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0538 - Die drei aus dem Totenhaus

0538 - Die drei aus dem Totenhaus

Titel: 0538 - Die drei aus dem Totenhaus
Autoren: Jason Dark
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gefunden. Aber das ist unser Problem.«
    Mandy schüttelte sich, dann schluckte sie. »Mehrere Leichen, ich kann es kaum fassen, wirklich nicht. Ich meine… dann … müssen wir damit rechnen, daß noch mehr aus dem Grab steigen und uns…«
    »Klar!«
    »Wissen Sie eigentlich, John, wie groß die Anzahl der Toten auf diesem Friedhof ist?«
    »Nein, nicht genau.«
    »Wenn die aber nun alle…«
    Ich winkte ab. »Soweit wird es nicht kommen, Mandy. Das glaube ich Ihnen einfach nicht.«
    »Nun ja, wie Sie meinen, aber…« Sie stand auf, war durcheinander. »Sorry, der Kaffee …« Sie ging hin und nahm den Filter von der Kanne, bevor sie einschenkte. Dabei zitterten ihre Hände etwas, sie vergoß von der braunen Brühe, entschuldigte sich.
    Ich nahm Tasse und Untertasse an mich. Zucker besorgte ich mir auch, rührte um und trank die ersten Schlucke. Der Kaffee schmeckte recht ordentlich. »Trinken Sie lieber auch eine Tasse, Mandy. Es ist besser, als immer nur Alkohol.«
    »Klar, glaube ich auch.«
    Die Antworten irritierten mich etwas. Sie kamen mir vor, als hätte nicht Mandy, sondern eine andere Person sie gegeben. Ich schaute durch das Fenster.
    Draußen wurde es dunkler. Wolkenberge »unterstützten« die Dämmerung. Das Wetter sollte sich ändern, die strahlende Sonne und auch die für Mai unnatürliche Hitze waren vorbei. Auch würde es den von der Natur lang ersehnten Regen geben.
    Da summte das Telefon, dennoch erschrak die Frau. »Ich gehe«, sagte sie schnell und verließ die Küche.
    Allein wollte ich sie nicht lassen und folgte ihr. Mandy hielt den Hörer bereits in der Hand, sie sprach aber nicht, hörte nur zu und war noch blasser geworden.
    Ich stellte mich so hin, daß sie mich ansehen konnte. Auf meinen fragenden Blick hin drückte sie einen Knopf am Telefon, so daß ich über einen Lautsprecher mithören konnte und ebenfalls die dumpf und rauh klingende Stimme des Anrufers vernahm.
    »Es ist aus, meine Liebe. Es ist aus…«
    »Wieso?«
    »Ich bin da, ich werde sie jagen. Ich werde mein Versprechen erfüllen. Ich köpfe sie.«
    »Wer… wer sind Sie?«
    »Dein Beschützer. Ich bin in der Nähe. Ich weiß, daß du Besuch hast. Er will mich, aber ich bin stärker. Tu dir selbst einen Gefallen. Schicke ihn weg. Los, weg mit ihm!« Aus dem Klang der Stimme wurde so etwas wie ein Röcheln.
    Ich war mit einem großen Schritt bei Mandy und nahm ihr den Hörer aus der Hand. »Hallo, wer sind Sie? Melden Sie sich bitte! Sagen Sie mir Ihren Namen…«
    Nichts, aufgelegt. Ich hörte nur den üblichen Dauerton.
    Den Hörer legte ich fast behutsam auf. Mandy ging von mir weg und setzte sich in einen Sessel. Sie sah aus, als stünde sie kurz davor, ins Jenseits zu gehen. »Das war er«, hauchte sie, »das genau war er, John.«
    Ich nickte. »Haben Sie seine Stimme erkannt?«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Kam Ihnen die Stimme bekannt vor? Haben Sie sie schon einmal gehört? Ich meine nicht, daß er zu Ihnen als Besucher gesprochen, hat, sondern schon vorher. Kann er ein Bekannter von Ihnen gewesen sein, Mandy?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Bitte, Mandy, überlegen Sie. Denken Sie nach. Es muß doch etwas geben, an das Sie sich erinnern.«
    »Ich habe die Stimme nie zuvor gehört. Nur immer unter der Kapuze. Da klang sie verändert.«
    »Klar, das wissen wir jetzt. Was aber könnte ihn veranlaßt haben, sich bei Ihnen als Beschützer aufzuspielen?«
    »Keine Ahnung, wirklich nicht.«
    Ich räusperte mich. »Wenn jemand einen anderen beschützen will, Mandy, muß er ihn zumindest kennen. Meinen Sie nicht auch?«
    »Ja, das schon, aber…« Sie wußte nicht mehr weiter. Ihre Antworten glichen mehr einem Stottern.
    Ich schluckte den Rest Kaffee und stellte die Tasse ab. Dann zündete auch ich mir eine Zigarette an, trat an eines der großen Fenster und schaute in den Garten.
    Als es dunkler geworden war, hatte sich die Lichtautomatik eingeschaltet. Einige Laternen brannten auf dem Gelände und verstreuten ihren Schein. Hellgelb floß er über das Blattwerk der Sträucher und Bäume. Es war etwas windiger geworden. Das Gras neigte sich zur Seite, weil es sehr lang gewachsen war und unbedingt einmal hätte gemäht werden müssen. Über dem Garten lag der Himmel als graue, wolkige Wand. Dazwischen schimmerten helle Flecken, die letzten Strahlen der Sonne.
    Ich drehte mich wieder um. Mandy starrte zu Boden. »Er wird kommen«, sagte sie leise. »Ich bin fest davon überzeugt, daß er kommen wird. Dann geht es uns
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