwischen der Blockierung von Gryfs Druiden-Kraft und dem Versagen der Regenbogenblumen beim Rücktransport?
    Funktionierten die Blumen ähnlich wie der zeitlose Sprung der Druiden?
    Immerhin bestanden erhebliche Ähnlichkeiten. Ein Druide, der sprang, mußte eine recht genaue Vorstellung von seinem Ziel haben. Genau wie jemand, der die Regenbogenblumen benutzte! Andernfalls endeten die Sprünge an irgendwelchen unbekannten Zielen!
    Der einzige wirkliche Unterschied bestand darin, daß der Druide sich selbst materialisierte, die Blumen aber fest an den Boden gebunden waren und andere Personen transportierten!
    Gryf nickte langsam. So mußte es sein.
    Aber warum hatten die Druiden vom Silbermond dann nicht einmal geahnt, daß es diese Regenbogenblumen gab? Erst ein Professor Zamorra mußte darauf stoßen, und das auch nur, weil ein barbarischer Riese aus einer anderen Dimension eher zufällig diese Blumen benutzt und sich plötzlich in den Kellergewölben von Château Montagne wiedergefunden hatte! [2]
    Gryf warf noch einen Blick auf Carmencita. Sie schien wirklich fest zu schlafen.
    Vertraute sie Lamyron dermaßen, oder war sie einfach nur zu erschöpft?
    Ohne seinen Umhang wirkte der dunkle Engel noch beeindruckender.
    Gryf fragte sich, wie er diesen Umhang überhaupt tragen konnte. Der Stoff besaß keine Aussparungen für die Schwingen! War auch das Magie?
    Hunderte von Fragen… Und Lamyron sah nicht danach aus, als würde er freiwillig antworten.
    Der Geflügelte drehte den Kopf, als Gryf zu ihm trat.
    »Was begehrst du, Silbermond-Druide?« fragte er.
    »Antworten. Hattest du etwas anderes erwartet?«
    »Nein«, sagte Lamyron.
    »Carmencita gegenüber hast du über die andere Frau gesprochen, die hierhergekommen ist. Du hast gesagt, du könntest nicht sehen, was aus ihr wurde, und vielleicht würde Carmencita es dir verraten können. Was soll das heißen?«
    »Auch du könntest es mir verraten und damit deine eigene Frage beantworten«, sagte Lamyron. »Aber wirst du es wollen?«
    »Natürlich!« stieß Gryf hervor. »Hätte ich dich sonst gefragt?«
    »Dann schau«, sagte Lamyron und breitete die Schwingen aus.
    Gryf zuckte zusammen.
    Auf der Innenseite der Engelsflügel zeichneten sich Bilder ab!
    Zunächst waren sie verwaschene Linien. Dann jedoch wurden sie immer deutlicher.
    Sie zeichneten eine Person.
    Aber das war keine Frau.
    Ein Mann!
    Das war… Zamorra!
    ***
    Zamorra konzentrierte sich auf das Amulett.
    Diesmal
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