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0537 - Der Voodoo-Drache

0537 - Der Voodoo-Drache

Titel: 0537 - Der Voodoo-Drache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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ja auch nicht auf Europa und der Islam auf den Nahen Osten.«
    Zamorra winkte ab. »Ist mir klar«, sagte er. »Nur bekommt man hier in Europa eigentlich seltener mit Voodoo zu tun. Und daß sich jemand mit Voodoo-Zauber ausgerechnet an uns ’ranwagt, gefällt mir überhaupt nicht.«
    Er versuchte sich zu erinnern, wann sie es zuletzt mit den Vertretern dieses eigenartigen Kultes zu tun gehabt hatten. Das war in Australien gewesen. Damals hatte Zamorra den Aborigine Shado kennengelernt, der ihnen später auch in der Auseinandersetzung um die Macht über die DYNASTIE DER EWIGEN geholfen hatte, wobei Merlins Tochter Sara Moon in eine Zeitschleife geriet und seither verschollen war. [2] [3]
    Doch den Voodoo-Zauber von damals gab es nicht mehr. Er war ein für allemal unschädlich gemacht. Wer aber konnte dann daran interessiert sein, Zamorras und Nicoles Haare zu sammeln und damit einen Zauber durchzuführen? Denn das konnte der einzige Zweck dieser Aktion sein. Das Mädchen, das sich Annette nannte, war jedenfalls nicht mit dem Zauberer identisch, sie war nur seine Helferin. Das stand für Zamorra fest. Denn ansonsten hätte das Amulett auf irgendeine Weise reagiert. Vermutlich ahnte Annette überhaupt nicht, worum es überhaupt ging…
    Der Zauberer selbst hielt sich bedeckt im Hintergrund.
    Zamorra fragte sich, ob es sich bei ihm um einen Dämon handelte. Er glaubte nicht wirklich daran, rechnete eher mit einem menschlichen Zauberer. Denn auch wenn Asmodis längst nicht mehr Fürst der Finsternis war, gab es unter den Schwarzblütigen auch so etwas wie einen Ehrenkodex, nach dem magische Gegner nur mit magischen Mitteln bekämpft werden durften. Nicht jeder Dämon hielt sich daran, aber es galt unter ihresgleichen als wenig ehrenhaft - sofern man bei den Höllischen überhaupt von Ehre reden konnte -, normale Menschen vorzuschicken, ohne sie dabei unter magischen Bann gezwungen oder sich ihrer sonstwie magisch versichert zu haben.
    Eine solche Manipulation jedoch hätte Merlins Stern feststellen müssen…
    »Machen wir’s wie folgt«, schlug Zamorra vor. »Wir versuchen anderweitig herauszubekommen, wer diese Annette ist und wohin sie verschwunden ist. Wenn wir das bis heute abend nicht schaffen, reisen wir ab. Nur schade um die Theatervorstellung, die wir noch mitnehmen wollten.«
    Nicole winkte ab. »Das Theater, das uns vielleicht durch Voodoo-Zauber erwartet, ist vermutlich entschieden größer - und unangenehmer«, sagte sie. »Übrigens ist heute abend ein recht dehnbarer Begriff, der von achtzehn Uhr bis Mitternacht geht. Und wenn du achtzehn Uhr meinst: Bis dahin haben wir nicht mehr sehr viel Zeit. Wie stellst du dir eine solche Suchaktion vor?«
    »Ganz einfach. Wir fragen uns durch. Dieses Hotel bietet nicht unbegrenzt viele Möglichkeiten, es zu verlassen. Vordertür, Lieferanteneingang, Notausgang, Garage… irgendwo muß Annette gesehen worden sein. Wir fragen, wen wir finden. Wir wissen ja, wie sie aussieht. Vielleicht erkennt sie jemand anhand der Beschreibung.«
    »Und wenn nicht? Vielleicht hat sie einen Moment abgepaßt, in dem sie nicht beobachtet wurde, als sie das Hotel verlassen hat. Vielleicht ist sie sogar noch im Haus. Als Gast, oder tatsächlich als Zimmermädchen, nur daß sie uns in diesem Fall einen falschen Namen angegeben hat… was dann, Chef?«
    »Dann sehen wir alt aus«, erwiderte er trocken. »Und dann werden wir auch ganz schnell aus Paris verschwinden, damit die Auseinandersetzung dort stattfindet, wo wir Heimspiel haben. Nämlich bei uns, im beziehungsweise am Château Montagne.«
    »Manchmal«, murmelte Nicole, »hast du wirklich ein sonniges Gemüt.«
    »Deshalb sollten wir auch von diesem Moment an jederzeit mit einem Angriff rechnen«, sagte er. »Zeit genug ist ja inzwischen vergangen, daß ein Voodoo-Priester mit den Haaren etwas anfangen konnte. Vielleicht stecken sie bereits in einer Wachsoder Stoffpuppe. Bleibt nur die Frage, gehörten diese Haare auf deinen oder auf meinen Kopf?«
    »Kannst du dir vorstellen, daß ich gar nicht besonders scharf darauf bin, das herauszufinden?«
    ***
    Lucifuge Rofocale war uralt, vielleicht älter als die meisten anderen Dämonen. In der schier endlos langen Zeit seiner Existenz hatte er es gelernt, geduldig zu sein - allerdings auch nur dann, wenn sich Geduld lohnte.
    In diesem Fall aber zählte Geduld nicht zu seinen Stärken. Er wußte sehr genau, wie rasch sich bestimmte Konstellationen ändern konnten. Er wußte auch, daß er
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