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0537 - Der Voodoo-Drache

0537 - Der Voodoo-Drache

Titel: 0537 - Der Voodoo-Drache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nicht«, sagte Zamorra. »Wir sollten hier schleunigst verschwinden. Wenn Merlins Stern die Gefahr nicht erkennt, kann er auch nicht darauf reagieren und uns schützen. Also zurück zum Hotel. Da sind wir auch generell besser geschützt.«
    Nicole nickte. Das Hotelzimmer war mit weißmagischen Schutzzaubern abgesichert. Da kam so schnell keine dämonische Macht hinein. Grundsätzlich pflegte Zamorra, wenn sie irgendwo logierten, die Räumlichkeiten auf diese Weise abzusichern. Immerhin konnte und wollte er das schützende Amulett nicht unbedingt 24 Stunden am Tag tragen, und die Vergangenheit hatte gezeigt, daß es auch nicht immer zufriedenstellend funktionierte. Oft genug hatte es einfach den Dienst verweigert…
    Während sie sich in Richtung ihres Hotels bewegten, sah Zamorra sich immer wieder um. Er wußte, daß sein Gefühl ihn nicht betrog. Wenn er sich beobachtet fühlte, wurde er auch beobachtet. Das Problem war, daß er den Beobachter nicht sehen konnte.
    Er dachte an die »Unsichtbaren«, die vor einiger Zeit aus einer anderen Welt zur Erde gekommen waren. Sollten es schon wieder einige von ihnen geschafft haben und jetzt hinter ihm und seiner Gefährtin her sein? Immerhin hatten die beiden Unsichtbaren, mit denen sie es zu tun gehabt hatten, sich als lebensverachtende Menschenfeinde erwiesen. Ob das für alle Angehörigen jenes Volkes typisch war, wagte Zamorra nicht zu prophezeien. Aber er mußte vorsichtig sein.
    Und er mußte damit rechnen, daß nach jenen beiden noch weitere Unsichtbare zur Erde gekommen waren und immer noch kamen. Zwar waren die Regenbogenblumen im Château Montagne ebenso wie bei Tendyke’s Home und in Ted Ewigks Villa in Rom abgesichert worden, so daß nach menschlichem Ermessen die auf normale magische Sperren nicht ansprechenden Unheimlichen nicht mehr hereinkommen konnten. Aber es gab überall auf der Erde auch noch andere Regenbogenblumen, von deren Standorten Zamorra nur die allerwenigsten kannte…
    Vielleicht war es gerade einer jener Unsichtbaren, von denen er beobachtet wurde…
    Aber konnte das wirklich eine gezielte Aktion sein? Woher sollten die Unsichtbaren wissen, daß Nicole und er sich gerade jetzt in Paris befanden, gerade jetzt hier am Seine-Ufer?
    Nein, es mußte ein Zufall sein.
    Etwas anderes steckte dahinter…
    Er hatte die letzten Vorbereitungen und Absprachen getroffen, um seine Vorlesungsreihe an der Sorbonne vorzubereiten. Nach längerer Zeit hatte er sich wieder einmal dazu überreden lassen, im kommenden Wintersemester eine Vorlesung zu halten. Vorsichtshalber hatte er auch dafür gesorgt, daß er notfalls von Assistenten vertreten werden konnte. Immerhin konnte er nie sicher sein, ob er zu den feststehenden Terminen tatsächlich in Paris oder überhaupt in Frankreich sein konnte. Die Parapsychologie in Forschung und Lehre war sein Beruf, die Jagd auf Dämonen und andere schwarzmagische und schwarzblütige Kreaturen seine Berufung. Und diese Berufung war vorrangig. Deshalb hatte er, als der Dekan der psychologischen Fakultät ihn wieder einmal bedrängte, zur Bedingung gemacht, daß er nicht unbedingt selbst anwesend sein mußte. Wichtig war nur, daß der Lehrstoff, aus dem seine Vorlesung bestand, vermittelt wurde.
    Eigentlich war es bei seiner zeitlichen Dauerbeanspruchung aberwitzig, sich überhaupt auf so etwas einzulassen. Aber es reizte ihn, nach langer Zeit einmal wieder in den Universitätsbetrieb hineinzuschnuppern. Schließlich hatte man ihm seinerzeit den Professorentitel verliehen, und das nicht nur seines freundlichen Lächelns wegen!
    Während sie den Uferbereich verließen und dem Hotel zustrebten, versuchte Zamorra immer wieder den heimlichen Beobachter ausfindig zu machen, bis Nicole endlich protestierte, weil ihr sein ständiges Umschauen mit der Zeit auf die Nerven ging. Jetzt konnte Zamorra auch nichts mehr spüren.
    Es war, als habe der Beobachter aufgegeben…
    Und als Zamorra schließlich die Fassade des Hotels vor sich sah, wollte ihm das Gebäude fast schon unheimlich erscheinen…
    ***
    Mit dem Generalschlüssel hatte Annette Caris das Zimmer betreten, drückte die Tür hinter sich ins Schloß und wunderte sich beim Umdrehen über die eigenartigen, verschlungenen Kreidestriche, die jemand auf das Holz gemalt hatte. Auch auf dem Teppichboden, direkt im Türbereich, waren diese seltsamen Kreidezeichen.
    Auch wenn sie nur so aussah, als gehöre sie zum Personal, und ihr das alles eigentlich egal sein konnte, hielt Annette es für
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