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0539 - Der Alptraum-Schädel

0539 - Der Alptraum-Schädel

Titel: 0539 - Der Alptraum-Schädel
Autoren: Jason Dark
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aus, als würde er in den Schacht fallen, das passierte nicht. Ein für uns nicht einsehbarer Mechanismus hielt ihn in einer hängenden, senkrechten Lage.
    Suko ließ sich am Schachtrand nieder und leuchtete hinein.
    Ich konnte von oben den Strahl der Lampe verfolgen und wunderte mich darüber, wie tief der Schacht war.
    »Da schimmert etwas!« rief Suko. »Ich glaube, es ist feuchtes Gestein. Es können auch alte Sarkophage sein oder so etwas Ähnliches. Sieht jedenfalls interessant aus.«
    »Wollen Sie denn hinunter?« flüsterte der Bodegero.
    »Klar.«
    »Jetzt?«
    Suko hatte die Frage gehört. »Sollen wir jetzt hinabsteigen, John?«
    Ich schüttelte den Kopf. »Zunächst möchte ich die Gesichter sehen, dann ist immer noch Zeit genug.«
    »Einverstanden.«
    Ich drückte mich vom Rand der Öffnung weg und tat etwas, was ich schon bei meinem Eintritt hatte ausprobieren wollen. Ich holte mein Kreuz hervor und strich dabei über den Boden, beobachtet von Pablo Grenada, der staunende Augen bekommen hatte.
    »Was… was machen Sie da?«
    »Denken Sie einfach, ich hätte so etwas Ähnliches wie einen Geigerzähler in der Hand. Nur reagiert meiner auf Magie und nicht auf irgendwelche radioaktive Strahlungen.«
    Er wußte nicht mehr, was er noch sagen sollte, aber auch ich hatte Pech, denn mein Kreuz reagierte überhaupt nicht. Für mich ein Beweis, daß dieser Fußboden frei von Schwarzer Magie war.
    Ich richtete mich wieder auf. Suko kletterte aus dem Loch, gleichzeitig wurde auch die Tür aufgestoßen. Eine dunkelhaarige Frau stand auf der Schwelle.
    Sie trug helle Hosen und eine locker fallende Bluse. Dennoch war zu erkennen, daß sich unter dem Stoff pralle Formen abmalten. Aus erstaunten Augen schaute sie sich um und fragte: »Kannst du mir erklären, Pablo, was das alles soll?«
    »Moment, Carmen, Moment.«
    Wir erfuhren, wer die Frau war, und sie hatte auch von uns gehört. Als sie uns die Hand gab, sah ich ihr erleichtertes Lächeln.
    »Dann können wir ja wieder hoffen.«
    »Mal sehen, Señora.«
    »Sagen Sie Carmen, bitte.« Sie bedachte mich dabei mit einem feurigen Blick.
    »Okay.« Ich drehte mich um, weil Suko wieder aus dem Keller gestiegen war und damit begann, die Bretter über die Öffnung zu legen. Ich half ihm dabei, während die Grenadas uns zuschauten.
    »Die beiden Señores wollen bis zum Abend warten, wenn die Gesichter erschienen sind.«
    Carmen verzog die vollen Lippen zu einem Lächeln. »Was ist, wenn sie nicht erscheinen?«
    »Dann warten wir die folgende Nacht ab«, erwiderte ich und fragte gleich weiter. »Ich habe gehört, daß Sie auch Zimmer vermieten.«
    »Ja, natürlich. Es sind bereits zwei Zimmer für Sie vorbereitet worden.«
    »Das ist gut.« Ich rieb meine Hände ab und zog den Hemdstoff von der klebrigen Haut. »Duschen müßte ich mich auch.«
    »Auf der Etage finden Sie eine Dusche.«
    »Danke.«
    Wir wollten uns nicht mehr länger in der Küche aufhalten. Eine Dusche war wirklich nötig.
    Noch auf dem Flur oben losten wir, ich verlor, Suko durfte als erster unter die Strahlen.
    Ich wartete in einem kleinen, aber sehr sauberen Raum, in dem es noch angenehm kühl war. Durch die dicken Mauern wurde ein Großteil der Hitze abgehalten.
    Das Fenster war ziemlich klein und nicht durch Läden abgedeckt.
    Dafür hielt ein kleiner Vorhang die Hitze ab.
    Durch einen Spalt schaute ich nach draußen. Die nahen Berge waren zu sehen. Sie schimmerten bläulich und sahen aus wie erstarrte Wellen.
    Von dort kam die Gefahr nicht. Sie drang aus der Tiefe in das Reich des Sichtbaren.
    Ich dachte an den Friedhof und bekam einen Schauer. Irgendwie wurde ich das Gefühl nicht los, daß uns dort unten noch entscheidende, aber auch fürchterliche Dinge erwarteten…
    ***
    Gegen neunzehn Uhr öffnete Pablo Grenada seine Bodega. Wir hörten es, als er die Läden zurückklappte und vor seinem Haus Stühle rückte. Suko und ich hockten in meinem Zimmer zusammen und hatten über den Fall gesprochen. Beide waren wir der Meinung, daß wir uns den Friedhof unbedingt näher anschauen mußten, nur wollten wir auch die Gesichter sehen, um die es schließlich gegangen war. Sie waren gewissermaßen der Anfang gewesen.
    »Gesichter der Toten«, murmelte ich. »Hast du eine Erklärung, Suko?«
    »Noch nicht.«
    »Gefangene Geister.«
    »Kann auch sein.«
    »Wenn ja, woher sind sie gekommen? Weshalb hat man sie gefangen, und aus welchem Grunde hat man sie wieder freigelassen«, spann ich den Faden
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