Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0538 - Der Wechselbalg

0538 - Der Wechselbalg

Titel: 0538 - Der Wechselbalg
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ferner, als sich zwischen Nicole und Zamorra zu drängen. Aber seit dem Zeitpunkt der Erbfolge, als ihr Mann Bryont starb, um in ihrem Sohn Rhett als Erbfolger wiedergeboren zu werden, war sie mit keinem Mann mehr intim zusammengewesen. Fast zwei Jahre…
    Nicht, daß sie es wirklich gebraucht hätte oder Zamorra und Nicole ihr Liebesglück neidete. Aber solchen Szenen waren doch zu stimulierend…
    Sie seufzte.
    Zamorra löste die Umarmung wieder. »Kann sein, daß wir ein Problem bekommen«, sagte er nüchtern.
    »Welcher Art? Macht die Justiz wieder Randale?« Damit erinnerte Nicole ihn daran, daß vor ein paar Wochen ein dämonischer Drachenmann mit seinem Voodoo-Zauber versucht hatte, Zamorra einen brutalen Mord anzuhängen und Nicole zu seiner Mittäterin zu stempeln. In der Folge hatte es erheblichen Arger mit der Polizei gegeben. Weiterer, persönlicher Ärger bestand darin, daß bei dieser Aktion das vierte Amulett, eines von sieben, die der Zauberer Merlin einst geschaffen hatte, verlorengegangen war. Vielleicht hatte der Voodoo-Dämon es bei sich gehabt, als er vernichtet wurde. Vielleicht aber hatte er es auch vorher an jemand anderen weitergegeben - Zamorra glaubte nicht daran, daß der Dämon auf eigene Faust aktiv geworden war. Wahrscheinlicher war es, daß er im Auftrag eines anderen gehandelt hatte. Doch es gab keine genauen Informationen, nur Vermutungen. So oder so war das gerade zuvor aufgefundene Amulett schon wieder verloren und sein Verbleib ungeklärt. -Daß der Erzdämon Lucifuge Rofocale es an sich gebracht hatte, konnte Zamorra nicht ahnen… [3]
    Auf kriminalistischer Ebene war die Sachlage de facto klar, nur de jure mußte die ›Praxis‹ noch durch einen ›theoretischen Unterbau‹ bestätigt werden. Obgleich dem zuständigen Staatsanwalt nach Lage der Dinge nichts ferner lag, als Zamorra unter Anklage zu stellen, weil die Verdachtsmomente und Indizien gegen ihn absolut entkräftet wurden, mußte der Fall verhandelt werden. Denn erstens war die Sache aktenkundig, zweitens konnte die Akte nicht einfach geschlossen werden, und drittens mußten offizielle Feststellungen getroffen werden.
    »Nicht die Justiz«, sagte Zamorra. »Ich war gerade in Lyon. Die Sache ist jetzt doch endgültig vom Tisch, es wird keine Verhandlung mehr geben. Staatsanwalt Gaudian, unser Anwalt, die Polizei und der Richter sind zu einer Übereinkunft gekommen. Schließlich war der Hauptbelastungszeuge ein Dämon, der auch noch die Frechheit besaß, dahinzuscheiden. Und alle anderen Aussagen kamen unter hypnotischem Zwang zustande, nachgewiesen durch zwei unabhängig voneinander erstellte Gutachten. Das Verfahren wird schlicht und ergreifend eingestellt. Den Dämon haben sie als flüchtig klassifiziert und international zur Fahndung ausgeschrieben - natürlich nur pro forma. Erstens kann man ja keinen Dämon verhaften und zweitens keinen Toten, und drittens enthebt man sich so der Sorge, eben die Definition Dämon, Untergruppe tot entwickeln zu müssen. Irgendwann wird die Fahndungsakte dann wegen Erfolglosigkeit geschlossen, und das war’s dann. Es hat lange gebraucht mit den juristischen Spitzfindigkeiten, aber jetzt ist wieder Ruhe an der Front.«
    »Was für ein Problem ist es dann?« wollte Nicole wissen.
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Es sieht so aus, als wäre mein alter Freund Zorak wieder aufgetaucht.«
    ***
    Nicole stutzte. »Zorak? Müßte ich den Namen irgendwoher kennen?«
    Zamorra hob die Brauen. »Es ist schon lange her, sicher, damals lebte Kerr noch - ach, richtig. Du warst gar nicht mit von der Partie. Ich war damals für ein paar Tage allein in England. Es liegt sicher zehn Jahre zurück.«
    »Und was ist mit diesem Zorak?«
    »Ich hatte dir doch damals davon erzählt. Wir konnten das Opfer retten, aber der Damon floh. Er ist nicht wieder in Erscheinung getreten. Bis jetzt.«
    »Vergessen, verdrängt… Und nun will er sich an dir rächen?«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Vielleicht. Ich weiß es nicht. Vorläufig ist es nur ein vager Tip, Aber… müssen wir das in diesem ungemütlichen Folterkeller besprechen?« Er warf einen Blick über die Trimmgeräte und auch zu Patricia.
    Sie kam auf die beiden zu.
    »Wollt ihr mich nicht dabei haben? Das ist wieder typisch! Ihr heckt irgend etwas aus, zieht die Gefahr förmlich an, und ich darf ahnungslos Zusehen, wie ich Rhett und mich davor schützen kann. Immerhin können wir nicht jahrelang innerhalb der Château-Mauern bleiben! Aber macht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher