Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0536 - Das Haus der Seelenfresser

0536 - Das Haus der Seelenfresser

Titel: 0536 - Das Haus der Seelenfresser
Autoren: Werner Kurt Giesa
Vom Netzwerk:
Er hatte recht gehabt. Es war ein einfaches Stück Rohr, gerade so dick wie ein Pistolenlauf, das ihm der Unheimliche ins Genick gedrückt hatte! Und er, Diaz, hatte sich bluffen lassen!
    »Ich ziehe dir die Haut in schmalen Streifen ab«, schrie er wütend auf, »Zeig dich mir!«
    Aber der Fremde blieb verschwunden. Mit dem blauen Kristall.
    Keine Chance, ihn zu verfolgen und einzuholen, wenn es keine Spur gab.
    Nur, warum hatte er Diaz ›Froschgesicht‹ genannt?
    ***
    Yves Cascal wog den Dhyarra-Kristall in der Hand. Es war leicht gewesen, ihn dem Dieb wieder abzunehmen. Jetzt würde dieser Mann versuchen, Ombre zu finden. Aber wer fängt schon einen Schatten? Cascal besaß seinen ›Kriegsnamen‹ nicht umsonst. Wie ein Schatten bewegte er sich durch die nächtlichen Straßen von Baton Rouge, ungreifbar.
    Er bedauerte, daß er zu spät gekommen war, den Mord an dem Partner des Dhyarra-Diebes zu verhindern. Aber er hatte zu viel Zeit dafür gebraucht, Informanten zu befragen. Und…
    Der Ermordete hatte den Kristall benutzt, für den sein Ich nicht geschaffen war. Ombre wußte nicht viel über die Dhyarra-Magie. Er wollte auch nichts darüber wissen. Aber aus den Erzählungen und Warnungen Zamorras und seiner Freundin war ihm klar, daß der Ermordete den Kristall eingesetzt haben mußte. Darüber hatte er den Verstand verloren.
    Und deshalb besaß jetzt sein Mörder einen Froschkopf und Froschhände… das war keine Maske und keine Illusion.
    Ricardo Diaz brauchte keinen Richter und keinen Henker mehr. Er war gebrandmarkt für den Rest seines Lebens.
    Die Horrorgestalt, die ihm von seinem letzten Opfer aufgezwungen worden war, würde er nie wieder loswerden.
    ***
    Das sechste Amulett war entscheidend näher gekommen. Shirona konnte es deutlich spüren. Es näherte sich jetzt aber auch dem siebten. Das konnte ihr nicht gefallen. Aber vielleicht war das auch eine Chance für den entscheidenden Schlag gegen Merlins Stern …
    Sie änderte ihren Plan.
    Sie versicherte sich erneut der Kraft der seelenfressenden Nebel, die ihr auf Abruf zu gehorchen hatten. Dann hängte sie sich das vierte Amulett um den Hals und verließ das verfallene Haus.
    Wehklagen folgte ihr. Die Nebelgeister eilten ihr nach, versuchten sie daran zu hindern, daß sie das Amulett mitnahm. Es gehörte hierher, zu ihnen. Es hatte sie erweckt, sie brauchten es und wollten es nicht verlieren.
    Shirona kümmerte sich nicht weiter darum. Das Amulett gehörte jetzt ihr. Sie besaß die Macht, es den Seelenfressern abzunehmen. Nur das zählte.
    Mochten die sie dafür hassen -wenn die sie nur fürchteten!
    ***
    Rob Tendyke redete nach der Landung noch kurz mit den Leuten vom Chinook-Hubschrauber und versicherte, am kommenden Tag im Büro der Charterfirma vorzusprechen. Er informierte ebenso die Polizei von der Zerstörung der ersten Maschine. Auch wenn die Wahrheit niemand glauben würde, mußte der Vorfall geklärt werden. Schließlich war dabei ein Mensch ums Leben gekommen. Tote wurden dadurch nicht wieder lebendig; weder der Augenarzt noch der Pilot Pete.
    Vermutlich waren diese beiden Todesfälle wieder einmal ein gefundenes Fressen für den geheimnisvollen ›T. Odinsson‹, der Zamorra jagte und ihn wegen solcher unerklärbaren Fälle belangen wollte. Immer wieder tauchten auf irgendwelchen Polizeischreibtischen via Interpol Odinssons ›gesammelte Werke‹ mit den ungelösten Fällen auf, mehrere Aktenordner füllend. Und damit waren die Gesetzeshüter verpflichtet, den Dingen nachzugehen, was Zamorra bei seinen Aktionen gegen dämonische Aktivitäten behinderte. Der Parapsychologe rechnete sogar damit, daß ihn irgendwann jemand verhaften würde. Geschehnisse, über die die jeweils ermittelnden Polizisten - oft genug in Zusammenarbeit und Absprache mit Zamorra - die Akten geschlossen hatten, weil die Wahrheit niemand glauben würde, wurden gerade deshalb von jenem ominösen Odinsson wieder aufgetan.
    Aus unerfindlichen Gründen war er Zamorras Feind. Ein Feind, der noch dazu von der Justiz den Rücken gestärkt bekam.
    Aber jetzt ging es erst einmal darum, die neuen Rätsel zu lösen und dafür zu sorgen, daß die Nebelgeister keine neuen Opfer rissen.
    Zamorra betrachtete sein Amulett kopfschüttelnd. Schwarz wie ein Stück Kohle, fühlte es sich immer noch metallisch an, reagierte aber nicht auf seine Versuche, es zu aktivieren. Monica Peters hatte von ›gestorben‹ geredet. Sollte in dieser gewaltigen Lichtexplosion, die Tendyke fast blind
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher