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053 - Die Schlacht von El'ay

053 - Die Schlacht von El'ay

Titel: 053 - Die Schlacht von El'ay
Autoren: Bernd Frenz
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tausend Bax versprochen, der dich zu ihm bringt. Du kommst doch mit, oder?«
    Daher wehte also der Wind! Für diese fürstliche Summe hätten viele Einwohner von El'ay nicht nur bedenkenlos ihr eigenes Leben aufs Spiel gesetzt, sondern auch das ihrer ganzen Familie.
    »Was will der alte Kauz von mir?«, flüsterte die Wandmalerin misstrauisch.
    Meik zuckte mit den Schultern. »Vielleicht sollst du ihm den Weg zu Fudohs Hauptquartier zeigen.«
    »So ein Unsinn«, wiegelte Brina ab. »Das hatten wir doch alles schon längst. Der Tunnel unter dem Friedhof und der bei der Schmiede sind verschüttet. Außerdem bin ich die meiste Zeit im Dunkeln herum gestolpert. Wir würden uns in dem unterirdischen Labyrinth nur verlaufen und in einen Hinterhalt geraten.«
    »Irgendwas scheint Fong sich aber ausgedacht zu haben«, beharrte der Halbwüchsige.
    »Sonst würde er doch nicht so viel Geld für deine Hilfe bieten, oder?«
    Das musste Brina eingestehen. Außerdem blieb ihr gar nichts anderes übrig, als sich nach Jellotoon durchzuschlagen. Es war das letzte Viertel, in dem noch nennenswerter Widerstand geleistet wurde. Downtoon glich längst einer Geisterstadt. Die Einwohner waren entweder tot oder nach Glenale, Pasadeena und in die Berge geflohen. Das Viertel der Blax stand lichterloh in Flammen, und wie es in Bevvely zuging, konnte man nur vermuten. Wahrscheinlich tobten aber auch dort Kämpfe auf Leben und Tod. Im Osten des Tals schien es dagegen noch ruhig zu sein. Aber die Mechicos waren sicher an der Reihe, sobald Fudoh den Westen unter Kontrolle gebracht hatte.
    »Wir müssen hier erst mal mit heiler Haut rauskommen«, entschied Brina. »Danach sehen wir weiter.«
    Sie warf einen neuen Blick durch den Mauerspalt, doch auf dem Platz vor der Kirche hatte sich nicht viel geändert. Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, dass Meik die Gelegenheit nutzte, um ihre Brüste zu begutachten, die sich unter dem feuchten Stoff deutlich abzeichneten.
    »Du bist eigentlich alt genug zu wissen, dass es unschicklich ist, eine Dame so anzustarren«, tadelte Brina, ohne den Kopf zu wenden.
    Meik lief bis hinter die Ohren knallrot an, versicherte aber standhaft, sie nicht angestarrt zu haben. Brina beließ es dabei. Er hatte die Lektion sicher auch so gelernt.
    »Wie bist du eigentlich ungesehen hier hereingekommen?«, fragte sie.
    Sichtlich froh über den Themenwechsel, gab der Junge Auskunft. »Es gibt einen Regenabfluss, der bis zum Kanal an der nächsten Straßenecke führt«, erklärte er stolz.
    »Aber ich weiß nicht, ob du da durch passt. Außerdem müssen wir auf den Schatten achten, der dort auf dem Dach hockt.«
    Brina fühlte sich wie elektrisiert. »Du hast einen von den Schatten entdeckt? Den musst du mir sofort zeigen!«
    Gemeinsam schlichen sie zum Eingang der zertrümmerten Kirche. Vorsichtig spähte sie nach draußen. Und tatsächlich - nur einen Speerwurf entfernt hockte eine völlig in Schwarz gekleidete Gestalt auf einem Flachdach, in der Hand einen kleinen Kasten, mit dem sie die Zombies auf der Straße kontrollierte. Die erfolgreich angelaufene Invasion machte den Schatten unvorsichtig. Ohne jede Deckung verfolgte er die Ereignisse in seinem Abschnitt.
    Brinas Hände umkrampften ihren Speer so fest, dass die Fingerknöchel weiß hervortraten. Mordlust flackerte in ihr auf. Gern hätte sie einige der Freunde gerächt, die in den letzten Tagen ihr Leben lassen mussten. In ihrem Gewand aus Lederkorsett, Stulpenstiefeln und Lendenschurz wirkte sie wie eine kampfbereite Amazone, doch ihr sanftmütiges Wesen behielt die Oberhand. Es war klüger, sich heimlich davonzuschleichen. Schon allein um Meik nicht unnötig zu gefährden.
    Lauter Kampfeslärm machte den gefassten Plan umgehend zunichte.
    »Dort drüben!«
    Brina folgte Meiks ausgestreckter Hand. Dann sah sie ebenfalls, was vor sich ging.
    Die Zombies hatten einen Lebenden aufgespürt, der sich an ihnen vorbei stehlen wollte. Der Unglückliche wehrte gerade einige Schwerthiebe ab und versuchte davonzurennen, doch der Kreis der Untoten zog sich bereits um ihn zusammen. Ein Umhang aus Em- lotfedern bauschte sich auf, als er verzweifelt mehrere Haken schlug und dann stehen bleiben musste, um sich den Weg mit seiner Klinge freizukämpfen.
    Mit dem Mut der Verzweiflung gelang es ihm, den Gegner zu köpfen. Eine der wenigen Möglichkeiten, die sonst so widerstandsfähigen Zombies auszuschalten.
    Der kopflose Torso kippte zur Seite wie ein gefällter Baum. Zum ersten Mal
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