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0533 - Julians Zauberschwert

0533 - Julians Zauberschwert

Titel: 0533 - Julians Zauberschwert
Autoren: Werner Kurt Giesa
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waren, als Monstren zeigten, die eine ganze Welt vernichten wollten. Sein Verstand sagte ihm, daß das Unsinn war, aber in seinen Fieberträumen sah er dennoch jene, die ihm helfen wollten, wieder gesund zu werden, als zerstörerische Bestien…
    ***
    Vor zwei Stunden waren sie, von El Paso, Texas, kommend, auf dem Flughafen von Miami, Florida, gelandet und sofort via Florida-City südwärts zum am Rand des Everglades-Naturschutzparks liegenden Tendyke’s Home zu fahren. Professor Zamorra ließ den klimatisierten Mietwagen im Schatten unter den dichtbelaubten Bäumen ausrollen. Der Wagen stand noch nicht ganz, als ein Mann mittleren Alters aus dem Haus kam und auf den Chevrolet Caprice zuschritt, gefolgt von zwei jungen blonden Frauen, die sich äußerlich glichen wie ein Ei dem anderen.
    Zamorra und Nicole stiegen aus. Die über dem Land lastende Gluthitze traf sie wie mit einem Hammerschlag.
    »Willkommen in Tendkyke’s Home «, sagte der Namensgeber dieses Anwesens. Er schüttelte Professor Zamorra kräftig die Hand. Wie immer war Robert Tendyke völlig in Leder gekleidet – von den Stiefeln über Hose und fransenbesetztem Hemd bis zum breitrandigen Cowboyhut.
    Sein einziges Zugeständnis an die Hitze war, daß er das Hemd offen trug. In seinem Outfit hätte er jederzeit als Darsteller in einem Wildwestfilm auftreten können – lediglich der Patronengurt mit dem Revolver fehlte. Einen cleveren Geschäftsmann und millionenschweren Großindustriellen vermutete kaum jemand in ihm, nicht einmal, wenn er so zur Aufsichtsratssitzung erschien – er sah eher aus wie ein wilder Abenteurer. Und genau das war er eigentlich auch…
    Das Erstaunlichste an seiner Ausstattung war — trotz Hut und Stiefeln transpirierte er nicht! Kein einziges Schweißtröpfchen zeigte sich auf seiner Haut.
    Zamorra dagegen war die Florida-Hitze fast zu viel. Da waren sie extra noch nicht wieder zurück nach Frankreich geflogen, weil dort tropische Gluthitze den Sommer zu einer Katastrophe werden ließ, die man nur im tiefsten Keller von Château Montagne aushalten konnte – aber in dem gab es nichts außer Staub, Spinnen, ein paar vereinsamten Ratten und den unendlich langen Regalen mit den Weinflaschen erlesener Jahrgänge. Und nun war es hier fast noch heißer!
    Auf der anderen Seite des amerikanischen Kontinents sollte es gar unerträglich sein; angeblich reichte dort zur Zeit ein warmer Gedanke, um einen Wald- und Flächenbrand zu entfesseln…
    Zamorra versuchte sich mit offenem ärmellosen Hemd, Shorts und Sandalen vor den Temperaturen zu retten; seine Gefährtin Nicole Duval schmückte sich ebenfalls mit Shorts und einem hauchdünnen, ziemlich durchsichtigen Tuch, das sie wie einen Schal so um den Nacken und über die Schultern gelegt hatte, daß die beiden Enden lose über ihren Busen fielen und dem Betrachter vorgaukelten, der Vorstellung von Sitte und Anstand sei wenigstens halbwegs Genüge getan; vergeblich wartete Zamorra auf einen Windstoß, der die beiden Schal-Enden zum fröhlichen Flattern brachte…
    Entsprechend hatten sowohl Zamorra als auch Nicole eigentlich damit gerechnet, daß ihnen die beiden Damen des Hauses, die eineiigen Zwillinge Monica und Uschi Peters, im Evaskostüm entgegenhüpften. Von Kleidung hatten die beiden Telepathinnen, die ursprünglich aus Deutschland stammten und nach ausgedehnten Weltumrundungen schließlich bei Rob Tendyke in Florida »hängengeblieben« waren, um dort das Glück ihres Lebens zu finden, noch nie viel gehalten, und sahen das auch als recht normal an. Zamorra hatte sie zeitlebens häufiger nackt als bekleidet gesehen, und wenn sie schon bei normalen Temperaturverhältnissen auf überflüssige Kleidung verzichteten, dann jetzt ganz sicher erst recht!
    Fehlanzeige. Zur Begrüßung erschienen sie brav und sittsam in Minikleid beziehungsweise Rock und Bluse. »Ist hier der Blitz eingeschlagen?« staunte Nicole, die als vermutlich einziger Mensch auf der Welt die beiden Blondschöpfe voneinander unterscheiden konnte; so sehr glichen sie sich. Manchmal machten sie den Eindruck, als seien sie nur ein Wesen, das zufällig in zwei Körpern zugleich wohnte. Sie taten fast alles gemeinsam, sie dachten und handelten gleich, sie empfanden gleich — und sie liebten beide den gleichen Mann, ohne aufeinander eifersüchtig zu sein. Rob Tendyke war das natürlich gerade recht… Die Gleichheit der beiden ging sogar so weit, daß Monica, als ihre Schwester ihren und Robs Sohn Julian unter dem
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