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0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser
Autoren: Werner Kurt Giesa
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nichts dafür, daß sie Hunger haben.«
    »Du bist verrückt«, sagte Tendyke. Nicole antwortete nicht. Sie wollte nach dem Haltegriff fassen, vermißte ihn und versuchte anderweitig, sich festzuhalten. Tendyke streckte seine Hand aus und wollte ihr Halt geben. Sie wehrte ab. »Du mußt versuchen, sie schnell an Bord zu ziehen.«
    Er nickte.
    Im nächsten Moment war es schon soweit. Der Lichtkegel erfaßte Alligatoren und zwei Menschen. Der Hubschrauber stieß herab. Das Donnern der Motoren schien die Reptile zu irritieren. Nicole feuerte den Blaster ab, jagte Schuß um Schuß in die Tiefe. Blitze flirrten nach unten. Tendyke beugte sich nach draußen. Schwungvoll hebelte er eine Gestalt in den Kopter, ohne darauf zu achten, wo sie landete, schwang wieder herum, packte erneut zu, dann - »Wo ist der Pilot?«
    »Tot«, stieß Zamorra hervor. Tendyke brüllte durch die offene Cockpit-Tür: »Fertig! Hoch!«
    Dann schloß er die Außenluke, Zamorras Worte keine Sekunde lang anzweifelnd. »Alles in Ordnung?« fragte er, während er auf Monica Peters zuging, ihr auf die Beine half, um sie zu umarmen und zu küssen. »Alles in Ordnung?« wiederholte er seine Frage etwas leiser und eindringlicher.
    Sie nickte stumm.
    »Ihr hättet ruhig etwas früher auftauchen können«, brummte Zamorra. »Ich hasse es, am falschen Ende der Nahrungskette zu stehen - Nici, wie kommst du so schnell hierher?« Er umarmte nun seinerseits Nicole Duval.
    »Ich denke, wir haben uns alle eine Menge zu erzählen«, sagte Tendyke und zerstörte damit die Wiedersehensstimmung. »Zuvor aber: Was ist mit dem Piloten und dem Hubschrauber?«
    »Explodiert, verglüht, verbrannt und versunken«, sagte Zamorra. »Mann und Maschine. Wenn ihr mit der ›Banane‹ gekommen seid, um den Schrott zu bergen - vergiß es. Da ist nichts mehr, was noch wieder zusammengeflickt werden könnte. Und von dem Leichnam ist nicht einmal mehr Asche übrig.«
    »Das wird seine Verwandten wenig freuen«, sagte Tendyke betroffen. »Verdammt, was ist passiert? Zamorra, kannst du nicht ein einziges Mal etwas hinbekommen, ohne dich in Schwierigkeiten zu bringen? Muß man denn immer auf dich aufpassen?«
    »Versuchst du jetzt, sarkastisch zu werden?« tadelte Nicole ihn. »In der Regel ist es doch Zamorra, der andere aus der Bredouille rettet!«
    »Laß ihn«, bat Monica leise. »Er hatte Angst um uns, und das wirkt jetzt nach.«
    Tendyke warf ihr einen finsteren Blick zu. Und plötzlich lachte er auf.
    »Ja, ich hatte Angst«, sagte er. »Warum soll ich es nicht zugeben, nicht wahr? Vor wem sollte ich es verstecken und den starken Helden markieren? Erzählt, was passiert ist. Können wir für den Piloten wirklich nichts tun?«
    Zamorra schüttelte langsam den Kopf.
    »Laß uns nach Hause fliegen«, sagte er. »Dann planen wir’s neu…«
    ***
    Diaz erstarrte.
    »Wenn du mich erschießt, hören alle den Knall und jagen dich bis ans Ende der Welt«, flüsterte er zurück und fragte sich, warum er die Annäherung des anderen nicht bemerkt hatte. Wieso hatte der Typ sich so lautlos anschleichen können? »Du hast gar keine Pistole«, versuchte er es. »Das ist nur ein Stück Metall. Ich werde mich jetzt umdrehen und dir ein Ding verpassen, daß du deine Knochen und Knöchelchen numerieren mußt.«
    »Versuch es ruhig«, sagte der andere. »Du kannst keinen Schatten schlagen. Aber ich kann dich im gleichen Moment töten.«
    Diaz preßte die Lippen zusammen. Immer noch spürte er das kalte Metall im Genick, das langsam die Temperatur seiner Haut annahm. »Was willst du von mir? Wer bist du überhaupt?«
    »Ein Schatten, Froschgesicht«, erwiderte der andere. »Halt still.«
    Diaz fühlte eine fremde Hand in seiner Hosentasche, er wollte zugreifen, die Hand erfassen, stoppte die Bewegung aber schon wieder, kaum daß er sie plante. Der andere brauchte bloß den Abzug seiner Waffe abzudrücken.
    »Gut«, hörte er die Stimme des Fremden, der ihm den blauen Kristall abnahm. »Sehr gut, Froschgesicht. Noch viel Vergnügen weiterhin…« Der Druck schwand. Etwas klirrte auf den Boden. Diaz wirbelte herum, doch er konnte niemanden mehr hinter sich erkennen.
    Er fluchte. Kein Mensch konnte sich von einem Moment zum anderen in Luft auflösen!
    Aber da waren keine davoneilenden Schritte, kein hastiges Atmen, nichts! Es war geradeso, als sei sein Gegner unsichtbar!
    Diaz bückte sich nach dem Metallgegenstand, der neben ihm auf den Boden gefallen war. Seine Laune sank auf den absoluten Tiefpunkt.
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