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0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich

Titel: 0540 - Der Vampir, die Mörderin und ich
Autoren: Jason Dark
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man ihn hatte töten wollen.
    Es war ein Pfeil!
    Getroffen hatte er. Aber nicht allein die Brust des Pfarrers, sondern zuerst das Kreuz. Dieses Kreuz hatte ihm einen Großteil der Wucht genommen, so daß er nicht sehr tief in seinen Körper gefahren war.
    Dem Geistlichen kam es wie ein Wunder vor. Trotz seiner überaus starken Schmerzen lächelte er und richtete den Blick gegen den allmählich heller werdenden Himmel.
    Er mußte einige Stunden am Rand der Friedhofsmauer gelegen haben und hatte auch Blut verloren. Daß er ärztliche Hilfe benötigte, wußte er auch so, nur würde er es nicht schaffen, einen Arzt zu besuchen. Nicht aus eigener Kraft.
    So blieb er liegen, faltete die Hände und betete. Gleichzeitig freute er sich darüber, daß ihm das Leben wiedergeschenkt worden war.
    Ja, er lebte…
    Und solange er lebte, hoffte er auch. Der Pfarrer wußte genau, daß die Frühmesse bald beginnen würde. Er hatte sie extra angesetzt, zum Gedenken an einige Verstorbene aus dem Dorf.
    Es würde auffallen, wenn die Glocken nicht läuteten. Es würde sicher auffallen, wenn…
    Seine Gedanken versiegten. Eine gnädige Ohnmacht hielt ihn umfangen, so wurde er von einer älteren Frau entdeckt, die die Messe für ihren verstorbenen Mann hatte lesen lassen wollen.
    Mrs. Goother erstarrte vor Schreck, als sie den Pfarrer so regungslos im Gebüsch liegen sah.
    »Tot!« keuchte sie. »Gütiger Himmel, er ist tot. Nein, tot…« Sie begann plötzlich zu schreien, anstatt wegzulaufen und Hilfe zu holen.
    Es war ihr sirenenhafter Schrei, der den Pfarrer wieder aus seiner Ohnmacht riß. Er konnte sich durch Keuchen bemerkbar machen, und als Mrs. Goother ihn so mit offenen Augen liegen sah, da brach fast zum zweitenmal eine Welt für sie zusammen.
    »Ein Geist!« brüllte sie und rannte davon.
    Der Pfarrer war zufrieden. Er glaubte fest daran, daß er bald Hilfe bekommen würde.
    So war es auch.
    Man fand ihn, trug ihn vorsichtig ins Pfarrhaus und rief einen Arzt an. Davon aber ahnte die Killerin nichts. Sie rechnete damit, daß ihr Plan voll eingeschlagen hatte…
    ***
    Der Mann hieß Ray Atkins, schaute mich starr an, als wollte er mich hypnotisieren, wechselte seinen Blick und schaute Suko an, wobei er den Kopf schüttelte. »Wissen Sie eigentlich, was Sie da behaupten, meine Herren?«
    »Wir behaupten gar nichts«, erwiderte ich. »Wir wissen nur, daß wir eine Mörderin suchen, die ihre Dart-Pfeile perfekt und tödlich beherrscht. Das ist alles.«
    »Bei uns finden sie diese Dame nicht.«
    »Kann sein. Wir wollten uns auch nur erkundigen, ob Sie diese Person möglicherweise kennen.«
    »Nein.«
    »Ist sie Ihnen denn bekannt. Mr. Atkins?« fragte Suko.
    »Auch das nicht.«
    »Dann ist es gut.«
    »Hören Sie.« Er lehnte sich in seinem weichen Ledersessel zurück und schlug die Beine übereinander. Sie steckten in einer scharf gebügelten Hose von beiger Farbe. »Dart-Sportler sind und bleiben Sportler. Das sollten sie sich merken. Es sind keine Killer – okay?«
    »Das wollten wir wissen.«
    »Und ich kenne auch keine Frau, die so perfekt ist, als daß sie in die Phalanx der Männer eingebrochen wäre. Genügt Ihnen das?«
    Wir waren vorläufig zufrieden. Viel Hoffnung hatten wir sowieso nicht gehegt, aber wir wollten eben nichts unversucht lassen.
    Die nächste Spur war, so hofften wir beide, schon konkreter.
    Ziemlich eilig hatten wir uns von dem verständlicherweise etwas aufgebrachten Mr. Atkins verabschiedet. Wir rollten über den Motorway 20 in Richtung Südosten, hinein in einen sonnigen Mittag und in die flache Landschaft eines Tieflandes.
    Unser Ziel lag an der Grenze zu den beiden Provinzen Kent und Sussex. In einem Gebiet, wo sich Füchse und Hasen gute Nacht sagten und man kaum verstehen konnte, nur wenige Kilometer von größeren Städten entfernt zu sein. Wir kannten uns dort aus, nur den Namen Green Heaven hatten Suko und ich zum erstenmal gehört.
    Der Inspektor hatte einige Male herumtelefonieren müssen, um zu erfahren, wo das Team den Streifen »Die Rache des Vampirs« drehte. Suko war sowieso skeptisch gewesen, was die Filmerei anbetraf. Wir hatten einige böse Erfahrungen mit Schauspielern sammeln können. Ich dachte da an den schrecklichen Fall mit dem Filmtitel »Hotel zur dritten Hölle«. Und als ich Nadine Berger kennenlernte, war ein Gruselfilm über einen Mönch gedreht worden.
    Jetzt machte ein Team den Film über einen Vampir. Sollte sich da etwas Ähnliches wiederholen wie bei dem Mönch. Damals
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