Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0539 - Der Alptraum-Schädel

0539 - Der Alptraum-Schädel

Titel: 0539 - Der Alptraum-Schädel
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
keinen Kommentar ab. »Was … was hast du denn?« fragte er leise.
    »Du bist so komisch.«
    »Junge«, flüsterte sie. »Ich glaube, du machst es dir zu einfach.«
    »Wieso?« Er ging einen Schritt zurück.
    »Man kann die Kräfte aus dem Jenseits nicht manipulieren. Das mußt du doch einsehen. Sie sind von allein gekommen, und sie bestimmen auch, wann sie wieder verschwinden werden. So einfach ist das.«
    Pablo wischte durch die Luft. »Das ist doch Unsinn, Mutter! Ich werde es so machen!«
    Rosa Grenada nickte. »Ich kann dir nur Glück wünschen, Junge. Uns allen.«
    Er war schon an der Tür. »Ich muß mit Carmen darüber reden. Sie wird mir sicherlich zustimmen.«
    Carmen hatte bereits auf ihren Mann gewartet. »Du bist aber lange unten geblieben«, empfing sie ihn mit vorwurfsvollen Worten.
    »Ja, ich weiß. Ich habe auch überlegt, und mir ist da eine Idee gekommen.«
    »Tatsächlich?«
    »Wir werden den Fußboden auswechseln. Die Steine kommen raus, dafür nehmen wir dann eine glatte Betonfläche. Na, ist das nichts?«
    Carmen überlegte. Im Gegensatz zu Rosa stellte sie sich auf die Seite ihres Mannes. »Ja, das ist gut, das ist sogar hervorragend. Wann willst du es in Angriff nehmen?«
    »Morgen, Liebling, gleich morgen setze ich mich mit dem zuständigen Handwerker in Verbindung…«
    ***
    So geschah es dann auch.
    Zwar hatte die Firma in Cordoba noch zu tun, aber zwei Tage später erschienen die Arbeiter, um die rosafarbenen Fliesen herauszustemmen. Die eine Fliese hatte Pablo selbst zerstört, keiner der Männer sollte sehen, was sich dort abgezeichnet hatte.
    Pablo selbst überwachte die Arbeiten, die viel Dreck und Staub gaben. Um jede Fliese, die abtransportiert wurde, war er heilfroh.
    Als dann der Beton gegossen wurde, spendierte er eine Kiste Roten.
    »Gute Arbeit, Männer!« lobte er die Leute, als sie gemeinsam tranken. »Das habt ihr wirklich hervorragend geschafft. Zudem noch in so kurzer Zeit.«
    »Zeit ist Geld, Señor«, erklärte der Vorarbeiter und leerte sein Glas.
    Auch Carmen war froh, der Junge ebenfalls, nur Rosa hielt sich zurück. Sie war in den letzten Tagen immer stiller geworden und gab so gut wie keinen Kommentar ab.
    Als die Arbeiter das Grundstück verlassen hatten, standen Mutter, Sohn und Schwiegertochter an der Küchenschwelle und schauten über den glatten, grauen Boden.
    »Nichts mehr da!« flüsterte Pablo. »Es ist nichts mehr vorhanden. Ist das nicht wunderbar?«
    Carmen stimmte ihm zu, seine Mutter aber drehte sich um.
    »Wo willst du hin?«
    »Ich gehe in die Kirche und bete für uns.«
    Er lachte. »Meinst du, daß wir es nötig haben?«
    »Pablo, rede nicht so unqualifiziert. Wir haben es nötig, das glaube mir mal. Sogar sehr.« Sie sagte nichts mehr und ging hoch zu ihrem Zimmer.
    Pablo hob nur die Schultern. »Verstehst du das, Carmen?«
    »Nein, aber sie gehört zu einer anderen Generation und denkt auch anders als wir. Das darfst du nicht vergessen.«
    »Trotzdem komme ich damit nicht zurecht.«
    »Du solltest zu ihr gehen und mit ihr sprechen.«
    Das tat Pablo auch. Seine Mutter konnte er nicht überzeugen, und sie sollte recht behalten.
    Knapp eine Woche später war es Carmen, die das Gesicht entdeckte. Diesmal war es ein anderes. Seine Züge traten noch deutlicher hervor, als wäre es in den Beton hineingemeißelt worden.
    Carmens Schreien rief den Rest der Familie auf den Plan. Schreckensbleich standen sie auf der Türschwelle, fassungslos dazu, und nur die Rosa gab einen Kommentar ab.
    »Ich habe es euch gesagt. Man kann das Geisterreich nicht überlisten, man kann es nicht…«
    ***
    Es sollte noch schlimmer kommen!
    Die Behörden wurden eingeschaltet, und die wiederum rückten mit einem Bautrupp an, der den Fußboden aufstemmte. Unter der Küche lag noch ein Teil des Kellers. Alte Steine rahmten den Raum ein. Die Männer klopften den Keller ab, nicht nur die Wände, auch den Boden und fanden plötzlich einen Quader, der sich bewegen ließ.
    Sie hoben ihn an.
    Vor ihnen lag ein Schacht. Mit starken Scheinwerfern leuchteten sie ihn bis zu seinem Ende aus.
    Ein besonders Mutiger ließ sich in den Schacht abseilen. Als er zurückkam, war sein Gesicht grau vor Furcht.
    »Was hast du gesehen?«
    Er schaute die Menschen an. Leise gab er seine Antwort. »Einen Friedhof, einen uralten Friedhof…« Dabei bekam er eine Gänsehaut und ging rasch weg.
    Niemand wollte sich in den Schacht abseilen lassen. Die Männer schlossen den Zugang wieder und erklärten den
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher