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0529 - Der Dschinn

0529 - Der Dschinn

Titel: 0529 - Der Dschinn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Phänomen gesprochen hätte - auch und gerade, weil das erste Gespräch vorhin im »Zauberzimmer« eigentlich gar keins gewesen war.
    Aber er konnte Merlins Stern befragen, sein Amulett mit dem sich entwickelnden eigenständigen künstlichen Bewußtsein! Als er es tun wollte, stellte er fest, daß er das Amulett nicht mehr bei sich trug.
    Wieso nicht? Er wußte definitiv, daß er es während der Vorbereitungen für das Experiment noch getragen hatte! Sollte Nicole es zu sich gerufen haben? Das konnte durchaus geschehen, ohne daß er es bewußt registrierte; es löste sich dann einfach von der Silberkette und verschwand dorthin, wo der Rufer sich aufhielt.
    Es gab keine andere Möglichkeit.
    Also rief er es wieder zurück. Prompt erschien es in seiner leicht vorgestreckten Hand. Wenn Nicole es aus irgendeinem Grund, den Zamorra sich allerdings nicht vorstellen konnte, benutzen wollte, würde sie gleich über die Sprechanlage protestieren. Aber dieser Protest blieb aus.
    Zamorra betrachtete die handtellergroße Silberscheibe nachdenklich. Was hältst du denn von dieser eigenartigen Geschichte? wollte er telepathisch wissen. Oder bist du etwa ebenfalls diesem seltsamen Einfluß erlegen?
    Die Antwort ließ einige Sekunden lang auf sich warten. Zamorra befürchtete schon, daß Merlins Stern sich wieder einmal in tiefstem Schweigen gefiel, als die lautlose Stimme sich doch noch in seinem Bewußtsein meldete: Im Bereich innerhalb der Schutzsphäre ist Magie benutzt worden, um eine Veränderung zu erzeugen.
    »Na, wunderbar«, brummte Zamorra, der wußte, daß das Amulett-Bewußtsein ihn auch wahrnehmen konnte, wenn er »nur« sprach und seine Worte nicht noch einmal zusätzlich als konzentrierte Gedankenbotschaft aussandte. »Kannst du mir freundlicherweise auch verraten, wer diese Veränderung hervorgerufen hat, wie er das machte, und vor allem, aus welchem Grund?«
    Bin ich ein Auskunftsbüro? wies das Amulett ihn ab.
    »Eine große Hilfe allerdings auch nicht! Na schön, dann probieren wir es mal anders, es sei denn, du ziehst es wieder mal vor, in den Streik zu treten.«
    Er kehrte ins »Zauberzimmer« zurück, um mit Hilfe des Amuletts einen Blick in die jüngste Vergangenheit zu werfen. Warum war er darauf nicht schon vorher gekommen? Vielleicht, weil
    Merlins Stern ihm zu lange den Dienst verweigert und er sich zwischenzeitlich darauf besonnen hatte, sich eher auf seine eigenen Kräfte und Fähigkeiten zu verlassen, als die leichte Hilfe der Silberscheibe in Anspruch zu nehmen…
    ***
    Es machte beinahe Spaß, endlich wieder wie in früheren Tagen mit dem Amulett arbeiten zu können. Zamorra versetzte sich mit einem »Schaltwort« in den Halbtrance-Zustand und gab der Silberscheibe den entsprechenden Gedankenbefehl. Das Aussehen des Amuletts veränderte sich.
    Anstelle des Drudenfußes in der Mitte entstand eine Art winziger Bildschirm, der Zamorras unmittelbare Umgebung zeigte. Der Professor steuerte das Bild so zurück, daß es nicht mehr die aktuelle Zeit zeigte, sondern die Umgebung, wie sie vor Minuten gewesen war… vor Stunden…
    Er hatte es schon fertiggebracht, unter extremen Umständen bis zu 24 Stunden in die Vergangenheit zurückzugehen. Aber das kostete sehr viel Kraft. Je weiter er zurückging, desto größer war die Anstrengung, die er dafür aufbringen mußte, und um so rascher erschöpfte er sich dabei. Jetzt, wo es nur um eine relativ kurze Zeitspanne ging, um nicht viel mehr als eine oder anderthalb Stunden, war das kein wirkliches Problem.
    Zunächst war der Raum leer - natürlich. Zamorra hatte sich ja in der Zwischenzeit nicht darin befunden! Dann sah er sich selbst, wie er magische Hilfsmittel aus Regal und Vitrine nahm und auf den Tisch stellte… dann trat Raffael im Rückwärtsschritt ein… es folgte, wie in einem rückwärts laufenden Film, die Unterhaltung…
    Und dann nichts mehr.
    Von einem Moment zum anderen brach der Kontakt mit der Vergangenheit ab. Zamorra tauchte übergangslos in der Gegenwart wieder aus seiner Halbtrance auf, hielt das Amulett in der Hand und wußte nicht, warum er hier stand und was er eigentlich gewollt hatte!
    »Ich glaube, ich werde alt und senil«, murmelte er. »Daß ich mich schon nicht mehr daran erinnern kann, was ich gerade eben noch vorgehabt haben muß…?«
    Dabei war gerade das unmöglich - seit er und Nicole vom Wasser der Quelle des Lebens getrunken hatte, konnten sie beide gar nicht mehr altern! [4]
    Irgendetwas stimmte hier nicht! Aber was? Und
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