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0539 - Der Alptraum-Schädel

0539 - Der Alptraum-Schädel

Titel: 0539 - Der Alptraum-Schädel
Autoren: Jason Dark
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eine Korkeiche. Unter den Ästen und Zweigen standen die Holztische mit ihren kleinen Sitzbänken. Alles wirkte verlassen. Auch aus den Fenstern der Nebenhäuser schaute kein Kopf. In schmalen Einfahrten standen kleine Autos, eine Garage besaß hier niemand. Vor dem Haus der Familie Grenada sah ich einen alten Diesel-Daimler.
    Ich ließ meinen Blick über die helle Fassade streifen. Sie wurde unterbrochen von den braungrünen Fensterläden, die zum Schutz der Sonne vor den Scheiben angebracht worden waren. Auch die Tür war geschlossen.
    Wir verließen den Wagen, reckten uns, und Suko nahm unseren gemeinsamen Koffer mit. Mir klebte der Hosenstoff an den Oberschenkeln. Es war auch widerlich heiß geworden.
    »Halten die Grenadas ihr Lokal denn geöffnet?« erkundigte sich Suko.
    »Si, das müssen Sie.« Delgado wischte über sein dunkles Haar.
    »Warten Sie, ich gehe vor.«
    Er klopfte gegen die Eingangstür. Wie uns bekannt war, vermieteten die Grenadas auch Zimmer, so konnten wir hier auch wohnen.
    Die Hitze stand über dem Ort. Es wehte auch kein Lüftchen, das Kühlung gebracht hätte.
    Dann öffnete jemand die Tür. Zunächst nur spaltbreit, um den davor Stehenden erkennen zu können.
    »Ich bin es, Señor Grenada.«
    Suko und ich gingen näher an die Tür heran. Der Eingang öffnete sich, und auf der Schwelle stand ein dunkelhaariger Mann, der etwa in unserem Alter war.
    Delgado stellte ihn uns als Pablo Grenada vor. Dessen Händedruck war kräftig, dennoch zitternd. Auch der Ausdruck der Augen zeigte an, daß dieser Mensch unter einer starken Nervenanspannung stand. Er trug ein leichtes Hemd und eine dünne Hose.
    »Bitte, kommen Sie herein.«
    Wir betraten einen kühleren Raum, die Gaststätte. Da die Läden vor die Fenster geklappt worden waren, fiel das Licht nur in dünnen Streifen in den Raum und ließ ihn in einem diffusen Halbdunkel zurück. Deshalb knipste der Mann das Licht an.
    Wir nahmen an einem viereckigen Tisch Platz, aber Delgado verabschiedete sich von uns. »Ich muß zurück nach Cordoba, Señores«, erklärte er. »Sie werden bestimmt zurechtkommen. Ich rufe auch mal zwischendurch an, um mich zu erkundigen.«
    »Geben Sie mir auch Ihre Telefonnummer«, bat ich ihn.
    Wir bekamen sie.
    Der Bodegero brachte den Geheimdienstmann noch zur Tür. Dort sprachen sie leise miteinander.
    »Was hältst du von dieser Sache?« fragte Suko.
    »Ich weiß nicht so recht.« Mein Blick fiel in die Runde. »Von den Gesichtern sehe ich nichts.«
    »Vielleicht kommen sie noch oder sind woanders.«
    »Das kann auch sein.«
    Nicht die Gesichter erschienen, sondern Pablo Grenada. Irgendwie wirkte er erleichtert. »Was kann ich Ihnen denn zu trinken anbieten?«
    »Wenn Sie Wasser haben…«
    »Natürlich, Señor Suko.«
    »Lassen Sie das Señor weg.«
    »Wie Sie meinen.«
    Er trank ebenfalls Wasser. Ich schloß mich den beiden Männern an. Das Wasser war gut gekühlt und auch nicht zu kohlensäurehaltig. Es erfrischte wunderbar.
    »So«, sagte ich, »jetzt sind Sie an der Reihe zu berichten.«
    »Natürlich, sofort.«
    Mit seiner Familie fing er an. Wir hörten neue Namen und erfuhren auch, daß sein Sohn das Gesicht zuerst entdeckt hatte. Dann hörten wir eine unglaubliche Geschichte, die schon so unglaubhaft war, daß sie den Tatsachen entsprechen konnte.
    »Diese Gesichter«, flüsterte der Mann, »haben uns unter Kontrolle. Sie erscheinen, sie verschwinden, sie sind am Abend da, tagsüber weniger, und sie bedecken dann den gesamten Küchenboden.«
    »Was sind das für Gesichter?« wollte Suko wissen.
    »Totenfratzen!« hauchte der Bodegero.
    »Wissen Sie das genau?«
    »Ja, unter dem Keller liegt ein alter Friedhof.«
    »Haben Sie den gesehen?«
    »Nein, nicht ich. Einer der Arbeiter stieg hinein. Er hat die Gräber entdeckt.«
    »Und Sie meinen, daß sich die Gesichter der dort Bestatteten in ihrem Küchenboden zeigen.«
    »So ist es.«
    Ich fragte: »Haben Sie schon einmal über den Grund nachgedacht, Señor Grenada?«
    »Si!«
    »Und? Haben Sie etwas herausgefunden?«
    Die Finger der rechten Hand umklammerten die feuchte und rutschige Außenfläche des Glases. »Nein, das habe ich nicht. Ich… ich wußte bisher nichts von einem Friedhof.«
    »Auch nicht vom Keller?«
    »Sie werden lachen, auch davon nichts. Unter unserer Küche befindet sich nämlich kein Kellerraum.«
    »Wo dann?«
    Er drehte seine rechte Hand und wies mit dem Daumen zu Boden. »Hier, unter der Bodega, ist der Keller. Sonst nichts. Es war für
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