Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0538 - Der Wechselbalg

0538 - Der Wechselbalg

Titel: 0538 - Der Wechselbalg
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
ruhig. Ich wollte mich jetzt sowieso unter die Dusche stellen. Ich nehme Rhett und…«
    »Du kannst ruhig dabei sein«, sagte Zamorra. Er strich Nicole durch das noch feuchte Haar. »Ich habe Raffael gebeten, den Kamin anzuheizen und eine Flasche Wein aus dem Keller zu holen.«
    »Willst du Zoraks Wiederauftauchen etwa feiern?«
    »Nein. Nur in ruhiger, entspannter Atmosphäre darüber nachdenken, was ich tun werde.«
    »Was wir tun werden«, korrigierte Nicole. »Also schön. Finden wir uns im Kaminzimmer wieder zusammen, lauschen deinen jüngsten Informationen und schmieden Pläne.«
    ***
    Patricia kam dann doch nicht. Vielleicht hatte sie das Interesse verloren, eher aber gab es wieder eines der üblichen kleinen Probleme mit Rhett, die eine Mutter gewaltig in Atem halten und für Dauerbeschäftigung sorgen konnten.
    Nicole war deshalb nicht böse. In letzter Zeit allerdings störte sie, daß Patricia - vorwiegend ihr, weniger Zamorra -ständig Vorhaltungen machte, was die Sicherheit des Châteaus betraf. Weñn sie sich und den Jungen hier wirklich bedroht fühlte, warum, zum Teufel, machte sie dann ihre ständigen Ankündigungen nicht wahr und zog zurück nach Schottland? Über die Regenbogenblumen im Château-Keller mit ihren fantastischen Transporter-Fähigkeiten waren es nur ein paar Schritte nach Spooky Castle und von dort gerade mal drei Meilen zur Burg der Llewellyns. Also kein Problem, wenn sie wirklich gehen wollte.
    Nicole nahm sich vor, beim nächsten Mal Klartext mit der Schottin zu reden.
    Jetzt hatte sie sich auf dem Fell vor dem Kamin ausgestreckt und genoß die Wärme des Feuers auf ihrer nach wie vor nackten Haut. Sie hatte einfach keine Lust gehabt, sich wieder anzuziehen, und mit ihrer recht malerischen Pose hoffte sie, daß Zamorra sich nun nicht mehr ausschließlich dem neuentstandenen Problem, sondern sich auch ihr liebevoll und eindringlich widmen würde. Schließlich war er den ganzen Tag unterwegs gewesen, und sie vermißte ihn.
    Hin und wieder nahm sie einen kleinen Schluck aus dem Weinglas. Zamorra saß ihr gegenüber im altväterlich-klobigen, aber durch seine Größe und viele Kissen äußerst bequemen Ledersessel. Er schien gar nicht daran zu denken, ihn wieder zu verlassen.
    »Hilf mir auf die Sprünge«, bat Nicole. »Was ist nun mit diesem Zorak? Ich kann mich wirklich nicht mehr daran erinnern. Immerhin habe ich damals hier im Château die Stellung gehalten, während du dich mit Zorak amüsiert hast.«
    »Amüsiert«, wiederholte Zamorra. »Gut gesagt…« Er erzählte ihr, woran er sich selbst noch erinnern konnte. An Kerr, der ihm durch sein Auftauchen das Leben rettete und dann selbst durch einen magischen Angriff verletzt wurde. An den flüchtenden Dämon. An den jungen Mann, der gerettet wurde und an dessen Namen Zamorra sich inzwischen auch nicht mehr erinnern konnte.
    Diese Rettung war der einzige für Zamorra sichtbare Erfolg der damaligen Aktion.
    Plötzlich mußte er wieder an Kerrs Worte denken…
    Ich weiß , daß ich ihn nicht Wiedersehen werde.
    Kerr hatte recht behalten, allerdings auf eine ganz andere Weise, als damals zu vermuten war. Ein paar Wochen später war der Halbdruide gestorben. Im Kampf gegen eine Hexe und gegen Magnus Friedensreich Eysenbeiß, der damals aus seiner Heimatdimension zur Erde gekommen war. Seinerzeit war er ›nur‹ ein Großer der Sekte der Jenseitsmörder gewesen. Zamorras Zauberschwert Gwaiyur hatte die Seiten gewechselt! Lilian Thorn, die Hexe, hatte mit Gwaiyur Kerr ermordet, ohne daß Zamorra es verhindern konnte. Thorn war tot, verbrannt, Eysenbeiß jedoch war entkommen. [4]
    Seither setzte Zamorra Gwaiyur nur noch in sehr seltenen Fällen ein. Er machte das Schwert, das durch die in ihm wohnende Magie selbstständig entscheiden konnte, ob es gerade für die böse oder die gute Seite kämpfen wollte, für Kerrs Tod verantwortlich. Zamorra wollte möglichst vermeiden, daß etwas Ähnliches noch einmal geschah.
    Aber jetzt, da ihm die Ereignisse von damals wieder durch den Kopf gingen, fragte er sich, ob nicht auch der Kampf gegen Zorak etwas mit Kerrs Tod zu tun hatte. Es waren nur wenige Wochen vergangen, und vielleicht hatte Kerr sich nicht mehr wirklich von dem dämonischen Kampfschlag erholt. Vielleicht hatte er, durch Spätfolgen gehandikapt, einfach nur langsam reagiert, als das Schwert auf ihn zuraste.
    Andererseits war es eine Zauberwaffe; wer sollte ihr entgehen können?
    »Woher weißt du überhaupt von Zoraks
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher