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0542 - Luzifers Welt

0542 - Luzifers Welt

Titel: 0542 - Luzifers Welt
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ausschließlich einer ganz bestimmten Angelegenheit galt…
    Sie erreichten die Stelle, an der die Blumen wuchsen. Inzwischen setzte bereits die Dämmerung ein. Vorsichtshalber hatten sie starke Lampen mitgenommen und auch einen größeren Akku, an den eine ganze Leuchtenleiste angeschlossen war. Zu dritt hatten sie den Apparat einigermaßen gut transportieren können.
    Zamorra leuchtete die Blumen an. Der Halogenlichtstrahl ließ sie in Farbtönen aufleuchten, wie Zamorra es noch nie gesehen hatte.
    Aber es gab keinen Zweifel. Das waren solche Blumen, wie er sie kannte. Und sie waren so groß und ausgewachsen wie die in den unterirdischen Gewölben von Château Montagne oder von Ted Ewigks Villa.
    »Was ist mit diesen Blumen?« fragte Travers. »Wieso interessieren Sie sich so dafür? Glauben Sie, daß diese Pflanzen etwas mit dem Verschwinden der beiden Menschen zu tun haben?«
    »Was glauben Sie?« fragte Tendyke zurück. »Was halten Sie persönlich von diesen Blumen? Als was sehen Sie sie?«
    »Als eine Art achtes Weltwunder«, erwiderte Travers. »Eigentlich dürfte es sie hier gar nicht geben. Schauen Sie sich den Boden an. Hier gibt es nur harten Stein, keine Erde. Okay, ich habe auch schon Pflanzen gesehen, die aus festem Mauerwerk wuchsen. Aber um so groß zu werden und dabei auch noch Kraft in eine so unglaubliche Blütenpracht zu verschwenden… Ich muß zugeben, daß ich dafür keine Erklärung habe. Ich verstehe es einfach nicht. Diese Blumen dürften nicht existieren. Entweder nicht hier oder nicht in dieser Form. Oder eben überhaupt nicht.«
    »Aber sie existieren«, erwiderte Tendyke.
    Travers zuckte mit den Schultern.
    »Sie sollten sich die Umgebung ansehen, solange es einigermaßen hell ist. Es dauert nicht mehr lange, bis es stockdunkel wird.«
    »Wenn Sie glauben, der Weg zurück sei im Dunkeln zu beschwerlich, können Sie gern gehen«, sagte Tendyke. »Wir folgen Ihnen, wenn wir soweit sind. Schließlich haben wir nicht umsonst die künstliche Beleuchtung mitgebracht.«
    »Hören Sie, Cowboy. Wenn ich richtig informiert bin, lautet Ihre Aufgabe, für unsere Sicherheit zu sorgen. Unser Camp ist aber oben.«
    »Da bleibt es auch, weil es hier zu gefährlich ist«, konterte Tendyke. »Und nennen Sie mich nicht Cowboy. Für Sie bin ich im Moment der US-Marshal.«
    Zamorra achtete nicht weiter auf das Geplänkel. Er betrachtete die Regenbogenblumen aus der Nähe.
    Er öffnete sein Hemd und berührte mit den Fingerkuppen das handtellergroße silbrige Amulett, das er vor der Brust trug. Die Berührung verstärkte den magischen Kontakt.
    Unterscheiden diese Blumen sich von den anderen, die wir kennen?
    Aber das Amulett antwortete nicht.
    ***
    Lamyron hatte sich als recht schweigsam erwiesen. Gryfs Hinweis, ein Silbermond-Druide zu sein, berührte den Geflügelten anscheinend nicht.
    Was von ihm zu erfahren war, mußten Gryf und Carmencita förmlich aus ihm herauskitzeln.
    Und es war wenig genug.
    Allerdings reichte es, in Gryf einen Verdacht aufkeimen zu lassen.
    Sollte Lamyron mit ihnen, deren Namen er niemals erwähnte, die Unsichtbaren meinen, mit denen Zamorra schon zweimal zu tun gehabt hatte, einmal in einer fremden Dimension und dann auf der Erde?
    Einiges deutete darauf hin, etwa der Hinweis, daß man sie nicht sehen könne, wenn sie keine Schatten warfen.
    Dann jedoch stellte sich die Frage, warum diese Unsichtbaren Lamyron in die Welt Gash’ronn verbannt hatten.
    Lamyron aber gab dieses Geheimnis nicht preis.
    Ebensowenig verriet er, woher er eigentlich kam.
    Gryf fragte sich, ob Lamyron vielleicht so etwas wie ein mutierter Dämon war. Ein Teufelsgeschöpf, das einer ungewollten und ungeplanten Veränderung unterlegen war und deshalb von seinesgleichen ausgestoßen wurde. So etwas sollte es geben.
    Andererseits mochte er einem den Menschen bisher völlig unbekannten Volk aus den Tiefen des Universums entstammen. Ein Einzelgänger, den es in diese Region der Galaxis verschlagen hatte, wo auch immer Gash’ronn exakt liegen mochte.
    Aber er sprach nicht darüber, Gryfs Fragen ignorierte er einfach.
    Doch seine Schweigsamkeit hatte auch eine positive Seite: Je weniger Lamyron sprach, um so mehr Zeit blieb Gryf und Carmencita, sich auszusprechen und ein paar Mißverständnisse abzuklären.
    Derweil wachte Lamyron über sie, auf das Schwert gestützt, das er wieder an sich genommen hatte.
    Er wirkte wie ein Denkmal.
    Der Rest des Tages und die Nacht vergingen. Zumindest zeigte es Carmencitas
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