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0537 - Der Voodoo-Drache

0537 - Der Voodoo-Drache

Titel: 0537 - Der Voodoo-Drache
Autoren: Werner Kurt Giesa
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murmelte er. »Das kann auch keine Maske sein. Das… das Ding ist ja nicht einmal entfernt menschenähnlich…«
    Plötzlich veränderten sich die Umrisse, obgleich das Bild »eingefroren« war. Aus dem unheimlichen Drachenwesen wurde ein Mensch. Ein Mann mit dunkler Hautfarbe und leicht gekräuseltem Haar. Dann kehrte die Gestalt des Drachen zurück, flackerte, wechselte sich mehrmals in schnellem Rhythmus mit dem Menschen ab, um schließlich Drache zu bleiben.
    Nicole »speicherte« mit einem konzentrierten Gedankenbefehl Zeit und Bild im Amulett, um es später wiederfinden zu können, ohne noch einmal die gesamte dazwischenliegende Zeitspanne durchlaufen zu müssen, falls nähere Einzelheiten untersucht werden mußten. Aber eigentlich rechnete sie nicht damit, als sie sich aus ihrer Halbtrance wieder löste. Die Bilder waren kein Beweismittel.
    »Es stimmt also«, flüsterte sie erschöpft. Die Anstrengung, die sich auch körperlich zeigte, hatte ihr Schweißperlen auf die Stirn getrieben. Die salzige Feuchtigkeit begann die aufgeschminkten Altersfältchen aufzuweichen. »Er ist ein Drachenmann. Und er ist ein Dämon. Was wirst du jetzt tun, Pierre? Du kannst ihn nicht einfach verhaften. Aristide Mondragon… ich möchte wissen, wie er als Dämon wirklich heißt…«
    »Ich glaube nicht, daß ich ihm allein und ungeschützt gegenübertreten möchte«, sagte Robin. »Können wir das Zimmer jetzt wieder versiegeln? Und kann ich noch etwas für dich tun, außer daß ich versuche, Zamorra aus der U-Haft zu holen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich versuche, den Dämon zu verfolgen. Vielleicht finde ich heraus, wo er sein Versteck hat.«
    »Und wenn er dich angreift?«
    »Habe ich momentan gleich zwei Amulette bei mir - und außerdem die Strahlwaffe.«
    Robin schüttelte den Kopf. »Mir ist nicht besonders wohl bei dem Gedanken, daß du dich im Alleingang an diesen Drachendämon heranmachen willst. Wäre es nicht besser, wenn ich dich begleite?«
    »Nein. Ich müßte höchstens auch noch auf dich aufpassen. Ich habe die größeren Erfahrungen mit Kreaturen dieser Art. Wenn ich nicht mit ihm fertig werde, wirst du es auch nicht. Versuch du lieber, Zamorra aus der Patsche zu helfen. Außerdem hast du gerade erst selbst gesagt, daß du nicht unbedingt auf eine Begegnung mit diesem Drachen erpicht bist.«
    »Allein und ungeschützt, sagte ich.«
    »Wie auch immer. Danke für deine Unterstützung. Wir sehen uns.«
    »Hoffentlich«, murmelte der Chefinspektor.
    Er dachte an Annette Caris.
    Er hoffte, daß Nicole diesem Drachenungeheuer nicht ebenfalls zum Opfer fiel.
    ***
    Flambeau war aktiv geworden. Er rief im Château Montagne an und hatte auf Anhieb Erfolg - Lady Patricia, Dauergast im Loire-Schloß, konnte mit der genauen Uhrzeit dienen, zu der Raffael, Zamorra und Nicole heimgekehrt waren. Ihr krankes Kind hatte sie kurz vorher aufgeweckt, und ein Blick aus dem Fenster hatte ihr den Wagen und die aussteigenden Personen gezeigt. Sie hatte sich darüber gewundert, weil Zamorra ursprünglich einen Tag länger in Paris hatte bleiben wollen…
    Jedenfalls überschnitt sich diese Zeitangabe mit der jenes »glaubwürdigen« Zeugen Aristide, der Zamorra angeblich zu dieser Uhrzeit aus dem Hotel hatte kommen sehen.
    Flambeau machte gleich Nägel mit Köpfen und ließ sich Patricias Aussage schriftlich, als eidesstattliche Erklärung, ins Büro faxen. Ehe er seinen anderen Gerichtstermin wahrnehmen mußte, traf er sich noch mit dem für Zamorra zuständigen Haftrichter und legte ihm die Aussage vor.
    Zunächst bestand Richter Chapon auf einer persönlichen Aussage, setzte den Haftbefehl aber schließlich gegen eine nicht geringe Kaution außer Vollzug.
    »Wenn ich in einer oder anderthalb Stunden aus dem Gerichtssaal komme, hoffe ich, meinen Mandanten auf freiem Fuß zu sehen«, verabschiedete sich Flambeau.
    Währenddessen machte Staatsanwalt Gaudian Inspektor Levaux und seinen Mitarbeitern eine kleine Hölle heiß. »Sie nehmen einen Verdächtigen fest, durchsuchen dessen Haus aber nur nach einer weiteren verdächtigen Person und nicht nach belastendem Material wie zum Beispiel Tatwaffen und ähnlichen Dingen? Sie stellen den Wagen nicht sicher, mit dem der mutmaßliche Täter den Tatort aufgesucht haben soll? Sie lassen es zu, daß eine verdächtige Person einfach untertauchen kann, indem Sie mit zu wenig Personal anrücken? Mann, Levaux, haben Sie eine Vorstellung davon, wie viele Türen so ein Fuchsbau von Loire-Schloß
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