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0537 - Der Voodoo-Drache

0537 - Der Voodoo-Drache

Titel: 0537 - Der Voodoo-Drache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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war an sich neutral. Ihr Benutzer entschied darüber, ob sie Weiße oder Schwarze Magie freisetzte.
    Lange Zeit hatte Leonardo deMontagne, einer von Zamorras frühesten Vorfahren, das Amulett unrechtmäßig in Händen gehabt. Er hatte es als Werkzeug benutzt, seine bösartige, schwarzmagische Kraft zu vergrößern. Das war das beste Beispiel dafür, wie zweischneidig diese Waffe sein konnte.
    Aber wenn ich durch die Voodoo-Qual sterbe, bekommt Mondragon es über kurz oder lang auch in die Hände… was nützt es, wenn ich mich umbringen lasse?
    Zamorra stöhnte auf. An einer Hauswand sank er zusammen. Er wußte, daß er nur noch wenige Minuten durchhalten würde. Dann mußte er das Amulett rufen, wenn er überleben wollte.
    Warum also nicht sofort…?
    ***
    Der Annette Caris-Zombie bewegte sich in Richtung Nicole Duval.
    Das untote Geschöpf mit dem grauenerregenden Aussehen benutzte schmale Seitengassen und Hinterhöfe. Und es kam dabei immer schneller voran. Wenige Menschen achteten auf die Schreckensgestalt, und die wenigen mußten schon zweimal hinsehen, um zu glauben, was sie da erblickten. Dann aber war der Zombie bereits wieder verschwunden.
    Je länger er unterwegs war, desto sicherer und rascher bewegte er sich. Ein magischer Orientierungssinn, den Ariston ihm eingepflanzt hatte, zeigte ihm mit untrüglicher Sicherheit, wo sich die Zielperson befand.
    Auch, daß sie ihre Position plötzlich rasch veränderte…
    Der Zombie paßte sich der neuen Suchrichtung sofort an.
    ***
    Nicole hatte es nicht weit bis zu der Stelle, wo Raffael mit dem Wagen auf sie wartete. Sie näherte sich dem an einer unauffälligen Stelle parkenden Fahrzeug, machte sich dem alten Diener bemerkbar und stieg ein.
    »Hatten Sie Erfolg?« fragte Raffael besorgt. »Gibt es neue Erkenntnisse?«
    Nicole stieß in Stichworten hervor, was sie erlebt hatte. Währenddessen griff sie zum Autotelefon und tippte eine Nummer. Daß sie Flambeau noch nicht wieder erreichen konnte, wußte sie, doch vielleicht bekam sie Robin an den Apparat. - Es funktionierte.
    »Glück gehabt, Nicole«, sagte er. »Gerade ist Zamorra freigelassen worden. Er redet jetzt mit Levaux…«
    »Ich kann ihn also abholen und brauche mich auch nicht mehr zu verstecken?«
    »Zumindest vorerst nicht.«
    »Danke.« Nicole legte auf.
    Unaufgefordert startete Raffael den Wagen. »Zur Polizei, den Chef abholen?«
    Sie nickte nur. »Und dann auf dem schnellsten Weg zum Château! Da befindet sich noch diese Drachenschuppe, die wir gestern in Paris gefunden haben. Mit der habe ich was vor… mal sehen, ob wir diesen Drachendämon nicht mit seinen eigenen Waffen schlagen können…«
    Der BMW fädelte sich in den mäßigen Stadtrandverkehr ein und schoß dann mit hohem Tempo davon, dem Ziel entgegen.
    ***
    Immer wieder fuhr Zamorra unter den stechenden Schmerzen zusammen, die ihm der Voodoo-Zauber beibrachte. Spitze Dolche schienen in seinen Körper zu fahren und darin hin und her gedreht zu werden. Zamorra versuchte, sein Schmerzempfinden so weit wie möglich abzuschalten. Aber er fand nicht die kurze Pause, die er benötigte, um eine Selbstsuggestion vorzunehmen. Die Stiche der Nadeln in die Voodoo-Puppe wüteten unaufhörlich und raubten ihm die Konzentration.
    Niemand achtete auf den Mann, der sich neben einer Hauswand auf dem Gehsteig zusammenkrümmte. Einer, der schon am hellen Tag völlig betrunken war. Warum sich mit so was abge-
    ben? So ein Asozialer kann einem den ganzen Tag verderben. Und überhaupt, direkt neben der Polizeistation ? Warum kümmern sich die Polizisten nicht um ihn und entfernen diesen Penner von der Straße, damit er das Bild einer heilen Welt nicht länger stört?
    Ein Passant brachte es sogar fertig, den sich vor Schmerzen am Boden krümmenden, zusammengekauerten Zamorra zu beschimpfen, und forderte ihn auf, so schnell wie möglich von hier zu verschwinden.
    Zamorra nahm die Beschimpfung kaum wahr. Er versuchte immer noch, seine schmerzleitenden Nervenbahnen abzuschalten.
    Und gleichzeitig machte er sich bereit für die Ankunft des Amuletts.
    Er mußte es zu sich rufen, wenn der immer stärker werdende Schmerz imaginärer Wunden ihn nicht töten sollte.
    Und er mußte dabei schneller sein als der bestimmt unsichtbar in unmittelbarer Nähe lauernde Dämon, um dessen Zugriff zuvorzukommen.
    Je länger er zögerte, desto schwieriger wurde es.
    Jetzt …
    ***
    Lucifuge Rofocale war nicht mehr gewillt, länger zu warten.
    Ursprünglich hatte er zwar keinesfalls
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