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0529 - Der Dschinn

0529 - Der Dschinn

Titel: 0529 - Der Dschinn
Autoren: Werner Kurt Giesa
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weiter…‹«
    »Also hast du deinen Nachbarn belogen«, stellte Pater Ralph fest. »Das ist eine Sünde, mein Sohn.«
    »Ich weiß. Der Herr hat mich dafür auch bestraft. Ich mußte in dieses Dorf umsiedeln und Sie als Beichtvater bekommen…«
    Pater Ralph räusperte sich. »Ich denke, daß das eher die Belohnung für eine gute Tat war. Eine gute Tat wirst du doch wohl in deinem Leben vollbracht haben.«
    »Ich weiß nicht…, vielleicht?« forschte Curd nach. »Äh… indem ich den Maulwurf aufs Nachbargrundstück umgesiedelt habe, habe ich ihm das Leben gerettet. Wäre mir nämlich diese glorreiche Idee nicht gekommen, hätte ich ihn erschlagen.«
    »Und was wurde aus dem Maulwurf? Hat ihn der Nachbar nicht erschlagen?« fragte Pater Ralph nach.
    »Nicht, daß ich wüßte. Vermutlich sucht der Nachbar ihn heute noch und bekommt das schlaue Biest nicht zu fassen.«
    »He, du lebst jetzt seit fast dreißig Jahren hier «, warf Zamorra ein. »Du glaubst doch nicht im Ernst, daß es diesen Maulwurf jetzt immer noch gibt.«
    »Was ich glaube, spielt keine Rolle.«
    »Doch!« protestierte Pater Ralph im Hintergrund.
    Curd fuhr fort: »Fest steht, daß er den Maulwurf, solange ich dort wohnte, nicht erwischt hat. Der hat ihm den Garten umgegraben, daß es eine wahre Pracht war. Natürlich habe ich selbst meine Maulwurfplage auch weiterhin gehabt, aber allein der Gedanke daran, daß diesem ›Mir-kann-sowas-nicht-passieren‹-Typ sowas passieren konnte, war mir die Sache wert.«
    »Aber ohne deine Aktion wäre es ihm nicht passiert!«
    »Das ist 'ne andere Sache.«
    Das Gespräch verebbte; die Story war vorbei und Zamorra wandte sich Raffael zu. Der alte Diener, mittlerweile über 90 Jahre alt, aber immer noch »der gute Geist von Château Montagne«, lächelte verloren. »Ich sah Mademoiselle Nicoles Wagen hier vor der Tür und dachte mir, daß ich auch Sie hier treffen würde, Monsieur.«
    Er war mit Zamorras Auto in Feurs gewesen, um einige Besorgungen zu machen. Zamorra wunderte sich, wieso er danach ins Dorf gefahren war. Die Serpentinenstraße, die hinauf zum Château führte, zweigte schon vorher ab. Forschend sah der Professor den alten Mann an. Der begriff die stumme Frage.
    »Monsieur, ich möchte Ihnen etwas zeigen, auf das ich unterwegs aufmerksam wurde.«
    »Wo?«
    »Ich hab's im Wagen.«
    Wortlos erhob sich der Professor. Nicole und ein paar Gäste sahen ihm und Raffael stirnrunzelnd nach. Aber niemand erhob Einspruch. Raffael öffnete die Beifahrertür des BMW und nahm einen Gegenstand vom Sitz.
    »Eine Flasche«, entfuhr es Zamorra. »Nein… eher eine Vase… was soll das nun wirklich sein?« Er strich leicht über das Material. Als er die Flasche hochhob und ins Sonnenlicht hielt, glänzte sie wie blankes Glas.
    »Seltsam«, bemerkte Zamorra. »Das ist doch bemaltes Material… es kann nicht glänzen und reflektieren wie Glas!«
    Aber scheinbar hatte das Material davon noch nichts gehört.
    »Zu diesem Objekt gehört doch, wie ich Sie kenne, Raffael, sicher eine Geschichte.«
    »Natürlich, Monsieur. Ich sah es am Straßenrand aufblitzen, hielt an und stieg aus. Ich entdeckte diesen Gegenstand und nahm ihn an mich. Dabei ist es absolut verrückt, so etwas zu tun. Warum sollte jemand anhalten, nur weil er eine Scherbe sieht? Warum sie mitnehmen?«
    »Und warum dann nicht zum Château Montagne hinauf fahren, sondern geradeaus ins Dorf? Raffael - Sie konnten nicht wissen, daß Nicole und ich gerade hier waren.«
    »Natürlich nicht, Monsieur. Das macht es für mich ja so rätselhaft. Ich hatte, bis ich das Lokal betrat und Sie beide bemerkte, nicht einmal eine Vorstellung davon, daß ich Sie möglicherweise hier antreffen würde. Ich - ich verstehe das nicht. Könnte es sein, daß dieses Objekt… diese Flasche oder Vase, oder was auch immer es sein mag, magisch ist? Daß ich gewissermaßen… angelockt wurde?«
    »Sie kennen sicher den berühmten Werbeslogan einer Autofirma: Nichts ist unmöglich … Ich sollte mir dieses seltsame Ding vielleicht einmal näher ansehen. Aber nicht hier, Raffael. Nicht im Dorf, ohne jedes Hilfsmittel…«
    »Sie sind doch nicht etwa ohne Ihr Amulett hier?« stieß Raffael entsetzt hervor.
    Zamorra lächelte. »Oh, schon… ich trag's wie üblich… aber ich muß mich erst einmal wieder daran gewöhnen, daß es funktioniert. Lange genug hat es mir ja den Dienst verweigert und mich zum Narren gehalten, so daß ich es schon fast gar nicht mehr als Hilfsmittel oder Schutz
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