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0533 - Die Drachen-Lady

0533 - Die Drachen-Lady

Titel: 0533 - Die Drachen-Lady
Autoren: Jason Dark
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sich. »Wir sollen ihr folgen. Das ist eine Aufforderung.«
    Auch Sheila blieb nicht mehr sitzen. Bisher hatte sie es einfach nicht glauben wollen, jetzt aber sah die Sachlage völlig anders aus.
    Obwohl es ihr noch immer schwerfiel, mußte sie ihrem Mann leider zustimmen. Er hatte recht, Nadine benahm sich normalerweise nicht so. Sie war viel ruhiger und ausgeglichener.
    Bill lief auf das Tier mit der menschlichen Seele zu. Er wußte, daß die Wölfin ihm etwas zeigen oder ihn auf eine bestimmte Sache aufmerksam machen wollte.
    So war es auch.
    Nicht Nadine machte ihn darauf aufmerksam, es war der Windstoß, der alle erfaßte, auch in die Flammen hineinglitt und die langen Zungen in die Höhe schleuderte. Sogar der Stoff des Zeltes knatterte, und einen Moment später bewegte sich ein gewaltiger Schatten über die Wipfel der Bäume hinweg.
    Er flog langsam, besaß Ähnlichkeit mit einem Drachen, nur mit dem Unterschied, daß dieser hier lebte…
    ***
    Die beiden Conollys rührten sich nicht vom Fleck. Auch Nadine reagierte nicht. Sie saß in der Hocke, den Kopf hochgerichtet, und sie starrte gegen das, was oberhalb der Baumkrone über sie hinwegsegelte und vom Meer hergekommen war.
    Sheila fand als erste die Sprache wieder »Bill… Bill«, hauchte sie.
    »Ich… ich glaube, ich träume. Das … das kann nicht wahr sein. Das ist eine Halluzination.«
    Der Reporter schüttelte den Kopf. »Nein, wir träumen nicht. Wir sehen beide das gleiche.«
    »Und was?«
    »Einen Urweltdrachen, Mädchen.«
    Sie atmete tief aus, strich über ihre Stirn, um anschließend wieder in die Höhe zu sehen.
    Beide traf fast der Schlag. Nicht allein der Drache segelte über sie hinweg, auf dem Tier saß eine Gestalt. Wenn sie nicht alles täuschte, war es eine Frau oder ein junges Mädchen.
    Bisher war nicht zu merken gewesen, ob die Person auf der Flugechse sie überhaupt entdeckt hatte. Sie starrte jedenfalls geradeaus.
    Die Schwingen des Flugdrachen besaßen eine immense Spannweite. Sie wirkten wie zwei riesige Zeltdächer, die sich über das Gelände gelegt hatten, um es in die tiefe Dunkelheit zu tauchen.
    Das Erscheinen des Tieres war nicht normal. Es gab auch keine rationale Erklärung. Das mußte einfach mit einer finsteren Magie zu tun haben, deshalb hatte sich auch Nadine so ungewöhnlich und anders benommen.
    Die Menschen konnten sich beherrschen, die Wölfin allerdings nicht. Sobald sie eine fremde, schwarzmagische Ausstrahlung verspürte, reagierte sie dementsprechend.
    Sheila und Bill schafften es nicht, sie zu halten. Plötzlich sprintete das Tier los. Aus seinem Mund drangen Laute, die an ein Heulen und gleichzeitig an ein Bellen erinnerten.
    Nadine raste weg, aber sie schlug einen Bogen, um den Flug des Drachen verfolgen zu können.
    Sheila schrie hinter ihr her, erreichte nichts. Johnny erschien im Zelteingang.
    Die Situation verdichtete sich. Jetzt war auch der Flugdrache aufmerksam geworden.
    Während Sheila auf ihren Sohn zurannte, ihn packte und hinter dem Wagen in Deckung ging, drehte sich der Drache schwerfällig um. Jedenfalls sah es so aus.
    Er wandte ihnen nicht mehr das Profil zu, dafür seine Vorderseite mit dem verflucht langen Schnabel, der sich plötzlich öffnete wie eine Schere.
    Bill schaute auf das Mädchen. Es hatte seinen Platz auf dem Hals des Tieres gefunden. Sie saß auf ihm wie auf einem Pferd.
    Gefahr!
    Bill wußte im Bruchteil eines Augenblicks, daß sie alle in einer tödlichen Gefahr schwebten.
    Er hatte sich nicht geirrt.
    Der Flugdrache griff an!
    ***
    Und wie er kam!
    Plötzlich kippte er nach vorn weg. Sein langer Schnabel stach dem Boden entgegen wie eine mörderische Lanze. Er sah so aus, als suchte er ein bestimmtes Ziel und stieß unheimlich schnell herab.
    Bill Conolly warf sich zurück. Er bekam den Eindruck, als würde eine ganze Welt auf ihn herabstürzen. Rücklings landete er im weichen Gras, überrollte sich und rechnete auch damit, von diesem verfluchten Schnabel aufgespießt zu werden.
    Dann zitterte der Boden, als die Schnabelspitze des mächtigen Flugdrachen in die weiche Erde sauste.
    Bill hörte das Heulen der Wölfin, etwas brach mit lautem Getöse.
    Orkanartige Böen erfaßten ihn, weil der Flugdrache seine Schwingen bewegte und damit alles wegräumte, was sich ihm in den Weg stellte. Sogar junge Bäume knickte er um.
    Bill konnte nichts sehen. Er hatte furchtbare Angst um seine Familie und auch um sich selbst. Von einem Drachenschnabel aufgespießt zu werden, war auch
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